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Der blaue Stern

Der blaue Stern

Titel: Der blaue Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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erhoben sich einige Klippen, auf denen dichtgedrängt weiße Wesen saßen, mit klackenden Zangen und Stielaugen. Die Krabben! Die beiden lenkten ihr Boot weg von ihnen, aber aus der wogenden Masse lösten sich viele Einzelwesen und platschten ins dunkle Wasser.
    Sehr bald waren die Klippen leer. Von den Tieren war keines mehr zu erkennen, doch die beiden wußten, daß sie auf sie zuschwammen.
    Sie paddelten noch schneller, obwohl ihnen das bis dahin unmöglich erschienen war. Dann rammte der Bug des Bootes die Felswand.
    »Schwimm!« brüllte Smhee, daß die Wände und die hohe Felsdecke von seinem Ruf widerhallten.
    Masha hatte Angst, ins Wasser zu tauchen, sie fürchtete, die riesigen Klauen würden sie zerreißen. Aber sie ließ sich ins Wasser gleiten.
    Etwas berührte ihr Bein, als sie unter dem Fels hindurchtauchte. Dann war ihr Kopf schon wieder über der Oberfläche und Smhee neben ihr.
    Hastig kletterten sie an das felsige Ufer. Hinter sich hörten sie das Klacken der großen Scheren, aber keine der Krabben folgte ihnen an Land.
    Der Himmel war schwarz; im Norden grollte Donner; Blitze zuckten grell vor dem pechschwarzen Hintergrund. Ein eisiger Wind pfiff durch ihre nassen Gewänder.
    Sie rannten auf ihren Einbaum zu und wichen dabei vorsichtig den Büschen mit den giftigen Dornen aus. Ehe sie ihr Fahrzeug erreichten, fiel der Regen.
    Sie zerrten das Boot ins Wasser und stiegen ein. Über ihnen zerriß ein Blitz den Himmel. Ein weiterer erhellte für kurze Zeit die Nacht, und sie sahen hinter sich zwei Bären und einige Männer.
    »Sie können uns jetzt nicht fangen!« brüllte Smhee. »Aber sie werden ihre Pferde mit Flößen über den Fluß bringen und uns bis nach Freistatt folgen, um uns zu erwischen!«
    Spar dir deinen Atem, dachte Masha. Das weiß ich selbst.
    Der Fluß war vom Wind aufgepeitscht, aber trotz der rauhen Wellen erreichten sie sicher das andere Ufer. Keuchend kletterten sie das steile Ufer hinauf und fanden ihre Pferde, die aus Furcht vor dem Gewitter wieherten. Als sie den Fuß des Bergrückens erreichten, jagten sie ihre Pferde durch das Licht der grell aufzuckenden Blitze, die überall um sie herum einzuschlagen schienen. Eine Meile galoppierten sie, dann gönnten sie ihren Pferden eine langsamere Gangart.
    »Sie können uns nicht einholen!« brüllte Smhee durch den Donner. »Wir haben einen zu großen Vorsprung.«
    Es dämmerte. Der Regen hörte auf. Die Wolken verzogen sich, und die heiße Wintersonne der Wüste ging auf. Sie hielten an der Hütte, in der sie geschlafen hatten, ließen die Pferde grasen und stärkten sich mit Brot und Käse.
    »In drei Stunden werden wir Freistatt sehen können«, sagte der fette Mann. »Wir werden deine Familie an Bord der Schwertfisch bringen, und die Raggah werden vergeblich nach uns suchen.«
    Er war einen Augenblick still, dann fragte er: »Was wirst du mit Eevroen machen?«
    »Nichts«, antwortete sie. »Wenn er mir in den Weg kommt, schlage ich ihm wieder den Schädel ein.«
    Er lachte, bis er sich an seinem Brot verschluckte. Als er wieder Luft bekam, sagte er: »Was bist du für eine Frau! Du hast den Mut, den die Göttin dir gegeben hat. Auf den Kopf gefallen bist du auch nicht. Hätte ich nicht den Keuschheitseid abgelegt, würde ich um dich werben! Ich mag ja fünfundvierzig sein, und fett ...«
    Er hielt inne und blickte auf seine Hand. Sein Gesicht erstarrte zu einer Maske des Grauens.
    Auch Masha packte das Entsetzen.
    Eine purpurne Spinne krabbelte auf Smhees Hand.
    »Beweg dich ganz vorsichtig«, preßte er leise zwischen halb geöffneten Lippen hervor. »Ich wage nicht, mich zu bewegen. Erschlag sie, wenn deine Hand nur einige Fingerbreit von ihr entfernt ist.«
    Sie erhob sich und machte einen Schritt in seine Richtung.
    Wo war die Spinne hergekommen? In der Hütte waren keine Netze. War sie von draußen hereingekrabbelt?
    Sie trat einen weiteren Schritt auf ihn zu, beugte sich vor und senkte langsam ihre Hand über die Kreatur. Sie schien sich ihrer Gegenwart nicht bewußt zu sein, die Augen bewegten sich nicht.
    Vielleicht ist sie nicht giftig, dachte Masha.
    Plötzlich schrie Smhee auf, er zerquetschte die Spinne mit seiner anderen Hand. Dann sprang er auf und wischte den kleinen Körper von seiner Hand.
    »Sie hat mich gebissen! Sie hat mich gebissen!«
    »Sie ist keine der Kreaturen des Magiers«, sagte sie. »Das Gift ist vielleicht nicht tödlich.«
    »Sie kommt vom Magier«, erwiderte er. Sein sonst so dunkles Gesicht war

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