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Der Beethoven-Fluch

Der Beethoven-Fluch

Titel: Der Beethoven-Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.j. Rose
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auch erheblich cleverer. Er hat sich in neun Monaten nicht einen Schnitzer geleistet.”
    “Auf jeden Fall nicht in Wien. Besuche bei Bekannten, ein Treffen in einer archäologischen Gesellschaft, mal essen gehen … alles nach außen hin ganz brav.” Kalfus wollte den Rückwärtsgang einlegen, doch Lucian hinderte ihn daran.
    “Momentchen noch! Gerade geht er ins Café nebenan.”
    Kurz darauf sah man Samuels durchs Fenster des Lokals. Während er die Speisekarte studierte, konnte Lucian ihn gut beobachten.
    “Die Geschichte da im Wienerwald”, knurrte Kalfus, “könnte es sein, dass dieser Samuels dahintersteckt? Auch wenn er gar nicht selber zugegen war? Halten Sie’s für möglich, dass die Raube und Überfälle auf sein Konto gehen?”
    “Möglich wär’s.”
    “Wahrscheinlich auch?”
    “Schwer zu sagen. Meer Logan gehört zu den wenigen Menschen, die ihm echt am Herzen liegen.”
    “Meinen Sie, seine Zuneigung könnte ihn davon abhalten, sich das unter den Nagel zu reißen, hinter dem er her ist?”
    “Das nicht. Aber ich glaube, er müsste nicht einmal Gewalt anwenden. Wenn sie es hätte, würde sie es ihm auch so geben.” Lucian hielt inne. “Ich würde Samuels liebend gern überführen, aber dass Meer Logan hierher nach Wien gefahren ist, das lag ganz besonders an ihm. Sie sollte sich unbedingt die Spieleschatulle ansehen und ihr möglichst nützliche Hinweise entnehmen. Warum also sollte er das Ding rauben lassen, ehe Meer es sich eingehend angucken konnte? Ich traue dem Kerl zwar allerhand zu, aber Meer ist für ihn die einzige Verbindung zur Flöte und zu dieser Melodie der untergegangenen Erinnerungen. Wenn sie seine beste Chance ist – wozu sollte er sie da in Gefahr bringen?”
    “Und wer sonst?”
    “Jemand, der nichts mit Reinkarnation am Hut hat. Dem es nur ums Geld geht.” Lucian kippte den Rest des bitteren Kaffees hinunter und beobachtete, wie ein Ober im traditionellen schwarzen Anzug und Fliege Samuels das Frühstück servierte.
    “Ich verstehe nur Bahnhof”, brummte Kalfus stirnrunzelnd. Er war sichtlich verwirrt.
    “Ich auch.” Lucian lachte halbherzig. “Was wissen wir eigentlich über den anderen Typen? Haben Ihre Leute irgendwas rausgekriegt?”
    “Absolut unverdächtig, der Mann”, stellte Kalfus fest. “Sebastian Otto, achtunddreißig, Oboist bei den Wiener Philharmonikern, polizeilich nie aufgefallen. Geschieden, ein neunjähriges Kind, das sich seit einem halben Jahr in psychiatrischer Behandlung befindet.”
    “Ein Junge?”
    Kalfus bestätigte das.
    Sebastian Otto? Auf einmal fiel es Lucian wie Schuppen von den Augen: Vor ungefähr drei Monaten hatte Samuels einen Anruf von einem Sebastian Otto erhalten. Angeblich auf Empfehlung von Logan, hatte er bei dem Erinnerungsforscher angefragt, ob der nicht nach Wien kommen könne, um einen Blick auf seinen Sohn zu werfen. Lucian erinnerte sich noch, dass Samuels abgesagt und dabei ziemlich verärgert geklungen hatte.
    “Dieser Otto, der glaubt, sein Sohn leidet unter einer Art Vorlebenskrise”, sagte er zu Kalfus und erklärte ihm kurz die Vorgeschichte. “Demnach gibt es hier mehr als nur einen Zusammenhang.”
    Und während er zusah, wie Malachai Samuels sich eine Zeitung vornahm, rätselte Lucian, ob es wohl sonst noch etwas möglicherweise Wichtiges gab, das ihm erst mit Verspätung wieder einfallen würde.

73. KAPITEL
    D onnerstag, 1. Mai – 09:39 Uhr
    “Schlechte Nachrichten”, verkündete Bill Vine, als er in das provisorische Büro der Konzerthalle gestürmt kam und die Tür hinter sich zuknallte.
    Paxton fuhr vom Stuhl hoch, auf alles gefasst.
    “Der Peilsender, den wir von Tschechien aus verfolgen, erst nach Wien und anschließend nach Dürnstein, hat uns an der Nase herumgeführt. Offenbar hat unser Käufer das kleine Präsent entdeckt, das wir ihm in den Rucksack gemogelt hatten. Und das hat er dann unters Bodenblech eines Mietwagens gepappt, gemietet von einem amerikanischen Touristen. Das Ehepaar hatte das Pech, ausgerechnet am Montag Mährisch Kromau zu besichtigen. Er ist Jurist und angehender Romanautor, sie Managerin. Wir haben ihre Daten durch jedes verfügbare Computersystem gejagt. Sie sind tatsächlich das, was sie zu sein behaupten; keinerlei Verbindung zu einer bekannten terroristischen Vereinigung. Die Frau stammt aus einem Kaff in Georgia; der ganze Ort gehört praktisch ihrer Familie. Der Mann sitzt seit zehn Jahren im Stadtrat. Die sind so was von sauber, die zwei – sauberer

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