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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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ihre Augen, um sich besser konzentrieren zu können.
    Für einen Moment geschah nichts. Dann fühlte Tris eine Schwankung in den Strömen der Macht, als ob eine dichte Wolkendecke am Horizont heller würde. Er sah auf die Steine unter Carinas Hand und sah winzige Tröpfchen eines schwarzen, bösartig aussehenden Sekrets durch die glatte Oberfläche der Steine quellen. Als mehr Sekret durch den Stein rann, erzitterte Vahanians Körper. Das Beben wurde stärker, bis er so stark zitterte, dass Tris und Kiara ihn an den Schultern packen mussten, um ihn so still zu halten, dass Carina die Steine an Ort und Stelle halten konnte.
    »Es funktioniert!«, rief Kiara. »Mach weiter, Carina. Es funktioniert!«
    Mit Übelkeit erregender Langsamkeit rann Tropfen für Tropfen der dicken schwarzen Flüssigkeit durch den Stein. Taru beeilte sich, das Sekret in eine kleine Flasche aus Carinas Tasche laufen zu lassen, wobei sie vermied, es mit der nackten Haut zu berühren. Endlich, als die Phiole ungefähr zu einem Viertel gefüllt war, quollen keine Tropfen mehr aus dem Stein. Carina sackte erschöpft zusammen.
    Tris kehrte zu seinem magischen Sinn zurück und suchte auf der Ebene der Geister nach Vahanian. Es hatte sich ganz deutlich aufgeklart, dachte Tris, als ob sich ein schwerer Nebel gehoben hätte. Er öffnete die Augen und sah Carina, ihre Augen glänzten vor Tränen und sie hatte einen Ausdruck von Triumph im Gesicht. »Wir haben es geschafft! Das Gift ist fort. Und ohne das Gift sollte er sich bald wieder bewegen können. Können wir schon wagen, ihn allein atmen zu lassen?«
    Tris nickte und schloss die Augen. Er folgte den Pfaden der Magie. Mit einem stillen Gebet zur Lady löste er den Zauber, der Vahanians Herzschlag und seinen Atem intakt gehalten hatte. Vahanian sog scharf die Luft ein und sein ganzer Körper verkrampfte sich. Er schauderte und atmete noch einmal tief ein, seine Finger krümmten sich. Nach einem röchelnden Atemzug öffnete er die Augen. Vahanian blinzelte ein paar Mal.
    »Hurra!«, rief Berry und warf ihre Arme um Tris und gab ihm einen knallenden Kuss auf die Wange.
    »Hossa!«, ließ Carroway von der anderen Seite des Raums erklingen. Kiara und Taru applaudierten.
    Tris legte eine Hand auf Vahanias unverletzte Schulter. »Ich bin froh, dass du zurück bist. Und danke«, fügte er ernst hinzu. »Wenn du dich nicht zwischen mich und das Messer geworfen hättest, dann wäre ich jetzt tot.«
    Vahanian schenkte ihm ein müdes und schiefes Lächeln. »Das kann ich eben am Besten«, krächzte er und Carina brachte ihm ein Glas Wasser. Dann half sie ihm aufzusitzen und zu trinken. Er legte sich wieder zurück, die Spuren seines Kampfes gegen das Gift waren in seinem Gesicht klar erkennbar. »Ich konnte das Meiste von dem hören, was vorging, aber ich konnte nicht das Geringste tun!« Er sah Tris an. »Ich weiß nicht, wie du das gemacht hast, aber danke.«
    Vahanian warf einen Blick auf Carina, die hastig ihre Augenwinkel abwischte und streckte ihr die Hand hin. »Dir danke ich ebenfalls.«
    Carina drückte Vahanians Hand. »Wenn ich das nächste Mal zulasse, dass du mich auf einen eleganten Ball begleitest, werde ich Rot tragen, damit man das Blut nicht sieht.« Vahanian bemerkte, dass sie immer noch das ruinierte Ballkleid vom Abend trug.
    »Tris’ Krönung. Und du wirst in Rot wundervoll aussehen«, murmelte Vahanian und schloss die Augen.
    Carina errötete. »Nun gut«, sagte sie in ihrem besten Heiler-Tonfall. »Wir hatten alle eine anstrengende Nacht. Ich bleibe bis zum Sonnenaufgang. Wer gerne früh aufsteht, kann mich dann ablösen, aber lasst uns ein wenig schlafen.«
    Carina sah zu, wie die anderen der Reihe nach aus dem Raum gingen. Dann nahm sie einen der beiden Umhänge, die Tris und Taru neben der Tür liegen gelassen hatten. Sie wickelte einen davon um sich, mit dem anderen deckte sie Vahanian zu, der bereits eingeschlafen war.
    Carina wollte sich wirklich auf ihre Wache konzentrieren, aber sie merkte bald, dass die nervöse Energie, die sich über den Abend hin aufgebaut hatte, es ihr unmöglich machte, sich zu entspannen. Also wanderte sie im Zimmer auf und ab, fest in den Umhang gewickelt, während das Feuer herunterbrannte. Auf der einen Seite war sie erleichtert. Tris’ Queste würde nicht wegen ihr misslingen. Jonmarc lebte. Sie hatte ihn nicht wie Ric im Stich gelassen. Trotz all ihrer Bemühungen, Jonmarc auf Distanz zu halten, warb er unbeirrt um sie. Sie war davon ebenso so

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