Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Beethoven-Fluch

Der Beethoven-Fluch

Titel: Der Beethoven-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.J. Rose
Vom Netzwerk:
Instrument gab, das binaurale Takte erzeugte? Mit denen man sich Zugang zu Vorlebenserinnerungen verschaffen konnte? Welche Bedeutung mochte das haben?
    Alles zu seiner Zeit. Eile mit Weile. Kommt Zeit, kommt Rat. Erst einmal musste er die Wörter noch einmal lesen und sich weiter an einem Geheimnis versuchen, das der Menschheit schon jahrhundertelang, nein, jahrtausendelang ein Rätsel war.

17. KAPITEL
    W ien, Österreich
    25. Oktober 1814
    Meine Liebe, mein Alles, meine Glückseligkeit
,
    Du wirst diesen Brief womöglich nie finden, geliebte Antonie, doch während ich ihn schreibe, stelle ich mir vor, dass Du Deine Cousins und Cousinen in ihrem Landhaus im Wienerwald besuchst, und wie überrascht Du bist, wenn mein Botenjunge Dir dieses Geschenk überbringt. Ich male mir aus, wie Du ihn öffnest und meine Handschrift erkennst. Ich hoffe, dass Du liebevoll lächelst und Dich an unsere süße gemeinsame Zeit erinnerst – an unsere Gespräche, an die Musik, an die tiefen, unvergänglichen Gefühle, welche wir teilten.
    Ich stelle mir vor, wie eines Deiner Kinder hereinkommt und Dich unterbricht, wie Du die Schatulle auf einen Tisch im Salon stellst und Dich um Deine Lieben kümmerst. Vielleicht zeigst Du ihnen sogar das Geschenk und schlägst vor, man könne doch zusammen eines der darin liegenden Spiele spielen.
    Du wunderst Dich nicht über meine sonderbare Geschenkwahl, weil Dir jeglicher Argwohn fremd ist. Du genießt den Augenblick in vollen Zügen und lebst ihn so, wie ich meine Musik lebe. Neugierige Fragen stellen? Nicht Du! Genau deswegen habe ich Dich als Empfängerin ausersehen. Deswegen und weil ich mich, sollte der Tag kommen, mehr als bei irgendjemandem sonst darauf verlassen kann, dass Du mit meinen bedeutsamsten Geheimnissen richtig verfahren wirst.
    Hast Du schon eines der in der Kassette befindlichen Spiele gespielt? Auf die meisten hättest Du kaum einen Gedanken verschwendet – bis auf eines. Was hast Du gedacht? Dass mein Geschenk fehlerhaft sei? Und was hieltest Du von meiner Bitte, mein Präsent als Andenken zu behalten, auch wenn es Dir nicht zusagt? Als die romantische Natur, die Du warst und gewiss auch noch bist, hast Du meiner Bitte gewiss entsprochen.
    Nun begreifst Du sicherlich den wahren Grund für mein Ansinnen.
    Wenn Du diese Zeilen liest, dann nur deshalb, weil ich unerwartet gestorben bin.
    Erzherzog Rudolf, mein Freund und langjähriger Gönner, besitzt einen versiegelten Brief, welchen er, so hat er geschworen, nur öffnen wird, sollte ihm mein Tod verdächtig erscheinen. In diesem Brief fordere ich ihn auf, Dich aufzusuchen und Dich zu bitten, ihm die Spieleschatulle zu zeigen.
    Stephan, mein ehrenwerter und verlässlicher Freund, besitzt ein Schreiben mit gleichlautenden Anweisungen. Auch er soll ihn erst nur dann lesen, wenn ihm mein Ableben verdächtig erscheint. Seine Botschaft enthält Instruktionen darüber, wie das Geheimfach, welches diesen Brief enthält, geöffnet wird. Allerdings verrät das Schreiben nicht, wo sich die Kassette befindet, sondern es weist ihn lediglich an, sich vertrauensvoll an Rudolf zu wenden.
    Wohlan denn, meine Freunde: Da wir jetzt alle beisammen sind und Ihr die Schachtel geöffnet habt, verrate ich Euch, was ich getan habe.
    Ich habe eine Flöte und ihre Melodie versteckt. Das Instrument erhielt ich von der Gesellschaft für Erinnerungsforschung, verknüpft mit der Hoffnung, ich würde eine Melodie entschlüsseln, welche einen Weg in die Vergangenheit, in unsere Vorleben weist. Nach einigem Experimentieren gelang es mir, die Tonfolge herauszufinden. Und sogleich wurde mir bewusst, welch beispiellose Gefahr von diesem Instrument ausgeht. Die Flöte ist zu wertvoll, um sie für immer zu zerstören – und zugleich zu gefährlich, um sie jenen zu überlassen, die dem schnöden Mammon verfallen könnten. Gleichzeitig aber ist sie für die Menschheit so kostbar, dass man sie nicht zerstören darf. Aus diesem Grunde habe ich den Entschluss gefasst, sie sicher zu verbergen, zu unser aller und unserer Kindeskinder Schutz. Euch aber weihe ich in mein Geheimnis ein, auf dass es nicht für immer verloren gehe.
    Die Spieleschatulle enthält den Kern des Rätsels. Den Schlüssel zu diesem Rätsel zu finden, das, Rudolf, ist Deine Aufgabe.
    Ist der Schlüssel gefunden, so wird er Dich, Stephan, in die Lage versetzen, den Schatz – welcher sich bereits in Deinem Besitz befindet – zu öffnen.
    Was die Melodie betrifft, so wirst allein Du, Antonie, sie

Weitere Kostenlose Bücher