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Der Algebraist

Der Algebraist

Titel: Der Algebraist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Spiel. Wenn es gelänge, dieses
Monstrum in einen Kampf zu verwickeln und zu zerstören oder
zumindest außer Gefecht zu setzen oder zu kapern, könnte
die ganze Invasion zusammenbrechen. Selbst wenn die Invasoren und
potenziellen Besatzer nur eine ausreichend starke Front von
Bewacherschiffen abstellen mussten, um diesen dicken Pott vor einem
ernst gemeinten Angriff zu schützen, würde das ihre
Kapazitäten erheblich belasten und ihre
Dispositionsmöglichkeiten einschränken. Manöver wie
Aufspaltung und Neuformierung des Verbandes wären nur noch in
drastisch reduziertem Umfang denkbar.
    Die Flottentaktiker hatten diesen Dinosaurier geradezu
gehässig beschimpft. Ein Renommierstück hatten sie ihn
genannt, ein Schild mit der Aufschrift Idiot an Bord! um den
Hals der feindlichen Flotte. Jede raumfahrende Spezies, die
Kriegsschiffe baute, musste auf die eine oder andere Weise – oft
genug auf die harte Tour – lernen, dass große Schiffe
einfach nicht sinnvoll waren, höchstens als maßlos
überteuertes Mittel, um Eindruck auf naive Eingeborene zu
machen. Flexibilität, Steuerbarkeit, niedriges
Kosten-Risiko-Verhältnis, effektive Verteilung der immanenten
Schadensresistenz, präzise Analyse des Kampfraums, seitenblinde
denotative Kontrollstrukturen… solche und noch abgefahrenere
Konzepte spielten wirklich eine Rolle bei der Planung von modernen
Weltraumkriegen. Ein ›Richtig Großes Schiff‹ schnitt
dabei nicht allzu gut ab.
    Die Taktiker redeten meistens in ihrem eigenen Kauderwelsch, sie
waren leicht erregbar und zwinkerten oft mit den Augen.
    »Also eine Stärke, die eigentlich eine Schwäche
ist«, hatte Taince bei einer der Besprechungen
vorgeschlagen.
    »Das wäre eine mögliche Alternativdefinition«,
hatte ihr einer der Spezialisten nach kurzem Überlegen
zugestanden.
    Doch seit etwa einer Woche gab es kaum Hinweise auf weitere
Aktivitäten.
    Die E 5-Invasoren waren später eingetroffen als erwartet, und
die Generalflotte würde früher eintreffen. Was
natürlich ganz in ihrem Sinne war. Die Invasoren hatten sicher
bald herausgefunden, wann Ulubis mit der Ankunft der Generalflotte
rechnen konnte, und es war immer ratsam, den Feind im Ungewissen zu
lassen und seine Erwartungen zu enttäuschen. Sollte er ruhig
glauben, er hätte alle Zeit der Welt, und bevor er seine
Vorbereitungen abgeschlossen hatte, war man plötzlich da.
    Zuschlagen. Darum ging es immer. Es war eines der Lieblingsworte
von Admiral Kisipt. Der Flottenkommandeur, ein Voehn, kannte dieses
Wort in mehreren hundert verschiedenen Sprachen, einschließlich
des Anglisch der Erde. Sei allzeit bereit, dem Feind einen Schlag zu
versetzen. Schnell, energisch und kraftvoll.
    Bei Taince hatte die Liebe zugeschlagen, sie hatte sich in einen
jüngeren Untergebenen verguckt, und als sie feststellte, dass
ihre Gefühle erwidert wurden, hatte sie eine eigene kleine
Eroberung inszeniert.
    Die Zeitanzeigen tickten gleichmäßig auf den Punkt zu,
an dem jeder wieder allein in seine kleine Kapsel zurückkehren
und darauf warten musste, dass der Bremsschub das Schiff von knapp
unter Lichtgeschwindigkeit auf fast Ulubis-null herunter brachte.
Erst dann konnte der Angriff beginnen.
     
    Das Nekro-Cineropol-Schiff Rovruetz schwebte unter der Velpin. Es rotierte ganz langsam und strebte immer noch mit
sanfter Beschleunigung seinem fernen Zielsystem und dessen
längst verstorbenen, aber noch nicht begrabenen Bewohnern zu.
Die Velpin suchte mit allen Sensoren den äußeren
Rand des Riesenschiffes ab. Fassin und Y’sul waren wieder an
Bord. Man hatte ihnen Leisicrofes leblosen Körper gezeigt. Er
war mit einem halben Dutzend weiterer toter Dweller an die vereiste
Wand des großen dunklen Korridors geschweißt.
    - Sehr gut konserviert, wie Sie sehen, hatte der
Diensthabende Rezeptionär Neunter Lapidarius betont. – Ich hoffe, Sie finden das Umfeld angemessen. Der
Ythyn-Offizier war immer noch erschüttert über das
Missverständnis.
    - Er ist also einfach so gestorben?, hatte Y’sul
gefragt.
    - Offenbar ganz plötzlich. Er trieb – genauer gesagt,
er rollte – in seinem Schutzanzug durch das Schiff. Wir fanden
ihn ein paar Tage nach seiner Ankunft. Er hatte darum gebeten,
während seines Aufenthalts hier die Verteilung von Leichen
verschiedener Spezies erfassen zu dürfen. Wir sahen keinen
Anlass, ihm das zu verbieten.
    Im Innern des Nekro-Schiffs war der Einsatz von Reaktionsmotoren
nicht gestattet. Y’sul hatte sich mit den vom Anzug
geschützten

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