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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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schicken«, sagte Kiara und warf einen Blick auf die großen, eleganten Dreigespanne, die scheinbar ohne Anstrengung hinter einer Gruppe großer Pferde über den Schnee glitten. Wenn der Winter kam, tauschten die fahnlehenischen Adligen die Kutschen gegen reich mit Ornamenten verzierte Schlitten ein und sogar die Kaufleute ersetzten die Räder ihrer Wagen durch Kufen. »Aber jetzt lasst uns einen Ausflug machen!«
    Tris lächelte, als Kiara sie verließ, um einen passenden Fahrer zu finden. Um sie herum fuhren Schlitten durch den tiefen Schnee und Männer rannten mit Schneeschuhen an den Füßen über den hüfthohen Schnee. Einige besonders Wagemutige fuhren mit Skiern die steilen Hügel hinunter und Künstler schnitzten komplizierte Figuren aus großen Eisblöcken. Soldatengruppen führten gespielte Schlachten mit Waffen aus Eis und Schnee auf. Die Kinder folgten dem Beispiel; keiner war sicher vor herumfliegenden Schneebällen. Große Lagerfeuer erleuchteten die langen Nächte und sorgten für Wärme gegen die bittere Kälte und ließen die Eisdekorationen wie die Juwelen funkeln, für die Fahnlehen berühmt war. Alle um sie herum, die Adligen wie auch die Stadtbewohner, freuten sich daran, in den dunkelsten Tagen des Winters an Leben und Licht erinnert zu werden.
    »Ich glaube nicht, dass ich je so viele in Pelz gekleidete Menschen gesehen habe«, meinte Tris. Frauen hatten sich in ihren Schlitten tief in schwere Pelzmäntel und Decken eingemummelt; die Männer trugen dicke Pelzkappen. Carroway gab zu, dass es beinahe unmöglich war, draußen mehr zu singen als einen oder zwei kurze Strophen, ohne dass ihm die Lunge brannte und sein Kopf von der Kälte schmerzte.
    »Pelz ist nur eine Art sich warmzuhalten«, grinste Vahanian. Er zog einen kleinen Flachmann aus der Tasche und nahm einen Schluck. Sogar aus dieser Entfernung konnte Tris den starken Alkohol riechen. Die Kälte war ein Segen für die Händler, die Punsch verkauften, gewürzten Wein und dampfende Becher mit heißem Bier. Der Menge, vom Alkohol gewärmt, schien die Kälte nichts auszumachen.
    »Hast du gesehen?« Soterius war außer Atem, als er und Harrtuck durch den Schnee zu ihnen stapften. Sie kamen aus der Richtung, in der die gespielte Schlacht stattgefunden hatte und ihre Hände und Gesichter waren von der Kälte gerötet. »Wir haben die andere Seite vernichtend geschlagen! Ein Sieg auf der ganzen Linie!«
    »Schön, zu sehen, dass ihr den Sinn des Festes so völlig verstanden habt!« Carina lachte, aber Tris konnte sehen, dass die Fröhlichkeit ihre Augen nicht erreichte. Als Gäste des Königs fühlten Tris und die anderen sich verpflichtet, sich wenigstens gelegentlich bei den Lustbarkeiten sehen zu lassen. Aber die Wachen, die sie umgaben, erinnerten sie ständig an die Gefahr. Besonders Vahanian hatte ein Problem mit seinem Leibwächter. Zu wissen, dass Jared sie selbst hier bedrohte, überschattete das Fest. Zwar konnten sich Tris und die anderen der Fröhlichkeit und der Schönheit der Festlichkeiten nicht vollständig entziehen, aber sie zogen sich häufig früh von den Festen zurück und blieben in einem der oberen Räume unter sich, wie sie das auch schon auf der Straße getan hatten. Diese Nacht war eine Ausnahme.
    Als die Dunkelheit der längsten Nacht des Jahres anbrach, kamen auch die Vayash Moru zum Fest. Sie bewegten sich unbeeindruckt von der bitteren Kälte durch die Menge, sie trugen keine Winterumhänge. Kein Atem stand dampfend vor ihrem Gesicht, wenn die Vayash Moru sprachen. Sie hielten Abstand von den Feuern und kümmerten sich nicht um die Wagen, die kleine Imbisse und Bier verkauften. Geister hatten sich ebenfalls unter die Festteilnehmer gemischt. Sie waren in Trachten gekleidet, die aus vielen Jahrhunderten stammten. Sie schienen von der Menge und der Musik angezogen worden zu sein. Der Geist eines jungen Mannes hatte die Macht, Dinge zu bewegen und er machte sich einen Spaß daraus, seinen Schabernack mit einigen der Festteilnehmer zu machen, die schon zu viel Bier getrunken hatten. Er bewegte absichtlich die Deckel ihrer Bierseidel und zog ihnen die Hocker unter dem Hintern weg. Ein paar der Geister sahen mit bittersüßer Sehnsucht vom Rand der Menge zu und wiegten sich im Rhythmus der Melodien der Barden. Ein junges Paar, das niemand außer Tris sehen konnte, stand direkt hinter Carroway. Sie hielten sich, ganz in der Musik verloren, an der Hand. All die Geister, sichtbar oder unsichtbar, verbeugten sich, wenn Tris

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