Der beste Sex aller Zeiten
Allerdings nur dann, wenn er es feinfühlig macht. Nichts ist abtörnender als ein 36
taubblinder Grobmotoriker, der trotz Fingerzeigen, Pantomime und allerlei Tönen zielgenau daneben
grapscht.
Einer in der eingangs erwähnten Biergarten-Runde wollte wissen: «Und was hab ich davon, wenn ich weiß, was die Frau will?»
Tja – fragen wir mal so: Was passiert, wenn’s einer nie wissen will? Die meisten Frauen werden kaum mehr als ein bis drei Nächte mit ihm verbringen. Sollte doch mal eine längerfristig an ihm hängen bleiben (bestimmt nicht wegen des Sex!), wird sie die Laken platt liegen wie eine tote Leiche, und wenn er sie fragt: «Wie war ich, Schatz?», kriegt sie glasige Augen. Stumm wie ein Fisch lässt sie ihn einfach machen und zieht hinterher einen Flunsch. Oder wirft ihm irgendwann im Streit vor, er hätte ja noch nicht mal gemerkt, dass sie nie auch nur annähernd einen Orgasmus hatte. Null. Nada. Versager.
Dagegen eine Frau, die ihre Plaisierchen frei äußern kann und überwiegend auch erfüllt kriegt: Sie lässt ihn wesentlich öfter als einmal im Monat ran, ergreift gern mal den Steuerknüppel und ist geneigter, auch seine Wünsche zu erfüllen. Etwa Reinstecken ohne Heavy Petting.
37
DIRTYTALK | Bettgeflüster
Sich beim Sex süße Sachen oder kleine Schweinereien zuzugrunzen macht an. Aber nur unter bestimmten Voraussetzungen, warnt Catherine.
Diese wollüstigen oder wilden Worte, die einem in der Leidenschaft entfleuchen: Richtig angebracht und vorgetragen, haben sie was herrlich Verruchtes, befreien, enthemmen – die Fahrkarte zum Sich-so-richtig-gehen-Lassen. Zwei von drei Leuten finden erotisches
Bettgeflüster durchaus erregend. Das bemerkte der römische Dichter Ovid schon vor rund 2000 Jahren: «Ein schmutziges Wort ist das mächtigste aller Aphrodisiaka, vorausgesetzt, es wird richtig gesetzt und fein dosiert verabreicht.» Und da liegt der Hase im Pfeffer: Es ist eine heikle Gratwanderung. Deshalb setzen’s nur halb so viele in die Tat um. Immerhin heizt jede dritte Frau ihrem Hasen gelegentlich damit ein, und die Männer hätten gern noch mehr davon, gibt es ihnen doch ein prima Feedback, ob’s und was ihr gefällt. Hierzu Dirtytalker Ovid:
«Wonnige Laute, Bekenntnisse des Lustrauschs, will ich von ihr hören. Flehen soll sie: Du, du! Bleib in mir, hör noch nicht auf!»
Auch Frauen sind dafür zugänglich, denn das stimuliert vor allem unser größtes Sexualorgan, nämlich das zwischen den Ohren. Unsereins braucht ja zusätzlich zur körperlichen Erregung noch die, die über den Kopf läuft, um richtig in Fahrt zu kommen. Aber die Männer sind leider maulfauler als wir. Warum? Weil sie wissen, dass Frauen sexuell mehr Zartgefühl haben. Ein falsches Wort, 38
und der Ofen ist aus: Unsere Libidokurve fällt wieder gen null.
Einer meiner Exfreunde war ein Meister des Dirty Talk.
Seine Sprüche waren immer einen Zacken schärfer als meine, was mir erlaubte, meiner Zunge freien Lauf zu lassen. Noch nie war ich bei einem Mann so vorwitzig …
Kurzum, wenn Sie mehr Bettgeflüster von uns haben wollen, müssen Sie mit gutem Beispiel vorangehen. Aber bitte behutsam! Nur ein Zäckchen schärfer als die Frau!
Ach
– Sie gehören ohnehin eher zur Spezies der
Schweiger? Dann tasten Sie sich heran. Vorstufe: überhaupt erst mal Töne produzieren. Manche Männer machen nämlich keinen Mucks. Da gibt es so eine
herrliche Szene in dem Film «Frankie und Johnny»; Johnny, der Ex-Knacki, hat im Knast gelernt, beim (Solo-)Sex lautlos zu sein. Sein erster Aufriss findet das sehr irritierend, vor allem, da sie weder merkt, ob’s ihm mit ihr behagt, noch, wann er gekommen ist. Seine zweite Bettgefährtin, Frankie (die das von der ersten erfährt), bringt ihn dazu, seiner Lust Ausdruck zu verleihen, und findet es klasse, als es aus ihm herausbricht. Sprich: Stöhnen, Seufzen, Ächzen sind allgemein erwünscht. Das Kamasutra fordert es sogar: «Auf geschickte und
erregende Bemühungen des Partners sollte man stets mit Liebeslauten oder Lustschreien reagieren.»
Allerdings: Zu lautes Brüllen kann etwas befremdlich wirken …
Nächste Stufe: einzelne Worte («schön», «guuut», «ja»,
«oh Gott»), Dann kleine Sätze: «Das ist geil» etc.
Kommt’s allzu schwer über die Lippen: erst mal beim Onanieren üben
– bloß vielleicht nicht gerade im
Betriebsklo. Allmählich werden dann auch komplexere 39
Äußerungen glatt von den Lippen kommen. Nun gilt es: bedächtiger
Weitere Kostenlose Bücher