Denn Wahrheit musst du suchen
Eine Treppe entfaltete sich wie ein Insektenbein und setzte auf der Rollbahn auf.
Schwer seufzend folgte Allie dem Mann zum Flugzeug.
Drinnen herrschte der reinste Luxus. Die zwölf großzügigen Sitze waren mit weichem, geschmackvollem, graubraunem Leder bezogen und hätten auch in einem exklusiven Hotel oder einem edlen Büro bestanden. Es roch nach Leder und Möbelpolitur – so gar nicht wie in den Touristenfliegern, die Allie von ihren Ferienreisen her kannte.
Allie und Rachel setzten sich einander gegenüber an den polierten Walnusstisch, den man ihnen zuwies. Eine Stewardess brachte zwei Gläser mit eisgekühltem Orangensaft. Allie beobachtete die Kondenstropfen, die sich an ihrem Glas bildeten und hinunterrannen wie Regen.
Ihr verletzter Arm meldete sich, und sie berührte ihn sacht. Der Arzt hatte ihr Schmerztabletten mitgegeben, doch bis jetzt hatte sie noch keine genommen. Sie würden sie nur schläfrig machen, dabei wollte sie alles mitkriegen – sie musste wachsam bleiben.
Vor allem wollte sie unbedingt wissen, wohin die Reise ging.
Die Triebwerke sprangen an.
Rachel auf der anderen Seite des Tisches sah müde und ängstlich aus. Allie streckte die gesunde Hand aus, und Rachel drückte sie vorsichtig.
»Alles okay?«, fragte Allie.
Rachel nickte. »Ja … Es ist nur …« Sie machte eine vage Geste, die besagte:
Das alles.
Allie wusste genau, was sie meinte. Es war alles so schnell gegangen. Nicht mal genug Zeit, um sich anständig zu verabschieden, hatten sie gehabt. Zoe würde sich wahnsinnig aufregen, wenn sie erfuhr, dass sie fort waren. Nicole lag noch auf der Krankenstation. Und Carter und Sylvain … Gestern Abend hatten sie ihr Leben riskiert, um Allie zu retten. Und was tat sie? Ließ sie einfach so zurück.
Kurz bevor die Luke geschlossen wurde, sprang Raj in den Flieger und kam zielstrebig zu ihnen an den Tisch. »Seid ihr bereit, ihr beiden?«
Sie nickten gehorsam.
Raj ging nach vorn ins Cockpit, um sich zu den Piloten zu setzen, und ein paar Minuten später setzten sich die Räder in Bewegung. Als könnte er es nicht erwarten, endlich abzuheben, raste der Flieger über die Startbahn.
Allie wäre am liebsten dageblieben.
In Physik hatten sie neulich durchgenommen, wie Flugzeuge starten, und dass es einen Punkt gibt, an dem man nicht mehr zurückkann, wenn das Flugzeug so viel Tempo hat und die verbleibende Startbahn so kurz ist, dass es keine Chance mehr gibt, sicher zum Stehen zu kommen. Dann muss das Flugzeug entweder abheben oder zerschellen.
Genauso fühlte es sich an – als müsste diese Reise einfach sein. Sie hatten keine Wahl.
Der Jet hatte nun so viel Schub, dass Allie es kaum spürte, als die Räder den Asphalt verließen. Trotzdem klammerte sie sich unwillkürlich an den Tischrand, als die Welt unter ihr wegsackte. Unterhalb erstreckte sich nun die grüne englische Landschaft mit ihren alten Hecken und Schlössern, den kleinen Städtchen und wuseligen Autobahnen. Langsam verblasste sie hinter einem Nebel aus grauen Wolken, ehe alles verschwunden war.
Allie sah aus dem Fenster.
Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Ende
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Danksagung
Wenn ihr dieses Buch lest, gehört ihr zu den Menschen, die mir am liebsten auf der Welt sind, und ich möchte mich herzlich dafür bedanken, dass ihr diese Reise bis hierher zusammen mit mir unternommen habt. Night-School-Fans sind die tollsten Menschen der Welt, davon bin ich fest überzeugt. Eure E-Mails, Briefe und Tweets erfüllen meine Tage mit Freude. Ich werde ewig in eurer Schuld stehen.
Bedanken möchte ich mich ganz besonders auch bei Madeleine Milburn. Sie ist die beste Agentin der Welt – und meine Freundin. Ohne sie würdet ihr dieses Buch jetzt nicht in Händen halten. Sie macht’s möglich. Maddy, du bist meine Heldin!
Riesendank auch an meine Lektoren und Übersetzer in aller Welt. Zuerst an das Team bei Atom/Little Brown in England – und besonders an die fabelhafte und wahnsinnig begabte Samantha Smith: Sam, ich würde dir bis ans Ende der Welt folgen. Danke für alles. Und an mein französisches Team bei Collection R/Robert Laffont unter der Leitung des brillanten Glenn Tavennec – der auch unter größtem Druck so sanft und ruhig bleibt, wie man es sich nur wünschen kann – sowie an mein unglaubliches deutsches Team bei Oetinger, angeführt von der unerschütterlichen, tollen Doris Janhsen. Auch meinen anderen internationalen Verlagen sage ich herzlichen Dank für die viele Arbeit,
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