Denn mit Morden spielt man nicht - Granger, A: Denn mit Morden spielt man nicht - Mixing with murder
alles getan, was ich konnte, Fran. Ich bin die ganze Gegend abgelaufen, um nach Bonnie zu suchen.«
»Es ist nicht deine Schuld, Gan«, tröstete ich ihn. »Es ist die Schuld dieser dummen Frau, die Bonnie von der Leine gelassen hat. Bonnie hat sich auf die Suche nach mir gemacht. Sie ist wahrscheinlich nach Hause gelaufen, hat festgestellt, dass ich nicht da bin, und sucht jetzt alle anderen Stellen ab, wo ich mit ihr schon war. Irgendwann taucht sie vielleicht hier im Laden auf.«
»Hari hält nach ihr Ausschau«, versicherte er mir.
»Gut«, sagte ich und schlug mit den Händen auf meine Knie. »Ich werde nicht nach Oxford zurückfahren, bevor ich Bonnie nicht gefunden habe.«
»Was ist überhaupt los in Oxford?«, fragte er. »Warum bist du hier? Bist du fertig mit deinem Auftrag? Ist es vorbei?« Ein Unterton von Hoffnung schlich sich in seine Stimme, und mir wurde bewusst, wie sehr er sich auch wegen mir Sorgen gemacht hatte.
Ich fühlte mich selbstsüchtig und bedauerte, selbst diesen schwachen Hoffnungsschimmer zerstören zu müssen. Doch ich konnte Lisa nicht einfach im Stich lassen. Ich erklärte es ihm in kurzen Worten. Außerdem erzählte ich ihm von Vera, und dass sie Ivo in ihrer Mansarde versteckt gehalten und dass Lisa sie aus London wiedererkannt hatte.
»Ich habe Lisa versprochen, ihren Pass zu holen«, schloss ich. »Sie hat ihren Teil der Abmachung eingehalten und mit Allerton telefoniert. Aber ich habe die Nase voll von Allerton, ganz ehrlich, und von Lisa, Vera, Filigrew, Ned …« Ich seufzte. »Von allen, sogar von Beryl.«
»Wer ist Ned?«, fragte Ganesh unvermittelt.
»Lisas Freund, der Kerl, von dem ich dir erzählt habe. Er hat jede Menge Kraft und nicht viel in der Birne, und er verehrt Lisa hingebungsvoll.«
»Genug, um Ivo in den Fluss zu stoßen?«
»Frag mich nicht«, sagte ich. »Ich habe daran gedacht. Aber das soll Pereira rausfinden. Es hat nichts mit mir zu tun. Wenn Vera das tut, was ich ihr gesagt habe, und Pereira erzählt, dass Ivo nach Oxford gekommen ist, um sie zu besuchen, verliert Pereira das Interesse an mir. Ivos Tod wird als Überfall oder als unglücklicher Unfall eingestuft werden. Vielleicht war es ja wirklich eins von beidem. Es ist mir inzwischen egal.«
»Wer ist Pereira?«
Ich starrte ihn an. »Hab ich dir das nicht erzählt? Sie ist eine Polizistin. Ich bin sicher, dass ich dir von ihr erzählt habe.«
»Fran«, sagte Ganesh entschieden, »du erzählst mir so gut wie überhaupt nichts. Ich habe erst etwas erfahren, als die Polizei hier aufgetaucht ist und Onkel Hari erzählt hat, du wärst in Oxford in den Fluss gefallen und ertrunken und dass die Plattfüße in Oxford mein Handy vom Grund des Flusses gefischt hätten.«
»Ich habe Hari bereits gesagt, dass es mir leid tut. Und es tut mir leid, dass ich dein Handy verloren habe.«
Ganesh deutete auf eine Ledertasche an seinem Gürtel. »Ich hab mir Ushas Handy ausgeliehen«, sagte er. »Ich hab jedem die Nummer gegeben, dem ich erzählt habe, dass Bonnie verschwunden ist, damit sie mich anrufen können, falls sie sie sehen, egal wo ich bin.«
»Ich kann heute Abend nicht nach Oxford zurück«, sagte ich. »Ich muss zu Hause in meiner Wohnung bleiben, für den Fall, dass Bonnie dort auftaucht.«
Ganesh ging in die Küche und machte sich an die Zubereitung des Tees. »Hör mal!«, rief er mir von dort aus zu. »Warum gehst du nicht jetzt zu dir nach Hause und siehst nach? Falls sie nicht da ist, kannst du weiter zu Lisas Wohnung fahren und diesen Pass holen – wo ist ihre Wohnung überhaupt?«
»In St John’s Wood.«
Ganesh kam mit einem Becher Tee in jeder Hand ins Wohnzimmer. »Menschenskinder! Das ist eine ziemlich teure Adresse für eine Nachtclubtänzerin, meinst du nicht? Ich hätte gedacht, dass sie sich so eine hohe Miete nicht leisten kann.«
»Was schert es mich, wo sie wohnt?«, entgegnete ich. Dann brach ich ab und starrte ihn an. »Diese Geschichte hat mein Gehirn ganz durcheinandergebracht. Gerade ist mir eingefallen, was Ned mir erzählt hat. Er war in London, um Lisa zu besuchen, bevor sie anfing, in Allertons Club zu arbeiten. Sie hat damals in Rotherhithe gewohnt, in einem möblierten Zimmer einer Sozialwohnung. Sie muss eine gewaltige Menge Geld verdient haben im Silver Circle, um von dort nach St John’s Wood ziehen zu können.«
»Sehr undurchsichtig«, meinte Ganesh. »Die ganze Geschichte war von Anfang an sehr undurchsichtig. Sag nicht, ich hätte dich nicht
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