Der Atlantis-Komplex
paar wichtige Leute und warten.«
Und Holly fragte: »Ist alles in Ordnung, Artemis? Brauchst du eine Pause?«
Beinahe hätte Artemis gelacht. Eine Pause? Artemis Fowl? Während einer Präsentation? Da könnte er sich genauso gut ein T-Shirt mit der Aufschrift Loser anziehen .
»Nein, mir geht’s gut. Das hier ist ein großes Projekt. Ich will sicher sein, dass meine Präsentation absolut perfekt ist.«
Foaly beugte sich vor, bis sein ohnehin wackeliger Stuhl gefährlich zu kippeln begann. »Du siehst aber nicht so aus, als ob es dir gutginge. Du wirkst eher …« Der Zentaur saugte an seiner Unterlippe, während er nach dem passenden Wort suchte. »Erschöpft. Ja, Artemis, du wirkst erschöpft.«
Etwas Besseres hätte er gar nicht sagen können.
Artemis richtete sich auf. »Ich glaube, Foaly, Ihnen fehlt das Gespür für menschliche Gesichtsausdrücke. Ich bin keineswegs erschöpft. Ich wäge nur jedes Wort ab.«
»Vielleicht solltest du etwas schneller abwägen«, mahnte Holly sanft. »Wir sind hier ziemlich ungeschützt.«
Artemis schloss die Augen, um sich zu sammeln.
Vinyáya trommelte erneut mit den Fingern auf die Tischplatte. »Keine weiteren Verzögerungen, Oberirdischer. Mir kommt langsam der Verdacht, dass Sie uns in einen Ihrer berüchtigten Pläne einspannen wollen.«
»Nein. Dies ist ein echtes Angebot. Bitte hören Sie zu.«
»Das versuche ich ja. Ich habe einen weiten Weg zurückgelegt, um Ihnen zuzuhören. Aber bisher haben Sie nichts anderes getan, als mit Ihrem Koffer anzugeben.«
Artemis hob die Hände auf Schulterhöhe, um die V-Gloves wieder zu aktivieren, und tippte auf den Gletscher.
Dann begann er mit seiner Präsentation.
»Was wir tun müssen, ist, einen erheblichen Teil der Gletscher auf unserem Planeten mit einer reflektierenden Schicht abzudecken, um das Schmelzen aufzuhalten. An den Rändern, wo das Eis schneller schmilzt, müsste die Schicht dicker sein. Und es wäre schön, wenn wir zumindest die größeren Vertiefungen abdichten könnten.«
»In einer perfekten Welt wäre vieles schön «, sagte Foaly und brach damit erneut sein Schweigegelübde. »Meinst du nicht, dass deine Leute ein wenig irritiert wären, wenn plötzlich kleine Wesen in UFO s aus der Erde auftauchten und anfingen, den Garten des Weihnachtsmanns mit Alufolie abzudecken?«
»Ja, das wären sie … wir. Und deshalb muss diese Operation auch unbedingt heimlich durchgeführt werden.«
»Heimlich die Gletscher der Erde abdecken? Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
»Das habe ich ja eben. Und ich dachte, wir hätten uns geeinigt, dass Sie schweigen. Diese ständigen Unterbrechungen sind ermüdend.«
Holly zwinkerte Foaly zu und rollte vielsagend den Stift zwischen ihren Fingern.
»Das größte Problem bei der Frage der Abdeckung der Eisflächen war schon immer, wie man die reflektierende Folie auslegen soll«, fuhr Artemis fort. »Die einzige Möglichkeit schien bisher, sie wie einen Teppich auszurollen, entweder von Hand oder mit Hilfe irgendwelcher spezieller Schneemobile.«
»Eine Operation, die kaum geheim bleiben würde«, bemerkte Foaly.
»Genau. Aber was, wenn es eine andere Möglichkeit gäbe, eine reflektierende Schicht aufzubringen? Eine Schicht, die wirklich ganz natürlich wirkt?«
»Du meinst, die Natur zu Hilfe nehmen?«
»Ja, Foaly. Die Natur ist unser Vorbild, warum also nicht dabei bleiben?«
Der Raum schien sich aufzuheizen, während Artemis auf seine große Enthüllung zusteuerte.
»Die menschlichen Wissenschaftler haben schon lange daran gearbeitet, eine solche Folie einerseits möglichst dünn zu machen, um damit arbeiten zu können, und andererseits fest genug, damit sie den Elementen standhält.«
»Idiotisch.«
»Nein, Foaly, nur nicht zu Ende gedacht. Schließlich steht in Ihren eigenen Unterlagen zum Thema −«
»Ja, ich habe das mit der Folie kurz in Erwägung gezogen. Halt mal, woher weißt du, was in meinen Unterlagen steht?«
Das war keine echte Frage. Foaly hatte sich schon lange mit der Tatsache abgefunden, dass Artemis Fowl ein mindestens ebenso ausgefuchster Hacker war wie er selbst.
»Die Grundidee von Ihnen ist doch gut: ein reflektierendes Polymer.«
Nachdenklich kaute Foaly an seinen Fingerknöcheln. »Die Natur. Die Natur zu Hilfe nehmen.«
»Was ist hier das Natürlichste?«, fragte Artemis, um ihm einen kleinen Tipp zu geben.
»Eis«, sagte Holly. »Eis und −«
»Schnee«, flüsterte der Zentaur beinahe ehrfürchtig. »Natürlich!
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