Der Blutkönig: Roman (German Edition)
eine Grimasse. »Taru und ich haben es vor zwei Kerzenabschnitten versucht, als du nachsehen wolltest, ob Tris nicht schon zurück ist. Ich hoffte, dass ich das Gift aus Jonmarc herausziehen könnte, und Taru es im Strom, einem großen Fluss mit magischer Energie, reinigen könnte.«
»Der Strom ist all das und mehr«, sagte Taru. »Aber meine Kraft reicht nicht aus, um den Strom so zu nutzen und wir wagten nicht, das mit einem unbekannten Gift zu versuchen, wenn wir es mit dem Wurmwurz nicht schaffen. Wir konnten es nicht.«
Plötzlich sah Royster auf, als hätte er erst jetzt gehört, dass sie sprachen. »Sagtest du ›Filter‹?«, fragte er. Carina nickte. Kiara drückte ihr einen Becher Tee in die Hände und völlig erschöpft trank sie die warme Flüssigkeit. Jonmarc wird sterben und es ist meine Schuld , dachte Carina. Wie bei Ric .
»Ein Filter«, wiederholte Royster und summte ein wenig gedankenverloren vor sich hin. »Woraus macht man so einen Filter, frage ich mich?« Er sprach laut und griff sich ein Buch nach dem anderen, um darin herumzublättern. »Ein Käsetuch – ein besonders feines Stück Stoff.«
»Es ist nicht außerhalb seines Körpers«, widersprach Carina.
»Ein feines Metallsieb.«
»Zu groß, und wir können damit nicht an das Gift heran, es ist in seinem Blut.«
»Steine.«
»Steine?«
Royster nickte, ohne aufzusehen. »Seid ihr je in einer Höhle gewesen? Wasser filtert sich durch das Gestein. Wie auch andere Dinge. Nicht irgendein Stein …« Er blätterte hastig und sah dann lächelnd zu Carina.
»Türkis«, sagte er und betrachtete den großen, flachen Stein in Carinas Halsgeschmeide. »Und Onyx. Heilsteine. Steine, um Unreinheiten aus dem Körper zu entfernen. Schutz vor Giften. Filter.«
Carina fummelte an dem Schließmechanismus der Halskette herum. Kiara kam ihr zu Hilfe. »Glaubst du wirklich, das hilft?«, fragte sie.
»Wenn es das nicht tut, dann steht ihr auch nicht schlechter da als jetzt.«
Sie wandten sich um, als sich hinter ihnen die Tür öffnete und Tris hereinkam. Carina fand, er sehe besorgt und erschöpft aus, aber Kiara strahlte, als sie ihn sah.
»Sieht so aus, als hätte Gabriel sein Versprechen gehalten, dich vor dem Aussaugen zu bewahren«, witzelte Kiara schwach. Tris beugte sich herab, um sie auf den Scheitel zu küssen und setzte sich neben sie.
»Dein Treffen mit dem Blutrat – war es erfolgreich?«, fragte Carroway. Nahe dem Feuer wachte Berry auf, rieb sich die Augen und tapste zu ihnen hin.
Tris zuckte die Achseln. »Gabriel glaubt es. Wir haben ihre Neutralität gewonnen und bei dieser Gruppe, denke ich, ist das schon eine ganze Menge.« Er sah zu Vahanian hinüber. »Wie geht es Jonmarc?«
Carina lugte über Roysters Schulter auf einen dicken, alten Folianten hinunter. Ihr Halsband lag auf dem Buch und sie beide schrieben Notizen in den Text. Carina sah auf. »Nicht besser. Royster glaubt, wir könnten das Gift vielleicht mit den Juwelen hier aus seinem Blut filtern, aber ich will das nicht allein riskieren. Taru kann mir etwas Kraft leihen und bei Tiefenheilungen helfen, aber sie kann Jonmarcs Geist nicht verankern. Nur du kannst das. Er wird schwächer. Ich brauche deine Hilfe.«
»Lass mal sehen, was du da hast.«
Carina trug die Edelsteine, die Royster aus der Fassung gelöst hatte, zu ihm hinüber. Da war ein großer, flacher Türkis und eine kleinere, schwarze Onyxscheibe. »Wenn Royster recht hat, dann sollten wir in der Lage sein, das Gift durch den Stein zu ziehen. Wenn wir das schaffen, dann kann ich alle anderen Schäden heilen. Bisher kann ich nicht durch das Gift hindurch.«
»Lass es uns versuchen«, meinte Tris und setzte sich zu Vahanian. Carina schob einen Stuhl auf die andere Seite und nickte Tris zu. Er griff mit der Rechten nach Vahanians Arm und glitt auf die Ebenen der Geister hinüber. Das Seelenband, das er gesetzt hatte, war immer noch an Ort und Stelle, aber trotz seines Eingreifens wurde Vahanians blauer Lebensfaden schwächer. Tris konzentrierte seine Kraft darauf, dieses Glühen zu unterstützen, etwas, das Taru nicht konnte. Carina entfernte die Bandage von der Wunde auf Vahanians Brust. Sie sah rot und entzündet aus, ein Beweis dafür, dass das Gift Carinas Fähigkeit zu heilen blockierte.
Carina biss sich auf die Lippen, als sie die Türkisscheibe über die Wunde gleiten ließ und das Stück Onyx daneben. Dann legte sie ihre Fingerspitzen mit erhobenem Handrücken um die Kanten der Steine und schloss
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