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Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Der Angeklagte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Angeklagte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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kannte. Möglicherweise habe ich die Frage falsch gestellt. Ich sprach mit Holly am Ende des Flurs, und sie erzählte mir, dass Janice ihr gegenüber eingeräumt habe, eine Beziehung zu einem anderen Mann zu haben – und dass besagter Mann offensichtlich mehrfach nach Büroschluss in dieses Gebäude kam. Mir fiel auf, dass Sie am Eingang Videokameras installiert haben, und ich frage mich nun, ob es vielleicht eine Aufnahme des Mannes oder seines Autos gibt.«
    Roberta verkniff das Gesicht. »Aber das müsste schon eine Woche oder noch länger zurückliegen, nicht?«
    »Genau. Mindestens elf Tage, vielleicht aber noch länger.«
    Sie schnalzte mit der Zunge. »Tut mir leid, aber da werden wir wohl kein Glück haben. Wir haben in allen Gebäuden, die wir überwachen, einen Sieben-Tage-Zyklus. Wenn wir jemanden identifizieren müssen, dann geschieht das meist am nächsten Tag – bei einem Einbruch oder Sachbeschädigung beispielsweise. Sie kennen sich da ja sicher aus. Maximal sind es drei Tage, wenn ein Wochenende dazwischenliegt. Sind Sie sicher, dass der betreffende Zeitraum so weit zurückliegt?«
    »Ich befürchte, ja – wenn nicht noch länger.« Glitsky kniff frustriert die Lippen zusammen. »Könnten Sie mir sagen, ob das Gebäude noch in irgendeiner anderen Form überwacht wird? Mir fiel auch auf, dass Sie Sicherheitssysteme an den Eingängen haben: Muss man einen Code eingeben, wenn man rein- oder rausgeht?«
    »Genau, aber nicht während der regulären Öffnungszeiten – dann sind die Türen unverschlossen.« Doch dann schnippte Roberta mit den Fingern. »Warten Sie mal, vielleicht habe ich ja was für Sie.« Sie stand vom Schreibtisch auf und ging zu einem Hängeschrank an der Wand. »Wir haben einen Wachdienst, der nachts alle zwei Stunden vorbeikommt – von sechs Uhr abends bis morgens um acht. Jede Nacht. Sie kontrollieren das Gebäude und den Parkplatz. Die Mieter und ihre Patienten können den Parkplatz jederzeit nutzen, aber nachts ist er meist leer. Und wenn dort ein Wagen steht, der keinem der Mieter gehört, macht der Wachdienst eine kurze Notiz: Kennzeichen, Hersteller, Modell. Sollte er jedenfalls.« Sie griff in den Hängeschrank und holte zwei dünne Ordner heraus. »Hier sind die Unterlagen vom Januar und Dezember; die Unterlagen vom Februar liegen vermutlich noch beim Wachdienst. Sie können gerne mal reinschauen.«
    Es war 15.45 Uhr, als Novio von seiner letzten Unterrichtsstunde in sein Büro zurückkam und sein Handy anschaltete. »Chuck, Michael hier«, hörte er. Durbins Stimme klang heiser und gequält. »Bitte ruf zurück, sobald du dies hörst. Es ist dringend.«
    Stirnrunzelnd fragte er sich, was seinen Schwager wohl so aufgewühlt hatte, tippte umgehend »Rückruf« bei seinem iPhone und wartete auf die Verbindung.
    Michael ging dran, kaum dass das erste Klingeln ertönt war. »Chuck. Gott sei Dank. Wo steckst du?«
    »In meinem Büro. Packe gerade meine Sachen.«
    »Können wir uns sofort in Janices Büro treffen?«
    »In Janices Büro?«
    »Ja.«
    »Klar. Stimmt was nicht?«
    »Gar nichts stimmt. Ich habe gerade mit Glitsky gesprochen. Er ist auf dem Weg zu deinem Haus, um mich zu verhaften. Ich musste sofort verschwinden. Und in den Knast geh ich nicht.« Er machte eine Pause. »Ich hab mein Gewehr dabei.«
    Novio fluchte. Und dann: »Mach keine Dummheiten, Michael. Ich werde gleich da sein.«
    Nicht einmal zehn Minuten später klopfte Chuck an Janices Bürotür.
    »Komm rein.«
    Michael saß auf einem der beiden Sofas, die gefalteten Hände auf dem Schoß. Er sah aufgedunsen aus, ausgelaugt von Übermüdung und Stress. Sein Gewehr lag auf einer Ablage neben ihm. Der Lauf war aufgeklappt, die Messingränder der Patronen waren zu sehen.
    Das Gewehr war geladen.
    Chucks Blick wanderte von Michael zum Gewehr und zurück. Vorsichtig schloss er die Tür hinter sich und drehte sich wieder um. »Was soll das?«, fragte er und deutete auf das Gewehr. »Was hat das Ding hier verloren?«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht in den Knast gehen werde, Chuck.«
    »Natürlich wirst du das nicht.«
    »Ich meine, dass ich unter keinen Umständen ins Gefängnis gehen werde. Wenn Glitsky kommt und mich einsperren will, werde ich ihm diese Freude nicht machen. Ich werde nicht zulassen, dass er die Kinder in diese Sache reinzieht – in einen Prozess mit mir als Mordverdächtigem.«
    »Die Kids würden auch das überleben, Michael. Sie würden viel mehr leiden, wenn du nicht mehr für sie

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