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Der Aufstieg des Hotel Dumort

Der Aufstieg des Hotel Dumort

Titel: Der Aufstieg des Hotel Dumort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Köbele
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Sorte Mensch, die nach einer durchfeierten Nacht gefühlsduselig wurde. Seltsamerweise machte ihn das nur noch attraktiver.
    »Das ist doch nur ein Kater, Alfie.«
    »Es ist mehr als das. Da ist dieses Mädchen …«
    »Aha«, machte Magnus und nickte. »Weißt du, ein gebrochenes Herz heilt am schnellsten, wenn du gleich wieder in den Sattel steigst …«
    »Bei mir nicht«, gab Alfie zurück. »Sie war die Eine. Ich verdiene gutes Geld. Ich habe alles, was ich will. Aber sie habe ich verloren. Weißt du …«
    Oh nein. Eine Geschichte. Das war dann vielleicht doch ein bisschen viel Gefühlsduselei für diese Uhrzeit. Aber bei gut aussehenden jungen Männern mit gebrochenem Herzen konnte Magnus gelegentlich ein wenig Nachsicht walten lassen. Also setzte er eine interessierte Miene auf. Angesichts des gleißenden Sonnenlichts und seines dringenden Schlafbedürfnisses war das nicht ganz einfach, aber er gab sich alle Mühe. In Alfies Geschichte ging es um ein Mädchen namens Louisa, irgendwas mit einer Party und um irgendein Missverständnis wegen eines Briefes; außerdem kamen noch ein Hund und möglicherweise auch ein Schnellboot darin vor. Entweder ein Schnellboot oder eine Berghütte. Ja, Letzteres ließ sich eigentlich nur schwer verwechseln, aber es war einfach viel zu früh für so etwas. Wie auch immer, es drehte sich jedenfalls definitiv um einen Hund und einen Brief, alles endete in einer Katastrophe und seitdem kam Alfie jeden Abend in Magnus’ Bar, um seine Trauer zu ertränken. Als die Geschichte schließlich um mehrere Ecken schlingernd zum Ende kam, sah Magnus, dass einige der Schlafenden auf dem Boden erste Lebenszeichen zeigten. Auch Alfie bemerkte das, daher beugte er sich zu Magnus vor, um vertraulich mit ihm zu sprechen.
    »Hör zu, Magnus«, sagte er. »Ich weiß, dass du in der Lage bist, bestimmte … Dinge zu tun.«
    Das klang doch vielversprechend.
    »Ich meine …« Alfie rang eine Weile um die richtigen Worte. »Du kannst Dinge vollbringen, die irgendwie übernatürlich sind …«
    Das klang allerdings außerordentlich vielversprechend. Im ersten Moment jedenfalls. Alfies weit aufgerissene Augen ließen vermuten, dass es ihm nicht um eine amouröse Angelegenheit ging.
    »Wovon sprichst du?«, fragte Magnus.
    »Ich meine …« Alfie sprach jetzt noch leiser. »Was du da … so tust. Das ist … das ist Magie. Ich meine, das muss es sein. Ich glaube ja eigentlich nicht an so was, aber …«
    Magnus hatte sich nach außen immer als einfacher Schausteller präsentiert. Das ergab durchaus Sinn, weswegen ihm die Leute diese Behauptung meistens nur allzu bereitwillig abkauften. Alfie jedoch – ein ansonsten vollkommen bodenständiger Irdischer – schien diese Maskerade durchschaut zu haben.
    Was wirklich attraktiv war. Und sehr beunruhigend.
    »Worauf willst du hinaus, Alfie?«
    »Ich will sie zurück, Magnus. Da muss es doch einen Weg geben.«
    »Alfie …«
    »Oder hilf mir, sie zu vergessen. Ich wette, das könntest du.«
    »Alfie …« Magnus wollte ihn nicht gerne anlügen, aber er war nicht bereit, sich auf diese Diskussion einzulassen. Nicht jetzt und nicht hier. Trotzdem hatte er das Gefühl, wenigstens irgendetwas sagen zu müssen.
    »Erinnerungen sind wichtig«, erwiderte er daher.
    »Aber es tut weh, Magnus. An sie zu denken, bereitet mir körperliche Schmerzen.«
    Magnus hatte wirklich keine Lust, sich so früh am Morgen mit solch einem Thema zu befassen – dem ganzen Gerede über schmerzhafte Erinnerungen und das Bedürfnis, vergessen zu wollen. Er musste dieser Unterhaltung ein Ende setzen, und zwar sofort.
    »Ich würde gern kurz in die Wanne springen, um mich ein wenig frisch zu machen. Lässt du den Zimmerservice rein? Du fühlst dich ganz sicher besser, wenn du erst mal was im Magen hast.«
    Magnus klopfte Alfie auf die Schulter und bahnte sich einen Weg ins Badezimmer. Bevor er sich seiner morgendlichen Reinigungszeremonie unterziehen konnte, musste er jedoch erst noch zwei weitere Schlafmützen aus der Wanne und vom Badezimmerfußboden klauben. Als er schließlich wieder aus dem Badezimmer auftauchte, hatte der Zimmerservice bereits sechs Servierwagen herbeigeschafft, die mit Kannen voller Tomatensaft und der nötigen Menge an Eiern, Grapefruits und Kaffee beladen waren, die es brauchte, um dem Morgen angemessen zu begegnen. Einige der Halbtoten, die auf dem Boden der Suite verstreut gelegen hatten, waren aus ihrem Schlafkoma erwacht und ließen es sich nun geräuschvoll

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