Das Zeitalter der Erkenntnis: Die Erforschung des Unbewussten in Kunst, Geist und Gehirn von der Wiener Moderne bis heute (German Edition)
INHALT
Vorwort 11
TEIL EINS
Eine psychoanalytische Psychologie und
Kunst der unbewussten Gefühle
KAPITEL 1Die Wendung nach innen: »Wien 1900«
KAPITEL 2Die Erforschung der Wahrheit unter der Oberfläche: Ursprünge einer wissenschaftlichen Medizin
KAPITEL 3Wiener Künstler, Autoren und Wissenschaftler geben sich im Salon Zuckerkandl ein Stelldichein
KAPITEL 4Die Erforschung des Gehirns unter dem Schädel:
Ursprünge einer wissenschaftlichen Psychiatrie
KAPITEL 5Die gleichzeitige Erforschung von Geist und Gehirn:
Die Entwicklung einer gehirnbasierten Psychologie
KAPITEL 6Die getrennte Erforschung von Geist und Gehirn:
Ursprünge einer dynamischen Psychologie
KAPITEL 7Die Suche nach dem Innenleben in der Literatur
KAPITEL 8Die Darstellung der weiblichen Sexualität in der Kunst
KAPITEL 9Die Darstellung der Psyche in der Kunst
KAPITEL 10Die Verknüpfung von Erotik, Aggression und Angst in der Kunst
TEIL ZWEI
Eine kognitive Psychologie der visuellen Wahrnehmung
und der emotionalen Reaktion auf Kunst
KAPITEL 11Die Entdeckung der Relevanz des Betrachters
KAPITEL 12Betrachten bedeutet Erfinden:
Das Gehirn als Kreativitätsmaschine
KAPITEL 13Der Weg zur Malerei des 20. Jahrhunderts
TEIL DREI
Die Biologie der visuellen Reaktion auf Kunst
KAPITEL 14Die Verarbeitung visueller Bilder durch das Gehirn
KAPITEL 15Die Dekonstruktion des visuellen Bildes:
Bausteine der Formwahrnehmung
KAPITEL 16Die Rekonstruktion der Welt, die wir sehen:
Sehen ist Informationsverarbeitung
KAPITEL 17Sehprozesse der oberen Ebene und die Wahrnehmung von Gesicht, Händen und Körper durch das Gehirn
KAPITEL 18Top-down-Verarbeitung von Informationen:
Auf der Suche nach Bedeutungen helfen Erinnerungen
KAPITEL 19Die Dekonstruktion von Gefühlen:
Auf der Suche nach emotionalen Urformen
KAPITEL 20Die künstlerische Darstellung von Gefühlen:
Gesichter, Hände, Körper und Farbe
KAPITEL 21Unbewusste Emotionen, bewusste Gefühle und ihre Äußerung durch den Körper
TEIL VIER
Die Biologie der emotionalen Reaktion auf Kunst
KAPITEL 22Die Top-down-Steuerung kognitiver emotionaler Informationen
KAPITEL 23Die biologische Reaktion auf Schönheit und Hässlichkeit in der Kunst
KAPITEL 24Der Anteil der Betrachter:
Zugang zur Gedankenwelt eines anderen Menschen
KAPITEL 25Die Biologie des Anteils der Betrachter:
Modelle fremder Gedankenwelten
KAPITEL 26Wie das Gehirn Emotion und Empathie steuert
TEIL FÜNF
Die Entwicklung eines Dialogs zwischen bildender Kunst
und Wissenschaft
KAPITEL 27Künstlerische Universalien und die österreichischen Expressionisten
KAPITEL 28Das kreative Gehirn
KAPITEL 29Das kognitive Unbewusste und das kreative Gehirn
KAPITEL 30Hirnschaltkreise im Dienste der Kreativität
KAPITEL 31Talent, Kreativität und die Entwicklung des Gehirns
KAPITEL 32Selbsterkenntnis: Der neue Dialog zwischen Kunst und Naturwissenschaft
Dank
Anmerkungen
Literatur
Bildnachweis
Register
VORWORT
A ls Auguste Rodin im Juni 1902 Wien besuchte, lud Berta Zuckerkandl den großen französischen Bildhauer zusammen mit Gustav Klimt, Österreichs berühmtestem Maler, zu einer Jause ein, einem typischen Wiener Nachmittag mit Kaffee und Kuchen. Berta, ihrerseits eine renommierte Kunstkritikerin und Grande Dame eines der distinguiertesten Wiener Salons, erinnert sich in ihrer Autobiografie an diesen denkwürdigen Nachmittag:
Neben Klimt saßen zwei wunderschöne Frauen, die auch Rodin entzückten. … Alfred Grünfeld [der in Wien lebende frühere Hofpianist von Kaiser Wilhelm I.] hatte sich in dem großen Saal, dessen Flügeltüren weit offen standen, ans Klavier gesetzt. Klimt schlich sich zu ihm. »Ich bitte, spielen’s uns Schubert!« Und Grünfeld, die Zigarre im Mund, träumte Schubert vor sich hin.
Da beugt sich Rodin zu Klimt hinüber. »So etwas wie bei Euch hier habe ich noch nie gefühlt! Ihre Beethoven-Freske, die so tragisch und so selig ist; Eure tempelartige unvergeßliche Ausstellung und nun dieser Garten, diese Frauen, diese Musik! Und um Euch, in Euch diese frohe kindliche Freude. Was ist das nur?!«
Ich übersetzte Rodins Worte. Klimt neigte seinen schönen Petrus-Kopf und sagte nur ein Wort:
»Österreich!« 1
Dieser idealisierte, romantische Blick auf das Leben in Österreich, den Klimt mit Rodin teilte und der nur sehr entfernt etwas mit der Wirklichkeit zu tun hatte, hat sich auch mir unauslöschlich eingeprägt. Ich musste Wien schon als Kind verlassen, doch das Geistesleben vom Wien der Jahrhundertwende
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