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Der Amerikaner - The American

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Titel: Der Amerikaner - The American Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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wirklich mal asphaltieren lassen -, bemerkte sie etwas, das sie die Stirn runzeln ließ. Einen schwarzen Mercedes, abgestellt auf dem Rasenflecken, der hier als Parkplatz diente. Als sie das Kennzeichen sah, stieß sie einen leisen Fluch aus. Kealey musste aus Washington zurück sein, und wahrscheinlich waren die beiden im Augenblick zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um ihr auch nur die Tür zu öffnen.

    Trotzdem stieg sie aus und rannte durch den Regen auf die geschützte Veranda. Nach der langen Fahrt hatte sie keine Lust, einfach wieder umzukehren, aber sie musste sich frustriert mit dem Gedanken vertraut machen, möglicherweise ihre Zeit verschwendet zu haben.
    Sie klopfte. Keine Reaktion. Hm. Nach kurzem Zögern drehte sie den Türknauf und trat ein, angenehm überrascht von der Wärme.
    Aber so warm war es gar nicht, und sie erkannte sofort den Grund. Direkt vor ihr, am Ende des langen Flures, schwang die offene Hintertür im Sturmwind hin und her.
    Sie sah Glasscherben und bekam ein flaues Gefühl im Magen.
    Es wandelte sich in Angst und dann in schieres Entsetzen, als sie Blutspuren auf dem Holzboden sah.
    Guter Gott, nein. Gegen ihren Willen ging sie weiter, und als sie in die Küche trat, sah sie Katie auf dem Boden liegen, mit geschlossenen Augen und leicht geöffneten Lippen. Ihre Freundin bewegte sich nicht.
    Als sie den Grund erkannte, wurde sie von einem Schreikrampf erfasst.
     
    Jonathan Harper wurde vom Klingeln des Telefons aus dem Schlaf gerissen.
    Er setzte sich auf und tastete auf dem Nachttisch herum, ohne das Licht einzuschalten. Dabei fiel ein Wasserglas zu Boden, und er fluchte leise vor sich hin. Dann hatte er den Hörer in der Hand und hob ihn ans Ohr. »Hallo?«
    Wenn das zweite Telefon geläutet hätte, das ebenfalls auf dem Nachttisch stand, hätte er sich anders gemeldet. Es ermöglichte Gespräche über abhörsichere Verbindungen und wurde alle zwei Wochen von Sicherheitsexperten aus Langley überprüft. Doch
dieser Anruf kam über sein normales Telefon, und er war überrascht, als er die Stimme einer jungen Frau hörte. »Direktor Harper? Sir?«
    Er fluchte erneut und tastete nach dem Schalter der Nachttischlampe. »Ja, hier Jonathan Harper.«
    »Mein Name ist Sarah Bernstein, Sir. Ich habe Nachtschicht in Langley und bereits versucht, Sie über die sichere Verbindung zu erreichen, bin aber nicht durchgekommen …«
    Harper drehte das zweite Telefon mit der Linken herum und sah, dass das Kabel herausgezogen war. Mit finsterem Blick schaute er zu seiner Frau hinüber. Sie würde zu hören bekommen. »Was wollen Sie mir mitteilen, Mrs Bernstein?«
    Sie zögerte. »Vielleicht sollten Sie mich besser über die Telefonzentrale zurückrufen, Sir.«
    Harper rieb sich die Augen und machte sich insgeheim Vorwürfe, weil er so langsam schaltete. »Sie haben Recht. In einer Minute.«
    Er knallte den Hörer so hart auf die Gabel, dass seine Frau aufwachte, sich ebenfalls aufsetzte, sich die Augen rieb und durch ihr zerzaustes Haar strich. »Wer war das?«
    »Ich habe schon tausendmal gesagt, dass ich auch hier jederzeit erreichbar sein muss, Julie.«
    »Entschuldige, ich habe nur gedacht, du hättest mal etwas Ruhe verdient …«
    Es war sinnlos, mit ihr zu streiten. Er schob den Stecker wieder in die Buchse auf der Rückseite des Telefons und wählte eine Nummer, die er auswendig kannte. »Hier Harper, der stellvertretende Direktor.« Er nannte seinen Code. »Verbinden Sie mich mit Mrs Bernstein.«
    Nach ein paar klickenden und zischenden Geräuschen meldete sie sich.

    »Harper hier … Was ist los?«
    Sie sprach schnell und präzise. »Hier will Sie jemand sprechen, Sir. Wahrscheinlich interessiert Sie, was Benjamin Tynes zu sagen hat. Er ruft aus dem Büro des Sheriffs in Cumberland County an. Er sagt, es sei wichtig.«
    »Cumberland County?«
    »Das ist in Maine, Sir.«
    Harper setzte sich kerzengerade auf. Als Julie seine Miene sah, starrte sie ihn erschrocken an. »Worum geht’s denn?«, fragte sie.
    »Haben Sie ihn noch an der Strippe?«
    »Natürlich, Sir.«
    »Stellen Sie durch.«
    Wieder ein paar klickende Geräusche, und dann ertönte die raue Stimme eines älteren Mannes. »Mr Harper?«
    »Am Apparat.«
    »Mein Name ist Ben Tynes, Sir«, sagte er, obwohl Harper es bereits wusste. »Ich bin Sheriff in Cumberland County und möchte Sie über etwas informieren, das Sie interessieren könnte.«
    Harper wurde bereits ungeduldig; ihn interessierte, woher der Mann seinen Namen und

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