Der Bubbelmuck
Einmal ist es im Wasser zu hören, dann wieder unter dem Boden, dann scheint es in der Badewannenwand zu blubbern. Bonifaz erschrickt so, dass sich sein Fell aufstellt, und auch Florentin stehen die Haare zu Berge.
„Schöne Bescherung“, lacht Penny. „Jetzt ist der Bubbelmuck bei uns eingezogen.“
„Der Bubbelmuck?“ fragt Florentin ungläubig. „Das will ich nicht. Der soll wo anders hinziehen.“
„Miauhide“, schnurrt Bonifaz schüchtern. „Das denke ich auch“, heißt das.
„Hast du Angst, Florentin?“
Florentin schüttelt den Kopf. Sein Angstohr beginnt schon wieder zu wackeln.
Penny nimmt Florentin in den Arm.
„Du musst keine Angst haben vor dem Bubbelmuck. Er ist nur selten grantig.“
„Warum schnappt er sich dann eins meiner Boote?“
„Vielleicht wollte er auch einmal mit einem Schiffchen fahren...“, versucht Penny ihren kleinen Bruder zu beruhigen.
„Und warum steigt er dann nicht einfach ein und spielt mit mir in der Badewanne?“ denkt Florentin laut nach. „Und wenn ich weiß, wie er aussieht, fürchte ich mich vielleicht nicht mehr vor ihm.“
„Der Bubbelmuck mag das Tageslicht nicht besonders. Er lebt nur im Wasser, in den Springbrunnen und den Wasserleitungen.“
„Und wie sieht er aus?“ fragt Florentin.
„Das weiß niemand so recht. Man hört ihn meist nur. Manche behaupten, er sei grün. Andere sagen, er sei violett. Und deine Freundin Lilly behauptet gar, er sei rosa.“
„Gibt es den Bubbelmuck wirklich?“ fragt Florentin nach. Er weiß, dass seine Schwester immer wieder mal flunkert.
Penny greift sich an die Nase. „Nun ja, so genau weiß man das nicht. Ich glaube schon“, stottert sie.
„Ich weiß nicht, ob ich den Bubbelmuck mag“, sagt Florentin.
„Weil du ein Angsthase bist, Kleiner.“ Penny zieht den Hammer aus ihrem Werkzeuggürtel. „Soll ich ihn mit dem Hammer vertreiben?“
„Bloß nicht“, ruft Florentin, „vielleicht ärgert ihn das, und dann kommt er zurück und ist ganz böse auf uns.“
Penny kichert, steckt das Werkzeug zurück und geht kopfschüttelnd aus dem Bad.
„Selber Angsthase“, murmelt Florentin und starrt in das Badewannenwasser.
Zusammen mit Bonifaz hört er es noch einige Male gluckern, dann steigen ein paar letzte Luftblasen auf, und die Wanne ist leer.
Für's Erste hat es sich also ausgeblubbert.
Penny geht kurz in den Gemüsegarten, um dem Kopfsalat Haare aufzukleben. Sie heißt eigentlich Penelope, aber dieser Name ist ihr viel zu lang und zu langweilig. Florentin schnappt sich in der Zwischenzeit den Küchenstuhl. Er schiebt ihn vor den Fischbehälter, steigt hinauf und pinkelt in das Aquarium.
Das ist die Rache dafür, dass ihn Penny nicht nur „Kleiner“, sondern auch „Angsthase“ genannt hat. Ein paar Mal hat es auch beim Pinkeln geblubbert, aber das war gewiss nicht der Bubbelmuck, ist sich Florentin sicher.
„Jetzt bin ich auch ein Fischgießer“, denkt Florentin und stellt den Sessel wieder an seinen Platz zurück.
UND ES BLUBBERT WIEDER
Penny kommt mit einem Kopfsalat aus dem Garten zurück. Das grüne Gemüse hat kurze schwarze Haare und sieht gar nicht freundlich drein.
„Warum hat der Kopfsalat eigentlich keine Augen?“ fragt Florentin.
„Damit er uns nicht zusehen kann, wenn wir ihn essen“, sagt Penny und grinst.
Florentin gibt sich mit der Antwort zufrieden. Er weiß bei seiner Schwester nie so recht, ob sie sich nicht einen Spaß erlaubt.
Penny drückt ihrem kleinen Bruder den Salat in die Hand. „Du wäschst den Salat, ich hole währenddessen ein paar Eier aus dem Hühnerstall.“
„Fein, dann gibt's Eierkopfsalat. Meine Lieblingsspeise“, freut sich Florentin.
Weil er kaum in die Abwasch sieht, holt er sich einen Sessel und beginnt Blatt für Blatt unter dem fließenden Wasser zu waschen. Den sauberen Salat legt er in eine Schüssel.
Plötzlich hört er es wieder, das Blubbern. Es kommt aus dem Spülbecken. Florentin ist so überrascht, dass er das Gleichgewicht verliert und vom Sessel springen muss. Bonifaz hüpft erschreckt in seine Arme. Gemeinsam steigen sie wieder auf den Stuhl. Aber was ist das jetzt? Nun kommt das Blubbern aus dem gewaschenen Salat in der Schüssel.
Der Bubbelmuck hat sich in den nassen Salat geschmuggelt, während Florentin durch den ängstlichen Bonifaz abgelenkt war.
Florentin hat nun die Nase voll vom Bubbelmuck.
„Was ist los, Kleiner?“ ruft Penny, die eben mit drei Eiern zurückkommt. „Dein linkes Ohr wackelt schon
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