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Der Aufstand Der Ungenießbaren

Der Aufstand Der Ungenießbaren

Titel: Der Aufstand Der Ungenießbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edo Popovic
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Provokateur und Spitzel war, aber ich war wegen Fraktalfrau geblieben. Wir waren beinahe zwei Jahre zusammen, in dieser Zeit ging es uns ziemlich gut, aber dann hat sie sich mit Gärtner zusammengetan. Das tat weh, natürlich tat das weh, aber ich machte kein Aufhebens davon. Die Dinge verändern sich ständig, so tröstete ich mich, alle Dinge, schließlich befindet sich das ganze Universum in einem kontinuierlichen Fluss, und wenn sich die Galaxien voneinander entfernen, warum soll man dann ein Drama daraus machen, wenn sich zwei Menschenwesen voneinander entfernen. Ich war also bei ihnen geblieben, weil ich hoffte, dass Fraktalfrau und ich wieder zusammenkommen würden. Wenn du dreiundzwanzig bist, hast du das Recht, dumm zu sein und auf Wunder zu hoffen.
    Aber als Gärtner beschloss, diesen Mann durch Durst umzubringen, sagte ich zu ihm, er solle sich zum Teufel scheren, so ginge es nicht. Er verzog das Gesicht und sagte, dass der Typ im Grunde für den Tod meines Vaters verantwortlich sei, und warum ich mich denn so aufführen würde. Und ich antwortete ihm, dass ihn der Tod meines Vaters nichts angehe, und er möge sich da gefälligst nicht einmischen, und dass es krank sei, den Typen vor Durst eingehen zu lassen, und dass ich das nicht zulassen würde, und er fragte mich, wie ich es denn zu verhindern beabsichtige.
    Vielleicht bin ich kein großer Verführer, aber ich verfüge über einige andere Qualitäten, so dass ich ihn mit einem kräftigen Schlag vor das Knie zu Boden schickte und mit dem Fuß seinen Hals quetschte. Das hatte er nicht erwartet. Ich kann zum Beispiel deinen Kehlkopf zertrümmern, sagte ich, und diese Idee erschien mir ausgesprochen sympathisch, aber dann mischte sich Fraktalfrau ein. Sie sagte, dass ich gehen könne, wenn mir das, was sie tun, nicht gefalle. Und ich packte erstaunlich gefasst meine Sachen und verdrückte mich. Am Nachmittag habe ich mich in der Holding der Polizei gestellt.
    Heute denke ich nicht mehr, dass das eine gute Idee war, aber damals habe ich gar nichts gedacht. Ich war nur traurig.
    Ich bekam zwanzig Jahre, aber ich saß nur fünf, da die Holding inzwischen beschlossen hatte, dass auch die Gefängnisse wie die öffentlichen Kindergärten, Schulen und Universitäten herausgeschmissenes Geld seien, und so beschlossen sie also, auch die Gefängnisse dicht zu machen, und ich fand mich über Nacht auf der Straße wieder, und heute bin ich da, wo ich bin.
    Im Café Hummel blätterte ich durch die Zeitung, und auf einem der Fotos erkannte ich Fraktalfrau. Sie hatte sich sehr verändert, sie war dünner geworden, ihr Haar war wesentlich kürzer als in meiner Erinnerung, blond gefärbt, sie trug eine Sonnenbrille, aber ich erkannte sie trotz alledem.
    Wie denn?
    Wenn ich mich selbst im Spiegel anschaue, brauche ich niemanden, der mir sagt, dass ich das bin.
    Auf dem Foto war Gärtner nicht zu sehen, aber ich war sicher, dass er nicht weit sein konnte. Die Tatsache, dass das Foto mit Fraktalfrau überhaupt abgedruckt worden war, bedeutete, dass die beiden sich verändert haben mussten. Unter normalen Bedingungen, für uns normalen Bedingungen, gab es keine Chance, dass dieses Foto je hätte veröffentlicht werden können, und der Fotograf hätte im besten Fall seine Kamera und einige Zähne eingebüßt. Unter dem Foto stand: Eröffnung des Museums für Verbrechen in Krems an der Donau.
    An diesem Nachmittag fuhr ich vom Bahnhof Franz Josef nach Krems.

Fünftes Kapitel
    Milinovi ć im Schuppen – Münzsuppe, Kreditkartengrillteller – Wie hoch ist der Wert des Wertes von zwanzig Euro? – Dort, wo die Symmetrie nicht wirkt
    Guten Tag, Herr Milinovi ć , wie geht’s uns denn heute?
    Ein Mann in den Sechzigern blinzelte zu dem Licht, das sich durch die geöffnete Schuppentür ergoss. Einen Augenblick später erschien Gärtner, gebeugt, mit einem Tablett in seinen Händen.
    Sind Sie hungrig?, fragte er und stellte das Tablett auf den Boden. Haben Sie immer noch Hunger nach Geld? Heute gibt es Münzsuppe. Das sind Münzen mit dem Portrait vom alten Cervantes, Sie wissen doch wohl, wer das ist, Sie sind ja gebildet. Weiter einige Münzen mit dem Portrait von Königin Beatrix und auch eine Hand voll Münzen mit Eichenblättern und Eicheln. Wie Sie sehen, ist es eine wahrhaft edle, internationale Suppe. Das Hauptgericht besteht aus einem Kreditkartengrillteller, die Kreditkarten wurden von einem Ihrer Kollegen gespendet, der sie nicht mehr braucht, und auch wir brauchen sie

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