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Der Außenseiter

Der Außenseiter

Titel: Der Außenseiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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dem Haus eine schwarze Plastiktasche getragen. (Diese Tasche wurde trotz intensiver Suche der Polizei nie gefunden.)
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    Im Schaum wurde Blut festgestellt, das Grace’
    Blutgruppe angehörte, und die Haare wurden als von Stamp stammend identifiziert. Zusätzlich wurden an der Badezimmertür und auf dem Toilettensitz Stamps Fingerabdrücke sichergestellt. Es gelang Adam Fanshaw, dem Verteidiger, die Fingerabdrücke als Beweismaterial mit dem Argument aus der Welt zu schaffen, dass Stamp regelmäßig im Haus seiner Großmutter verkehrt hatte. Was jedoch die Haare als Beweismittel anging, so vereitelte Stamp selbst die Bemühungen seines Verteidigers durch sein Beharren darauf, dass er in Grace’ Haus nie ein Bad genommen habe.
    Der medizinische Gutachter der Verteidigung, der Pathologe Dr. John Foyle, berief sich zum Beweis dafür, dass die gefundenen Haare nicht notwendigerweise von Stamp stammen müssten, auf Professor Keith Simpson, den bekannten Gerichts-pathologen, der 1943 im Leckey-Prozess2 Folgendes bemerkte:
    2 Der Artillerist Dennis Leckey wurde 1943 wegen Mordes an Caroline Taylor vor Gericht gestellt. Obwohl schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt, wurde Leckey vom Berufungsgericht für Strafsachen wegen eines Formfehlers freigesprochen und auf freien Fuß gesetzt. Professor Simpsons Kommentar bezog sich zwar auf einen Fall aus dem Jahr 1943, doch er besaß auch fünfunddreißig Jahre später noch Gültigkeit, als er in Professor Keith Simpson: Eine Autobiographie , Harrap Limited, 1978, erneut abgedruckt wurde.
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    Das Wort identisch bedeutet nicht, dass die Haare notwendigerweise von ein und derselben Person stammen. Es bedeutet lediglich, dass sie von ihr stammen könnten. Genaueres lässt sich über Haare niemals sagen. Identische Haare sind kein zwingender Beweis wie etwa Fingerabdrücke; denn sie sind viel weniger aussagekräftig.
    Leider fiel Dr. Foyle im Kreuzverhör um, als Fanshaw nichts unternahm, um ihn vor den höhnischen Bemerkungen der Anklage, die ihm Unerfahrenheit und Publicitysucht unterstellte, in Schutz zu nehmen. Mit fliegenden Fahnen ins andere Lager wechselnd, erklärte er, es sei ebenso wahrscheinlich, dass die Haare »bei früherer Gelegenheit« in der Wanne zurückgeblieben seien, womit er praktisch sagte, dass die Haare von Stamp stammten.
    Stamps Mutter Wynne war ihrem Sohn keine Hilfe, sie hätte niemals als Zeugin gerufen werden sollen.
    Sie war eine äußerst schüchterne Frau von minderer Intelligenz, die nur stammelnd ihre Aussage machte und viele der Fragen, die ihr gestellt wurden, falsch verstand. Sie nutzte ihren Auftritt vor Gericht, um ihre eigenen Probleme ins Rampenlicht zu rücken –
    »… was ich wegen Howards körperlichen und geistigen Problemen alles durchgemacht habe, kann sich kein Mensch vorstellen … für Leute wie mich sollte es Hilfe geben …« Sie konnte keine Erklärung dafür liefern, warum Howard am Mittwoch seine 44

    Großmutter aufgesucht hatte, obwohl er an diesem Nachmittag eigentlich seine neue Stellung bei der Firma Jannerway & Co (einer örtlichen Molkerei) hätte antreten sollen. Er sei eben »ein fauler Kerl«, sagte sie nur, hielt aber unerschütterlich an ihrer Überzeugung fest, dass Howard seiner Großmutter niemals etwas angetan hätte. »Er ist immer zu ihr gegangen, wenn er deprimiert war. Sie hat ihn verstanden, weil sie auch eine Gaumenspalte hatte.
    Das liegt in der Familie.«
    Grace hatte sich infolge ihrer Behinderung (da die Gaumenspalte nicht operiert worden war, litt sie an einer schweren Sprechstörung) ebenso von den Menschen zurückgezogen wie später ihr Enkel.
    1928, mit fünfzehn Jahren, war sie als Dienstmädchen »in Stellung gegangen«, ein Jahr später hatte sie Wynne zur Welt gebracht. Über den Vater war nichts bekannt. Die Tatsache allerdings, dass die Familie, bei der sie angestellt war, sie behielt und ihr das Kind ließ, legt die Vermutung nahe, dass sie von einem Mitglied dieser Familie vergewaltigt worden war. Zehn Jahre später, mit sechsundzwanzig, heiratete sie Arthur Jefferies, dreiund-vierzig; Seemann der Handelsmarine, der Wynne adoptierte und mit Mutter und Kind in das Haus in Highdown (Bournemouth) zog, in dem Grace den Rest ihres Lebens verbrachte.
    Tragischerweise kam Arthur 1942 bei einem Angriff auf einen Nordseekonvoi ums Leben, und 45

    Grace wurde Witwe, noch ehe sie dreißig war.
    Drei Jahre später lernte Wynne, gerade einmal sechzehn Jahre alt, Fred Stamp kennen, einen

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