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Der Antares-Krieg

Der Antares-Krieg

Titel: Der Antares-Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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geschieht, haben sie selbst zu verantworten.«
    »Wir hätten widersprechen sollen, als sie uns hinauswarfen. Vielleicht, wenn wir hartnäckig geblieben wären ...«
    »Zerbrich dir nicht den Kopf«, sagte er. »Bleib in deinem Anzug, und wenn Notalarm gegeben wird, lauf zum nächsten Rettungsboot.«
    »Und du?«
    »Ich werde eins bei der Zentrale nehmen.« Es entstand eine lange Pause, dann sagte er: »Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch, Schatz. Meinst du, es werden viele sein, wenn sie kommen?«
    »So viele, wie sie aufbieten können«, antwortete er. »Und es muss gleich losgehen!«
    Drake nahm seinen Platz auf dem Beobachtersitz bei Captain Pelham Carter ein und schnallte sich an, ohne den Blick von der großen holographischen Darstellung an der Frontseite der Zentrale zu Wenden. Die zwölf Antimateriebomben mit ihren schweren Ladungen von Verunreinigungen hatten den Raum im Faltpunkt umgewandelt. Verschwunden war der schwarze Samt des reinen Vakuums. An seiner Stelle war ein Dutzend glühender Blumen erblüht, deren Blüten sich sichtbar und in tödlicher Symmetrie ausweiteten. Sie hatten den Faltpunkt noch nicht mit energiereichen Partikeln angefüllt – dafür war er zu groß –, aber sie füllten genug, um mehr als neunzig Prozent der selbststeuernden Minen auszuschalten und den Wald von Sensoren zu blenden, die viele der Gegenmaßnahmen steuerten.
    Auch waren die expandierenden Blüten nicht die grünlich glühenden Wolken, die sie bei früheren Angriffen beobachtet hatten. Diesmal waren sie mehrfarbig, ein Hinweis auf die Mischung von Elementen, mit denen die Ryall ihre Antimaterie-Toroide umhüllt hatten. Während er sie beobachtete, wurden die glühenden Wolken merklich diffuser. Es war wieder möglich, Sterne durch die Wolken zu sehen. Plötzlich wimmelte der zerfließende Dunst von feindlichen Schiffen, und in allen Abteilungen der Conqueror II plärrte der Gefechtsalarm und zeigte an, dass der Kampf eröffnet war. Die Weite des Raumes brachte es mit sich, dass in der vergrößerten Darstellung nur die nächsten Ryall-Kriegsschiffe sichtbar waren. Der Rest war zu fern, winzig bis zur Unsichtbarkeit und verborgen in der Schwärze und zwischen den noch energetischen Plasmawolken. Dennoch wurde der unsichtbare Feind von zahlreichen Ortungsgeräten, die unendlich empfindlicher waren als das menschliche Auge, ausgemacht und in seinen Bewegungen verfolgt. So erschienen sie in der holographischen Lagedarstellung als rot leuchtende Echozeichen. Eben noch war der Raum frei von feindlichen Schiffen gewesen, jetzt füllten tausend von ihnen den Faltpunkt.
    Die meisten Menschen würden wohl einen Moment gezögert haben, als der volle Umfang der Bedrohung deutlich wurde. Der Rechner der Feuerleitzentrale war kein Mensch. Innerhalb von Hundertstelsekunden startete die erste Fernrakete von Bord der Conqueror II.; es war die erste von vielen. Angesichts der zahlreichen Ziele hatte der Rechner sofort auf Dauerfeuer geschaltet und überließ den Zielsuchköpfen der Raketen die Ortung und Zerstörung der angreifenden Schiffe, zuversichtlich, dass alle ein Ziel finden würden. So schnell die automatischen Startrampen beschickt und die Raketen gezündet werden konnten, begannen sie den Raum mit tödlichen, nuklear bestückten Pfeilen zu füllen.
    Der Feuerleitrechner der Conqueror II war in seiner Einschätzung der taktischen Situation nicht allein. Überall um den Faltpunkt feuerten Schiffe und Festungen in den Faltpunkt, so schnell ihre Nachladesysteme arbeiten konnten. Im Inneren der Schiffe bewegte sich ein gleichmäßiger Strom von Geschossen aus den Magazinen zu den Abschussrampen und in den Raum hinaus. Wo die Entfernung einen Einsatz rechtfertigte, brannten Laserwaffen in Rumpfverkleidungen, und Antimaterieprojektoren schossen ihre beutegierigen Strahlen neutraler Antipartikel auf die feindlichen Schiffe. In diesem Strudel der Vernichtung begannen Ryall-Schiffe in aktinisch strahlenden Blitzentladungen zu verschwinden. Überall am vielfarbig getönten Himmel punktierten die tödlichen Explosionen nuklearer Gefechtsköpfe die trübe Dunkelheit wie plötzlich aufleuchtende Glühwürmchen. Der Raum des Faltpunktes brannte von blendenden Explosionen und Entladungen von Gammastrahlen. Richard Drake sah ein Ryall-Schiff von der doppelten Größe der Conqueror II explodieren und innerhalb einer Sekunde verschwinden, ersetzt von einer glühenden Wolke eisenreichen Plasmas. Gleichwohl kam nicht alle Zerstörung der

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