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Der aufziehende Sturm

Der aufziehende Sturm

Titel: Der aufziehende Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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die Luft. Die Männer um Ituralde fluchten, wichen zurück. Es war eine Sache, wenn ein Mann behauptete, die Macht lenken zu können; aber es dann mit den eigenen Augen direkt vor sich zu sehen!
    »Das ist ein Wegetor«, sagte al'Thor, als sich der Lichtbalken drehte und ein großes schwarzes Loch in der Luft öffnete. »Ein Asha'man, der stark genug ist, kann ein Wegetor erschaffen, das groß genug ist, um Wagen durchzufahren. Man kann fast überall schnell hinreisen, manchmal augenblicklich, es hängt von den Umständen ab. Mit ein paar ausgebildeten Asha'man könnte Eure Armee morgens in Caemlyn frühstücken und ein paar Stunden später in Tanchico zu Mittag essen.«
    Ituralde rieb sich das Kinn. »Nun ja, das wäre ein Anblick. Wirklich ein Anblick.« Wenn dieser Mann die Wahrheit sagte und diese Wegetore wirklich funktionierten ... » Damit könnte ich Tarabon von den Seanchanern säubern, vielleicht sogar das ganze Land!«
    »Nein«, fauchte al'Thor. »Wir werden mit ihnen Frieden schließen. Nach dem zu urteilen, was meine Späher mir berichten, wird es schwer genug, sie zu einer Vereinbarung zu bringen, ohne ihnen Euren Kopf zu versprechen. Ich werde sie nicht noch weiter reizen. Wir haben keine Zeit mehr für Streit. Wir müssen uns um wichtigere Dinge kümmern.«
    »Nichts ist wichtiger als meine Heimat«, erwiderte Ituralde. »Selbst wenn diese Befehle gefälscht sein sollten, ich kenne Alsalam. Er würde mir zustimmen. Wir werden keine fremden Truppen in Arad Doman dulden.«
    »Dann ein Versprechen«, sagte al'Thor. »Ich werde dafür sorgen, dass die Seanchaner Arad Doman verlassen. Das verspreche ich Euch. Aber wir drängen sie nicht noch weiter zurück. Dafür geht Ihr in die Grenzlande und beschützt sie gegen eine Invasion. Haltet die Trollocs auf, wenn sie kommen, und leiht mir ein paar Eurer Offiziere, die uns dabei helfen, Arad Doman zu sichern. Man wird leichter Ordnung schaffen können, wenn das Volk sieht, dass seine eigenen Lords mit mir zusammenarbeiten.«
    Ituralde dachte nach, obwohl er seine Antwort bereits kannte. Dieses Wegetor konnte seine Männer aus dieser Todesfalle wegzaubern. Mit Aiel auf seiner Seite und dem Wiedergeborenen Drachen als Verbündetem hatte er wirklich eine Chance, Arad Doman zu sichern. Ein ehrenhafter Tod war eine gute Sache. Aber die Möglichkeit, ehrenvoll weiterzukämpfen ... das war ein viel kostbarerer Preis.
    »Einverstanden«, sagte Ituralde und streckte die Hand aus.
    Al'Thor ergriff sie. »Geht und brecht das Lager ab. Bei Einbruch der Nacht seid Ihr in Saldaea.«

KAPITEL 11
 
Adrins Tod
    Ich finde, er hat noch eine Tracht Prügel verdient, sagte Lerian. Ihre Finger bewegten sich im komplizierten Muster der Handsprache der Töchter. Er ist wie ein Kind, und wenn ein Kind etwas Gefährliches anfasst, dann bekommt es eben Prügel. Wenn sich ein Kind verletzt, weil man ihm nicht ordentlich beigebracht hat, die Finger von den Messern zu lassen, dann haben die Eltern Schande auf sich geladen.
    Die letzte Tracht Prügel scheint ja nichts gebracht zu haben, erwiderte Surial. Er hat sie wie ein Mann und nicht wie ein Kind ertragen, aber er verhält sich nicht anders.
    Dann müssen wir es eben noch einmal versuchen, sagte Lerian.
    Aviendha ließ ihren Stein auf den Haufen neben dem Wachtposten fallen und drehte sich um. Sie beachtete die Töchter nicht, die den Lagereingang beobachteten, und sie beachteten sie ebenfalls nicht. Sich mit ihr während ihrer Strafe zu unterhalten, würde nur ihre Schande erhöhen, und ihre Speerschwestern würden das nicht tun.
    Sie ließ sich auch nicht anmerken, dass sie die Unterhaltung verstand. Natürlich erwartete keiner, dass eine ehemalige Tochter die Handsprache vergaß, aber besser, man hielt sich zurück. Die Handsprache gehörte den Töchtern.
    An einem zweiten Haufen wählte Aviendha einen großen Stein aus und ging zurück ins Lager. Sie wusste nicht, ob die Töchter ihre Unterhaltung fortsetzten, da sie ihre Hände nicht mehr sehen konnte. Aber ihre Diskussion ließ sie nicht los. Es ärgerte die Töchter, dass Rand al'Thor ohne Leibwächter zu seinem Treffen mit General Rodel Ituralde gegangen war. Es war nicht das erste Mal, dass er so unvernünftig handelte, und doch schien er nicht lernen zu wollen, wie man es richtig machte. Oder er konnte es einfach nicht. Jedes Mal, wenn er sich ohne Schutz in Gefahr begab, beleidigte er die Töchter genauso schlimm, als hätte er jeder von ihnen ins Gesicht

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