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Der blaue Stern

Der blaue Stern

Titel: Der blaue Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Gold und Silber zierten den Raum. Genug Reichtum war hier angehäuft, um ein Dutzend der kleineren Städte des Reiches und alle ihre Bürger zu kaufen.
    Aber sie durfte nur nehmen, was sie tragen konnte, um in ihrer Bewegungsfreiheit nicht behindert zu werden.
    Verzückt griff sie in eine Truhe voll funkelnder Brillanten. Bei ihrer Berührung verblaßten die Juwelen und waren verschwunden.
    Sie schrie bitter enttäuscht auf.
    »Das waren Werke seiner Magie!« erklärte Smhee. »Um Diebe zu täuschen. Benna muß einen von ihnen erwischt haben. Aber wie er hierher gelangte, und dann wieder entkommen konnte, verstehe ich nicht. Das Juwel behielt seine Stofflichkeit, weil der Magier lebte, und seine Kräfte stark waren. Aber ich schätze, daß es sehr schnell verschwand, als die Ratte es verschluckt hatte. Deshalb fanden es die Suchenden nicht, obwohl sie die ganze Stadt auf den Kopf stellten!«
    »Hier gibt es noch genug, was man mitnehmen kann!« meinte Masha.
    »Nein, alles zu schwer. Aber er muß seine echten Edelsteine irgendwo aufbewahren. Zum nächsten Raum!«
    Nur waren da keine weiteren Räume.
    »Glaub nicht, was du siehst«, sagte Smhee. Er riß die Teppiche von den Wänden, die mit einem stark gemaserten, purpurnen Holz getäfelt waren. Schließlich sagte er: »Ah!« Und seine _ _ Hände tasteten flink über das Holz. »Hier ist eine Öffnung, gerade groß genug für meinen kleinen Finger. Hier stecke ich ihn durch, so, dann ziehe ich, so, und dann .«
    Ein Teil der Wand schwang nach außen. Masha nahm sich eine brennende Lampe und leuchtete in den Raum dahinter. Das Licht viel auf zehn offene Truhen und zwanzig offene Kisten. Edelsteine glitzerten.
    Sie betraten den Raum.
    »Nimm zwei Handvoll«, forderte Smhee sie auf. »Nicht mehr, wir sind hier noch nicht raus.«
    Masha löste ihren kleinen Beutel vom Gürtel, zögerte kurz, dann füllte sie ihn. Es brach ihr fast das Herz, den Rest hierzulassen, aber sie wußte, daß Smhees Rat weise war. Eines Tages würde sie vielleicht zurückkommen und sich mehr holen. Nein. Das wäre dumm. Sie hatte bereits mehr als genug.
    Auf dem Rückweg hielt Smhee inne. Er öffnete das Gewand des Magiers über der rasierten Brust, auf die ein Wesen mit sechs Armen, vier Beinen und einem starrenden Gesicht mit langem Rüssel tätowiert war. Mit dem Messer ritzte er die Haut um die Tätowierung auf, zog sie ab und gab sie zusammengerollt und gefaltet in ein kleines Salbentiegelchen. Nachdem er es zurück in die Tasche gesteckt hatte, erhob er sich und sagte: »Die Göttin kennt die Wahrheit über seinen Tod. Aber das ist der Beweis, falls einer verlangt wird.«
    »Wir sollten vielleicht nach dem geheimen Fluchtweg des Magiers suchen«, meinte Masha. »Dann laufen wir den Raggah nicht in die Arme.«
    »Nein. Jeden Moment kann jemand das Fehlen der Wache bemerken. Außerdem hat der Magier wahrscheinlich auch in seinen Fluchtweg Fallen eingebaut, das können wir nicht ausschließen.«
    Sie erreichten den Liftschacht unbeobachtet. Aber vor dem Eingang zum Lift standen zwei Männer. Sie sprachen aufgeregt miteinander und blickten den Schacht hinunter. Der eine rannte dann den Korridor entlang, in die entgegengesetzte Richtung der Ecke, hinter der die beiden Eindringlinge sich verborgen hielten.
    »Er holt Verstärkung, ehe sie hinuntersteigen, um nachzusehen, warum die beiden, die die Tiere füttern sollten, nicht zurückkommen«, flüsterte Smhee.
    Der Mann, der zurückgeblieben war, blickte noch immer den Schacht hinunter. Masha und Smhee überfielen ihn von hinten. Er durchschnitt seine Kehle, sie stieß ihm den Dolch in den Rücken.
    Danach ließen sie sich an den Seilen hinunter und durchtrennten sie, ehe sie durch die geöffnete Falltür schwangen. Als sie aber den Käfig verließen, zischte ein Speer durch die Öffnung und blieb mit der Spitze im Boden stecken. Oben brüllten Männer.
    »Sie werden Seile holen und sich daran herunterlassen«, befürchtete Smhee. »Andere werden uns am Teich erwarten. Lauf, aber denk an die Fallen.«
    Und an die Spinnen und Krabben, dachte sie. Ich hoffe, daß die Bären tot sind.
    Sie waren tot. Die Spinnen lebten, und es gab nur noch echte, jetzt, da der Magier tot war. Glücklicherweise wichen sie vor den Flammen der Fackeln, die die beiden hastig entzündet hatten, zurück. Smhee und Masha erreichten das Fellboot. Sie schoben es ins Wasser und paddelten verzweifelt. Es schoß durch den ersten Felsbogen, dann durch den zweiten. Rechterhand

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