Der beste Sex aller Zeiten
Einsatz!
Der Kardinalfehler: Falsches Timing. Ich finde es schrecklich, wenn mich einer mehr oder weniger aus heiterem Himmel überfällt mit: «Jetzt besorg ich’s dir so richtig!» Klar: Im Rausch der Ekstase können Worte, für die wir uns nüchtern schämen würden, elektrisierend wirken. Aber wenn wir eben noch nicht da sind: 1A-Lustkiller! Oder Ankündigungen, was er vorhat («Ich will ihn dir reinstecken» o. ä.) – sehr stimulierend, wenn sich unser Intimbereich schon erwartungsvoll befeuchtet.
Vorher kaum. Ebenso kommt «Ich spritz dich voll»
bestenfalls kurz vorm beiderseitigen Exitus gut. Ist sie noch weit davon entfernt oder schon längst gekommen: grässlich. Man muss zart und liebevoll anfangen und sich dann vorsichtig steigern – je nachdem, ob die Partnerin mitgeht.
Fauxpas Nr.
2: zu vulgär. Frauen sprechen im
Allgemeinen (und meist auch im Bett) eine andere Sprache als die, die in gewissen Videos oder unter Stammtischbrüdern üblich sein mag. Ein Mann tut gut daran, seine Geilheit zu zügeln und die Porno-Akustik vorerst durch Worte der Liebe zu ersetzen.
Bettgeflüster macht frau immer an, wenn es ihr zeigt, dass sie begehrt wird und eine Bombe im Bett ist. Sprich:
«Du bist so sexy/lecker», «Ich hab so eine Lust auf dich»,
«Ich bin ganz gierig nach dir», «Du turnst mich so an»,
«Oh Süße, du machst’s mir so gut!» Oder wenn’s Behagen ausdrückt: «Ich schlafe so gern mit dir», beziehungsweise, falls sie nicht prüde ist, «Mein Schwanz fühlt sich so wohl in dir».
Wenn Sie dann übergehen zum härteren Kaliber, bitte in kleinen Häppchen, und warten Sie ab, ob sie drauf 40
einsteigt. Das können Sie hören und/oder sehen, darum kann ein wenig Licht nicht schaden …
Übrigens, auch der Ton macht die Musik. Bringen Sie’s gefühlig rüber: mit weicher Stimme, zärtlichem Raunen, gedämpfter Lautstärke.
Fehler Nr. 3: sie dazu nötigen («Sag mir schweinische Sachen!»). Versuchen Sie auch nicht, Gedanken zu lesen, und wenn Sie noch so gern hören wollen, was für ein Prachtlover mit Prachtständer Sie sind: «Sag mir, wie scharf du auf mich bist. Deine Muschi ist ganz heiß auf meinen Prügel.» So etwas kommt von selbst oder gar nicht. Sie können ihr höchstens mal beim intimen Plausch gestehen, dass Sie’s schön fänden, wenn sie sich öfter derartig auslassen würde.
Entgleisung Nr. 4: Degradierungen. Sicher erinnern Sie sich an diese Verbalerotikerin in Thomas Manns Roman
«Felix Krull», die vom Helden verlangt: «… nenne mich Hure … Lass mich meine Erniedrigung so recht im Worte kosten …» Nun, verehrter Bücherfreund, das mag in der Literatur funktionieren – im wahren Leben aber stehen selbst in der wildesten Paarungsphase die wenigsten auf Beschimpfungen wie «Du Schlampe, dich knöpf ich mir vor», «Du geiles Stück, du Sau». Tendenziell abtörnend ist im Prinzip alles, was abwertend klingt, egal, ob auf die Frau, ihren Körper oder den Akt bezogen: Fotze, Loch, Büchse, Titten, Möpse, rammeln, knallen, nageln, rein-rotzen …, «mach die Beine breit» etc. pp.
Fehlgriff Nr. 5: Brutales à la «Ich reiß dir den Arsch auf», «Jetzt spalt ich deine Möse», «Ich ramm dir meine Lanze bis zum Hals». Grauenvoll. Würde er sie lieber vergewaltigen? Die Frau erstarrt zur Salzsäule oder hat einen spontanen Fluchtimpuls.
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Bock Nr. 6: Unpassendes. Zum Beispiel heftiger Dirty Talk beim Blümchen-Kuschel-Sex: Sie hofft auf ein schmelzendes «Ich will in dich reinkriechen», er röhrt:
«Jaaa … ffiiickenn!!!» Lächerlich wäre zum Beispiel die Frage: «Spürst du meinen Riesen-Rammbock?!», wenn er nur spärlich ausgestattet ist. Die Lachsalven ihrerseits werden ihn noch kleiner schrumpfen lassen. Peinlich könnten auch allzu poetische Ergüsse rüberkommen. Oder Geschauspielertes. Etwa aufgesetzte Ekstase oder fremdländische Akzente.
Schnitzer Nr. 7: Immer dasselbe. Wenn Sie nur ein Standardrepertoire von, sagen wir mal, sieben Phrasen haben, nützt sich das ziemlich bald ab und wirkt dann, als wollten Sie sie als magisches Sesam-öffne-Dich benutzen.
Bisschen Einfallsreichtum müssen Sie schon zeigen, wenn Sie Worte als Büchsenöffner einsetzen …
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AUSZIEHEN | Mach dich frei
Wie man sich erotisch oder immerhin würdevoll seiner Textilien entledigt, beschreibt Catherine.
Was ich an einer neuen Beziehung immer sehr mag, ist, dass man sich dauernd gegenseitig auszieht. Forschende Hände tasten sich unter die Kleidung, legen
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