Der Computer-Satelit
enthielt und schüttelte voller Staunen den Kopf. Es wäre einfach Wahnsinn, die Sache jetzt aufzugeben, dachte er. Wenn es mit diesem Tempo weiterging, brauchten sie höchstens noch zwölf Monate . . . Er richtete sich ruckartig auf.
Aufgeben? Hektor sterben lassen? Großer Gott! Er hatte sich dabei erwischt, daß er über Hektor wie über ein lebendes Wesen gedacht hatte. Er schnalzte in einem Vorwurf gegen sich selbst mit der Zunge. Sich sentimentale Gedanken über eine Maschine zu machen! Das ging wirklich nicht an. Wieviel Uhr? Verdammt! Schon acht. Höchste Zeit, um heimzugehen und etwas zu essen. Wahrscheinlich ruft Sharon an. Im Grunde kein Interesse daran . . . Lieber auswärts essen, vielleicht trifft man Bekannte.
Er schaltete das System aus und ging zur Tür, um seine Windjacke von dem Kleiderständer zu holen. Zumindest, so dachte er, während
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er die Lichter ausschaltete und sich umdrehte, um sich in dem verlassenen Institut umzusehen, war er sich einer Sache sicher geworden: Es wäre nicht richtig, wenn HESPER aus TITAN herausgerissen würde.
Es war nie richtig, wenn man rückwärts ging. Mit einigen Verbesserungen würde FISE nie eine derart fehlerhafte Einschätzung der Lage vornehmen, wie das die HESPER-Maschinen von Tycho getan hatten. Mit dem Problem konnte man nur fertig werden, indem man mit voller Kraft an der Perfektionierung von FISE arbeitete und ihn an das Netz anschloß, und nicht, indem man davor zurückschreckte und in die Gegenrichtung davonlief.
Als er die Hälfte des Korridor hinter sich gebracht hatte, fiel ihm noch etwas ein: Vor drei Jahren war er sich über HESPER ebenso sicher gewesen. Plötzlich geriet er mit seiner Überzeugung ins Wanken.
An diesem Abend traf er keine Bekannten in der Stadt, aber er bemerkte, daß ihm das eigentlich nicht viel ausmachte. Er hatte auch so genug Stoff zum Nachdenken.
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"Es gibt eine Menge Leute, die die Meinung zu vertreten beginnen, daß TITAN sich in diese Richtung entwickeln könnte. Was meinen Sie, Ray? Könnte er die Fähigkeit entwickeln, Gefühle zu empfinden? Könnte er ein Bewußtsein seiner eigenen Existenz entwickeln?" Dr. Jacob Manning, einer der drei Besucher, die früh am Tag aus Princeton angekommen waren, stellte die Frage, während sie die Eindrücke in Dyers Zimmer zusammenfaßten, die sie aus ihrer Beobachtung von Hektor in Aktion gewonnen hatten. Das Thema der Diskussion war die These, daß TITAN seine Fähigkeiten auf globaler Ebene ausreichend integrieren könnte, um eine selbständige Intelligenz zu entwickeln.
„Wir können offensichtlich davon ausgehen, daß wir im Lauf der Zeit eine höhere weltweite Koordination seines Verhaltens erleben werden", antwortete Dyer, der locker hinter seinem Schreibtisch saß. „Wenn man als Arbeitsdefinition von Intelligenz das Ausmaß eines Systems voraussetzt, aus Erfahrungen lernen und sein Verhalten dem Gelernten anpassen zu können, dann müssen wir eingestehen, daß
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TITAN bereits einen rudimentären Schritt in diese Richtung getan hat. Also ja — er könnte Intelligenz entwickeln. Meiner Ansicht nach wäre es aber falsch, zu viele Vergleiche zu ziehen, die auf dem Modell des Menschen basieren."
„Wie meinen Sie das — Emotionen und ähnliches?" fragte Sally Bird, die ebenfalls aus Princeton kam, aus der hinteren Ecke.
Dyer nickte. „Was sind Emotionen?" Er sprach weiter, ohne auf eine Antwort zu warten. "Ich würde meinen, daß eine Emotion ein stereotypisiertes Verhaltensmuster ist, das sich durch natürliche Selektion festgesetzt hat, weil es einen Überlebenswert besitzt. Es liegt auf der Hand, daß ein Tier, das wütend wird und kämpft oder Angst bekommt und flieht, eine bessere Überlebenschance hat als eines, das nichts fühlt, nichts tut und aufgefressen wird. Sind Sie damit einverstanden?"
„Damit bin ich einverstanden", stimmte Sally ihm zu.
„Gut. Wenn Sie die Sache also allgemeiner betrachten, so ist eine Emotion eine Verhaltenstendenz, die ein selbstmodifizierendes System entwickelt, weil sie das System bei seinen Bestrebungen unterstützt, das auszuführen, wozu es durch seine grundsätzliche Programmierung gezwungen wird. Bei organischen Systemen, die ihren jeweiligen Zustand den Mechanismen der organischen Evolution verdanken, ist dieses ‚das' zufällig das Überleben."
„Ja, ich glaube, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen", schaltete sich Steve Conran ein, der neben Manning saß. "Sie sagen, daß eine anorganische Intelligenz zwar
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