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Der Blinde Uhrmacher - Ein neues Plädoyer für den Darwinismus

Der Blinde Uhrmacher - Ein neues Plädoyer für den Darwinismus

Titel: Der Blinde Uhrmacher - Ein neues Plädoyer für den Darwinismus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dawkins
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war so freundlich, Kap. 12 zu kritisieren, und die endgültige Version des Manuskripts hat dadurch gewonnen, daß es schließlich völlig entfiel. Mark Ridley und Alan Grafen, die jetzt nicht einmal mehr offiziell meine Studenten sind, sind zusammen mit Bill Hamilton die führenden Köpfe der Gruppe von Kollegen, mit denen ich die Evolution erörtere und von deren Gedanken ich fast täglich profitiere. Pamela Wells, Peter Atkins und John Dawkins haben verschiedene Kapitel kritisch durchgesehen. Sarah Bunney brachte zahlreiche Verbesserungen an, und John Gribbin korrigierte einen größeren Irrtum. Alan Grafen und Will Atkinson berieten mich bei Rechenproblemen, und das Apple Macintosh Syndicate der Zoologie-Abteilung war so freundlich, mir das Zeichnen von Biomorphen auf ihrem Laserdrucker zu gestatten.
    Wieder einmal profitierte ich von der erbarmungslosen Dynamik, mit der Michael Rodgers, jetzt bei Longman, alles vorantreibt. Er und Mary Cunnane von Norton betätigten sehr geschickt sowohl das Gaspedal (auf meine Arbeitsmoral) als auch die Bremse (auf meinen Sinn für Humor), je nachdem, was nötig war. Einen Teil des Buches konnte ich während eines von der Abteilung für Zoologie und dem New College gewährten Freisemesters schreiben. Schließlich - und das ist eine Dankesschuld, die ich auch in meinen früheren Büchern hätte zum Ausdruck bringen sollen - hat mir das Oxforder Tutorensystem und haben mir meine vielen Zoologieschüler im Laufe der Jahre geholfen, das bißchen Talent, das ich in der schwierigen Kunst des Erklärens vielleicht habe, zu praktizieren.
     
    Richard Dawkins
     
    Oxford, 1986

Kapitel 1 Das völlig Unwahrscheinliche erklären
     
    Wir Lebewesen sind das Komplizierteste, was es im bekannten Universum gibt. Natürlich ist das uns bekannte Universum nur ein winziger Teil des existierenden Universums. Möglicherweise gibt es auf anderen Planeten Dinge, die noch komplizierter sind als wir, und einige von ihnen wissen vielleicht bereits von uns. Aber das ändert nichts an dem, was ich sagen will. Komplizierte Dinge brauchen überall eine besondere Art von Erklärung. Wir wollen wissen, auf welche Weise sie entstanden sind und warum sie so kompliziert sind. Die Erklärung, so werde ich argumentieren, ist im großen und ganzen wahrscheinlich für komplizierte Dinge im gesamten Universum dieselbe: für uns Menschen, für Schimpansen, für Würmer, Eichen und Monster aus dem Weltraum. Dagegen wird sie für das, was ich »einfache« Dinge nenne, etwa Felsen, Wolken, Flüsse, Galaxien und Quarks, nicht dieselbe sein. Das sind Gegenstände der Physik. Schimpansen, Hunde, Fledermäuse, Schaben, Menschen, Würmer, Löwenzahn, Bakterien und Bewohner fremder Galaxien sind Gegenstand der Biologie.
    Der Unterschied liegt in der Komplexität des Bauplans. Biologie ist das Studium komplizierter Dinge, die so aussehen, als seien sie zu einem Zweck entworfen worden. Physik ist das Studium einfacher Dinge, die uns nicht dazu herausfordern, Zweckmäßigkeit zu beschwören. Auf den ersten Blick erscheinen menschengemachte Artefakte wie Computer und Autos als Ausnahmen. Sie sind kompliziert und offensichtlich zu einem Zweck konstruiert, doch sie sind nicht lebendig; und sie sind aus Metall und Plastik, nicht aus Fleisch und Blut. In diesem Buch werden sie unbeirrt wie biologische Gegenstände behandelt.
    Es ist möglich, daß der Leser nun mit der Frage reagiert: »Ja, aber sind das wirklich biologische Objekte?« Wörter sind unsere Diener, nicht unsere Herren. Es kann sehr sinnvoll sein, für unterschiedliche Zwecke Wörter in unterschiedlichen Bedeutungen zu benutzen. Die meisten Kochbücher führen Hummer unter Fisch auf. Zoologen können darüber ganz schön aus der Haut fahren; sie weisen darauf hin, daß die Hummer uns Menschen mit größerem Recht als Fische bezeichnen könnten, da die Fische mit uns Menschen näher verwandt sind als mit Hummern. Apropros Gerechtigkeit und Hummer: Soviel ich weiß, hatte kürzlich sogar ein Gericht darüber zu entscheiden, ob Hummer Insekten oder »Tiere« seien (es ging darum, ob es erlaubt sei, Hummer bei lebendigem Leibe zu sieden). Zoologisch gesehen sind Hummer ganz gewiß keine Insekten. Sie sind Lebewesen - aber das sind Insekten schließlich auch, und wir Menschen ebenfalls. Es hat wenig Sinn, sich darüber aufzuregen, auf welche Weise verschiedene Menschen Wörter benutzen (auch wenn ich mich in meinem nicht-beruflichen Leben über Köche aufregen kann, die

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