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Der Beethoven-Fluch

Der Beethoven-Fluch

Titel: Der Beethoven-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.J. Rose
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verlassen. Gegen ärztlichen Rat, auf eigene Verantwortung.”
    “Allein?”
    “Nein, in Begleitung eines Mannes.”
    “Und es sieht so aus, als hätte Samuels davon keine Ahnung. Er hat offenbar damit gerechnet, seinen Freund im Krankenzimmer anzutreffen. Wir haben ein Problem, Alexander. Wir brauchen Verstärkung. Wir
müssen
Logan auftreiben, und zwar sofort.”

76. KAPITEL
    D onnerstag, 1. Mai – 10:42 Uhr
    Sebastian war und blieb verschollen, mittlerweile über vierzig Minuten, was sich mit den von Meer erwogenen Gründen nicht erklären ließ. Es sei denn … Nein, nicht nach allem, was er für sie getan hatte! Bestimmt war ihm etwas zugestoßen! Andererseits … Vielleicht war er aus Verärgerung über Meers Weigerung, ihm die Melodie vorzuspielen, einfach abgehauen und schmollte beleidigt irgendwo in einem Café vor sich hin. Was nun? Allein zum Krankenhaus fahren? Oder Inspektor Fieske anrufen? Sie hatte ja seine Visitenkarte noch in der Handtasche. Nein, lieber nicht die Polizei. Was sollte sie denn schon erzählen? Nicht ausgeschlossen, dass Fieske die Flöte überdies als Beweismittel beschlagnahmen würde. Und das ging einfach nicht. Erst mussten Malachai und ihr Vater das Instrument begutachten. Sie beschloss, sich vom Portier ein Taxi rufen zu lassen und zur Klinik zu fahren.
    Sie setzte sich an den Schreibtisch und schrieb Sebastian eine Mitteilung. Nur ein paar Zeilen, in denen sie ihm mitteilte, wo sie zu finden war. Danach nahm sie das Zimmer in Augenschein – eine Angewohnheit, die sie von ihrer Mutter abgeguckt hatte. Nur war sie hier abgestiegen mit nichts weiter als ihrer Handtasche und den Kleidern, die sie am Leibe trug. Ein verirrtes Fläschchen mit Parfüm oder Pillen neben dem Bett war nicht zu erwarten. Das einzig Wichtige, das sie dabeihatte, lag drüben auf der Klavierbank. Dort neben der Handtasche hatte sie die Flöte vor dem Duschen liegen gelassen.
    Sie ging hin, um sich zu vergewissern. Jawohl, die Tasche war da. Aber die Flöte nicht!
    Hatte Sebastian sie etwa vor Verlassen des Zimmers in die Handtasche gesteckt? Damit das Zimmermädchen sie nicht sah, weil Meer ja unter der Dusche stand? Hektisch räumte Meer ihre gesamte Tasche auf den Fußboden aus. Aber eine Flöte war nicht zu finden.
    Halbherzig überprüfte sie das gesamte Zimmer, nahezu überzeugt, dass das Instrument ohnehin nicht da sein werde. Schon der Verzweiflung nahe, vernahm sie dann, wie jemand an die Eingangstür zur Suite klopfte. Hastig eilte sie hin. Dort angekommen, hörte sie eine Männerstimme rufen. “Frau Juska?”
    Das musste Sebastian sein! Vermutlich benutzte er den Namen, unter dem sie eingecheckt hatten. Jetzt würde er sich bestimmt entschuldigen, ihr sagen, wo die Flöte war, und erklären …
    Mit einem Ruck riss sie die Tür auf, ohne vorher durch den Spion zu gucken. Draußen stand ein Mann in der Livree eines Hotelpagen mit dem Abzeichen des Hotels auf der Brusttasche. In der Hand hielt er einen Umschlag. Plötzlich fiel Meer ein, dass Sebastian ihr noch am Abend zuvor eingeschärft hatte, bloß niemanden hereinzulassen und misstrauisch zu sein. Der Page hier, der konnte doch alles Mögliche sein – etwa ein Krimineller, der den echten Pagen außer Gefecht gesetzt und sich seine Uniform angezogen hatte!
    Mit Schwung knallte ihm Meer die Nase vor der Tür zu und schloss ab. Das Klicken tönte laut in ihren Ohren wider.
    “Nicht … bitte …”, stammelte der Page auf der anderen Türseite in mühsamem Englisch. “Herr Juska hat mich gebeten, Ihnen diesen Brief zu geben. Um genau zehn Uhr fünfundvierzig.”
    “Schieben Sie ihn bitte unter der Tür durch?”
    “Selbstverständlich.”
    Liebe Meer
,
    Ihr Vater sollte sich eigentlich heute Nachmittag einem Eingriff unterziehen. Sein Herz ist doch angegriffener, als er es uns verraten hat. Er wollte es Ihnen bei Ihrem geplanten Besuch heute Morgen endlich sagen, aber er ist verschwunden. Niemand weiß, wo er ist. Er muss unbedingt gefunden und ins Krankenhaus zurückgebracht werden.
    Ich glaube zu wissen, wo er sich befindet, aber ich benötige Ihre Hilfe. Bitte halten Sie sich an meine Anweisungen! Schalten Sie die Polizei noch nicht ein. Sobald ich Ihnen alles erklärt habe, können Sie das gern nachholen. Kommen Sie so bald wie möglich her. Gehen Sie einfach zum Taxistand an der Ecke, geben Sie dem Fahrer die Adresse: Engerthstraße 122. Klingeln Sie, wenn Sie da sind; ich sehe Sie dann per Videoüberwachung und lasse Sie herein.

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