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Denken hilft zwar, nutzt aber nichts

Denken hilft zwar, nutzt aber nichts

Titel: Denken hilft zwar, nutzt aber nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Ariely
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Briefpapier der Brewery gedruckt war. Die Probanden wurden gefragt, wie ihnen das Bier schmecke und ob sie ihre Wahl bereuten. Nachdem ich die »Fragebogen« eingesammelt hatte, beobachtete ich die vier jungen Leute aus der Ferne, um zu sehen, ob jemand vielleicht einen Schluck vom Bier einesanderen nahm. Wie sich herausstellte, ließ niemand einen anderen von seinem Bier probieren.
    Jonathan und ich wiederholten diese Prozedur an 49 weiteren Tischen. Bei den darauffolgenden 50 Tischen sah unser Vorgehen dann etwas anders aus: Nachdem wir die Beschreibung der Biere vorgetragen hatten, gaben wir den Teilnehmern eine kleine Speisekarte mit den Namen der vier Biere und baten jeden, seine Bestellung schriftlich abzugeben statt mündlich. Auf diese Weise war das Bestellen keine öffentliche Angelegenheit mehr, sondern eine private. So konnte niemand hören, was die anderen bestellten – auch nicht diejenigen, die man vielleicht unbedingt beeindrucken wollte –, und somit nicht davon beeinflusst werden.
    Was geschah? Es stellte sich heraus, dass bei der laut ausgesprochenen Bestellung die Wahl der Einzelnen anders ausfiel als bei der Wahl im Stillen. Wenn unsere Probanden nacheinander bestellten, wählten sie mehr oder weniger verschiedene Biersorten – sorgten also im Grunde für Vielfalt. Besonders deutlich wurde dies daran, dass das Summer Wheat Ale nicht besonders beliebt war, doch als die übrigen Biere bereits »vergeben« waren, meinten unsere Teilnehmer, etwas anderes als die Freunde nehmen zu müssen – vielleicht, um zu zeigen, dass sie ihren eigenen Geschmack hatten und es nicht den anderen nachmachen wollten –, und so wählten sie ein Bier, das sie ursprünglich vielleicht gar nicht genommen hätten, das aber ihrer Individualität Ausdruck verlieh.
    Und wie schmeckte ihnen das gewählte Bier? Man sollte annehmen, dass jemandem, der nur deshalb ein von allen anderen nicht bestelltes Bier gewählt hat, um damit seine Einzigartigkeit unter Beweis zu stellen, dieses Bier auch nicht besonders schmeckt. Und genau so war es. Insgesamt waren die, die ihre Bestellung laut aussprachen – so, wie manin einem Restaurant üblicherweise bestellt –, nicht so zufrieden wie diejenigen, die still ihre Wahl treffen konnten, ohne die Meinung anderer in Betracht zu ziehen. Allerdings gab es eine wichtige Ausnahme: Der Erste in der Gruppe derjenigen, die laut bestellten, befand sich de facto in derselben Situation wie diejenigen, die ihre Wahl schriftlich trafen, da er unbelastet war durch die Meinung der anderen. Entsprechend zeigte sich, dass die erste Person in der Gruppe, die ihre Bestellung der Reihe nach aufgab, die zufriedenste in dieser Gruppe war und genauso zufrieden wie diejenigen, die ihr Bier schriftlich bestellten.
     
    Übrigens passierte etwa Lustiges, als wir das Experiment in der Carolina Brewery durchführten: Als ich in meinem Kellnergewand zu einem der Tische ging und dem dort sitzenden Pärchen die Karte vorlas, bemerkte ich plötzlich, dass der männliche Gast Rick war, ein Student der Informatik im höheren Semester, mit dem ich drei oder vier Jahre zuvor bei einem Projekt zum Thema Computerbilder zusammengearbeitet hatte. Da unser Experiment jedes Mal in derselben Weise durchgeführt werden musste, war dies nicht der geeignete Zeitpunkt, mit ihm zu plaudern, und so setzte ich mein Pokerface auf und begann, die Biere in sachlichem Ton zu beschreiben. Als ich damit fertig war, fragte mich Rick, wie es mir gehe.
    »Sehr gut, danke«, antwortete ich. »Welches Bier darf ich dir bringen?«
    Er und seine Begleiterin bestellten, dann machte Rick erneut einen Versuch, ein Gespräch zu beginnen: »Dan, hast du eigentlich deinen Doktor gemacht?«
    »Ja«, sagte ich. »Vor ungefähr einem Jahr. Entschuldige, ich bringe euch gleich euer Bier.« Während ich zum Tresen ging, wurde mir klar, dass Rick anscheinend dachte, dies seimein Beruf; mit einem Abschluss in Sozialwissenschaften bleibe einem wohl nichts anderes übrig. Als ich mit den Gläsern zu dem Tisch zurückkehrte, probierten Rick und seine Begleiterin – es war seine Frau – das Bier und beantworteten die wenigen Fragen. Dann versuchte es Rick wieder. Er habe, sagte er, vor kurzem einen Artikel von mir gelesen, und er habe ihm sehr gefallen. Es war ein guter Artikel – das fand ich selbst –, aber ich glaube, er wollte mich nur ein wenig aufmuntern, weil er meinte, ich müsse mich als Bierkellner verdingen.
     
    Eine weitere Studie – diesmal mit

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