Der Antares-Krieg
als ob er ein Alter wäre, der nichts tun konnte als im heißen Sand zu liegen und von den Eroberungen seiner Jugend zu träumen. Die Erinnerung daran, was er getan hatte, versengte schier sein Gehirn. Beim Anblick so zahlreicher Feinde im zentralen System seiner Art hatte er sich auf den Feind stürzen wollen, um so viele seiner Schiffe zu vernichten, wie er konnte, bevor sein Fernsucher mit ihm und der Besatzung aus dem Himmel gefegt wurde.
So hatte es Malan vom Weitreicher gemacht. Es war glorreich und ehrenvoll gewesen. Unbekümmert um seine oder seines Schiffes Sicherheit hatte Malan den Weitreicher durch eine weite Schleife gezogen und Kurs auf die Gruppe von Kampfschiffen der Ungeheuer genommen, die dem Sterntor nach Darthan zustrebten.
Doch so mutig und glorreich das Manöver gewesen war, es hatte nichts genützt. Bevor Weitreicher auf sichere Schussweite herangekommen war, hatte er sich lautlos in einer grellen Blitzentladung aufgelöst, als gelte es die Sinnlosigkeit von allem zu unterstreichen.
Trotz seines fehlenden Appetits, seiner ungesunden Farbe und seiner Schlaflosigkeit sagte Galatans Gehirn ihm immer wieder, dass er richtig gehandelt habe. Als Fernsucher hoch über Spicas Ekliptik stieg, waren Galatans Sensoren nicht untätig geblieben. Seine Krieger zeichneten von den Streitkräften der Ungeheuer auf, was sie konnten, und stellten bekümmert fest, dass die Eindringlinge offenbar sieben der acht Sterntore des Systems beherrschten – und das achte war das Tor, durch welches die Ungeheuer eingetroffen waren. Vermutlich benötigte das Tor nach Carratyl keine Bewachung, da die Ungeheuer das System jenseits davon besetzt hatten. Diese Annahme fand ihre Bestätigung, als mehr und mehr feindliche Schiffe von dort eindrangen, um die schon eingedrungenen Streitkräfte zu verstärken.
Nachdem er diese Schiffe der Ungeheuer gezählt und nach Typen eingeteilt hatte, war Galatan bestrebt, diese Information den Herrschenden zukommen zu lassen. Er wusste nicht, wie er dies bewerkstelligen würde, und auch das belastete sein Gemüt. Immerhin besaß er Informationen, die lebenswichtig für die Verteidigung Der Rasse waren, und er konnte sie nicht jenen zukommen lassen, denen er diente! Doch waren diese Informationen wirklich so wichtig, wie er dachte? Vielleicht rechtfertigte er bloß seine Entscheidung, zu fliehen. Waren seine gegenwärtigen Gedankengänge das Ergebnis von Weisheit, oder sprach nur seine eigene Feigheit aus ihnen?
Seine Gefühle hatten einen Tiefpunkt erreicht, als im Sterntor nach Darthan Kämpfe ausbrachen.
Die Zentrale widerhallte vom aufgeregten Geschrei der Krieger und Jäger, als einige der angreifenden Kriegsschiffe die Blockade der Ungeheuer durchbrachen. Es war schwierig zu beurteilen, weil das Kampfgeschehen rasch unübersichtlich wurde, doch schien es, dass zwölf oder mehr Schiffe Der Rasse durchgekommen waren.
Erleichtert signalisierte Galatan dem diensthabenden Krieger in der Zentrale.
»Ja, Schiffmeister?«
»Hast du das Gefecht beobachtet?«
»Ja, Schiffmeister.«
»Berechne einen Kurs, der uns erlaubt, mit einem Minimum an Treibstoffverbrauch Anschluss an unsere Flotte zu finden. Wir werden Jenen Die Befehlen unsere Informationen senden und uns dann unseren kämpfenden Brüdern anschließen.«
»Ja, Schiffmeister. Es wird getan!«
»Ein Offizier für Sie, Admiral!«
Drake blickte von seinem Bildschirm auf. Neben der Tür zu seiner Kajüte befand sich eine kleine Mattscheibe. Sie zeigte schräg von hinten den Kopf des Marinesoldaten, der seine Tür bewachte und unwillkommene Besucher fern hielt. Etwas in der Haltung des Soldaten verriet, dass er auch diesen Besucher abgewiesen haben würde, wenn er keinen triftigen Grund für seinen Besuch angeben konnte.
»Welcher Offizier, Yablonski?«
»Commander Walkirk von der sandarischen Marine, Sir.«
»Schicken Sie ihn herein!«
Die Tür glitt fast unhörbar zurück und gab den Blick auf Gefreiter Lubo Yablonski frei, der in einem Schutzanzug steckte. Helm und Handfeuerwaffe schwebten an kurzen Halteleinen griffbereit vor ihm. Hinter seiner Gestalt schwebte Phillip Walkirk. Sein Aussehen war weit weniger adrett als bei ihrem letzten Zusammentreffen. Die Uniform des Prinzen war fleckig und zerknautscht, er war unrasiert und seine Augen wirkten eingesunken und hatten dunkle Tränensäcke.
Trotz seiner wenig ansprechenden Erscheinung vollführte der sandarische Thronfolger einen unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit
Weitere Kostenlose Bücher