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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Körpergewicht abgeschnitten.
    »Benny, wir müssen reden.«
    Er stöhnte und versuchte, sich aufzusetzen.
    |25| »Ich habe dir Kaffee gemacht.«
    Er schaute sie an, die tiefen Falten auf ihrem Gesicht. Sie beugte sich immer noch über ihn.
    »Wie spät ist es?« Die Worte hatten Mühe, seine Stimmbänder in Schwingung zu versetzen.
    »Es ist fünf Uhr morgens, Benny.« Sie setzte sich neben ihn auf das Sofa. »Trink den Kaffee.« Er mußte ihn mit der linken
     Hand nehmen. Der Becher war heiß an seiner Handfläche.
    »Es ist früh«, sagte er.
    »Ich muß mit dir reden, bevor die Kinder aufwachen.«
    Diese Aussage, zusammen mit dem Ton, in dem sie sie machte, erreichte ihn. Er richtete sich auf und kleckerte Kaffee auf seine
     Klamotten – immer noch die von gestern. »Was habe ich getan?«
    Sie zeigte mit dem Zeigefinger quer durch den Wohnraum. Eine Flasche Jack Daniels stand auf dem Eßtisch, neben seinem unberührten
     Abendbrotteller. Der Aschenbecher quoll über, und die Scherben eines zerbrochenen Glases lagen neben einem umgestürzten Barhocker
     am Frühstückstresen.
    Er nahm einen Schluck Kaffee, verbrannte sich den Mund, wurde aber den kranken Nachgeschmack der Nacht nicht los. »Tut mir
     leid«, sagte er.
    »Das ist nicht mehr gut genug«, sagte sie.
    »Anna …«
    »Nein, Benny, es reicht. Ich kann nicht mehr.« Ihre Stimme war ausdruckslos.
    »Großer Gott, Anna.« Er streckte die Hand nach ihr aus, sah, wie seine Finger zitterten; er war immer noch betrunken. Als
     er versuchte, seine Hand auf ihre Schulter zu legen, duckte sie sich unter der Berührung fort, und da bemerkte er die kleine
     Schwellung ihrer Lippe, die sich bereits dunkel verfärbte.
    »Es ist vorbei. Siebzehn Jahre. Das reicht. Mehr kann niemand verlangen.«
    »Anna, ich … es ist der Alkohol, du weißt doch, daß ich es nicht so gemeint habe. Bitte, Anna, du weißt doch, das bin nicht
ich

    |26| »Dein Sohn hat dir letzte Nacht vom Stuhl geholfen, Benny. Kannst du dich daran erinnern? Weißt du, was du zu ihm gesagt hast?
     Kannst du dich erinnern, wie du geflucht hast, bis sich deine Augen verdrehten? Nein, Benny, das kannst du nicht – du kannst
     dich nie daran erinnern. Weißt du, was er zu dir gesagt hat, dein Sohn? Als du hier lagst, mit offenem Mund und stinkigem
     Atem? Weißt du das?« Sie stand kurz davor zu weinen, riß sich aber zusammen.
    »Was hat er gesagt?«
    »Er hat gesagt, er haßt dich.«
    Er ließ das einsinken. »Und Carla?«
    »Carla hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen.«
    »Ich rede mit ihnen, Anna, ich bringe das in Ordnung. Sie wissen, es liegt an der Arbeit. Sie wissen, daß ich nicht so bin
     …«
    »Nein, Benny.«
    Er hörte die Endgültigkeit in ihrer Stimme, und sein Herz zog sich zusammen. »Anna, bitte.«
    Sie schaute ihn nicht an. Sie fuhr sich mit dem Finger über die Schwellung an der Lippe und sprach nicht in seine Richtung.
     »Das erzähle ich ihnen jedes Mal: Es liegt an der Arbeit. Er ist ein guter Vater, es ist nur die Arbeit, ihr müßt das verstehen.
     Aber ich glaube das selbst nicht mehr. Und
sie
glauben das auch nicht mehr … Denn du
bist
so, Benny. Du bist es. Es gibt andere Polizisten, die jeden Tag genau dasselbe erleben, aber die betrinken sich nicht. Sie
     fluchen nicht und schreien nicht und zerbrechen nichts und schlagen nicht ihre Frauen. Es ist vorbei. Endgültig vorbei.«
    »Anna, ich höre auf, du weißt, das habe ich schon geschafft. Ich kann das. Du weißt, daß ich das kann.«
    »Sechs Wochen lang? Das ist dein Rekord. Sechs Wochen. Meine Kinder brauchen mehr als das. Sie haben mehr als das verdient.
Ich
habe mehr als das verdient.«
    »
Unsere
Kinder …«
    »Ein Säufer kann kein Vater sein.«
    Selbstmitleid erfüllte ihn – und Angst. »Ich kann nicht anders, |27| Anna. Ich kann nichts dagegen tun, ich bin schwach, ich brauche dich. Bitte, ich brauche euch alle – ohne euch kann ich nicht
     weitermachen.«
    »Aber wir brauchen dich nicht mehr, Benny.« Sie stand auf, und er sah die beiden Koffer auf dem Boden hinter ihr.
    »Das kannst du nicht tun. Dies ist mein Haus.« Er flehte.
    »Willst du uns auf die Straße setzen? Entweder du oder wir. Du kannst es dir aussuchen, denn wir werden nicht mehr länger
     unter einem Dach leben. Du hast sechs Monate, Benny – die gebe ich dir. Sechs Monate, dich zwischen uns und dem Alkohol zu
     entscheiden. Wenn du trocken bleibst, kannst du zurückkehren, aber dies ist deine letzte Chance. Du kannst die Kinder

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