Der Computer Satellit
Hilflosigkeit.
Aber … die Krabbe hatte sie losgelassen. Sie hatte sie von der Wand weg in eine sichere Position in der Mitte des Kontrollraums gelenkt … und losgelassen … ganz sanft. Und dann bemerkte Dyer die gefährlichen, messerscharfen Metallkanten. Sie war direkt auf sie zugeflogen. Nur noch eine Sekunde oder zwei … Er blinzelte und schüttelte den Kopf – aber es war kein Traum gewesen.
Laura versuchte noch schluchzend, die letzten Reste ihrer Angst loszuwerden, als er vorsichtig in den Kontrollraum hineinflog. Die zweite Krabbe flog vor und schnitt hilfreich die schlimmsten Metallzacken weg, um ihm den Weg freizumachen, während die beiden Zerstörer – nun irgendwie unterwürfig – im Hintergrund schwebten. Dyer flog durch das Loch und kam völlig verwirrt zur Ruhe.
Auf einem Teil des Hauptkontrollpaneels des Fusionskraftwerks, der noch in Betrieb war, leuchteten Lampen auf. Das Paneel war wieder angeschaltet worden. Noch etwas anderes fiel ihm auf. Etwas hatte sich verändert – etwas, das die ganze Zeit dagewesen war, hatte nun aufgehört, aber er wusste nicht ganz genau, was es war. Dann streckte er eine Hand aus und berührte die Kante einer der Konsolen, die fest am Boden verankert waren. Sie rührte sich nicht. Dann fiel es ihm ein. Das tiefe Zittern und Stampfen, das sie begleitet hatte, seitdem sie in die Nähe der Kupplung gekommen waren, hatte aufgehört. Das Auskupplungssystem lief wieder glatt. Das bedeutete etwas.
Er spürte, wie Laura sich an seinem Arm festklammerte und konnte durch seinen Raumanzug ihr Zittern fühlen. »Ray … was geht hier vor sich?«
»Ich weiß es nicht«, sagte er langsam. Er legte beruhigend seinen Arm um sie, aber seine Stimme war weit weg. Langsam begann sein Verstand wieder zu arbeiten. Das Paneel war wieder angeschaltet worden. Wenn er jetzt das Fusionskraftwerk abschalten wollte, brauchte er dazu nur ein paar Schalter zu betätigen. Spartakus zeigte ihm, wie er abgeschaltet werden konnte, denn Spartakus hatte das Paneel reaktiviert. Er bot sich selbst an … lud ihn ein, ihn zu töten, wenn er das wollte.
Warum …?
Das bedeutete etwas.
Die Szene, wie die Drohne Laura aus einer Gefahrenzone herausgerissen hatte, als nur noch Sekunden Zeit gewesen waren, lief immer wieder vor seinem geistigen Auge ab. Sie erinnerte ihn an etwas, das er früher gesehen hatte … irgendwo … vor langer Zeit. Eine Comicfigur und ein witziger Hund … FISE … FISE hatte Brutus von dem Glas weggerissen … Warum …? Er hatte zu stark verallgemeinert … Er hatte gedacht, dass alles, was lebendig war, sich direkt vergleichen ließ … Und der Kern von Kims Programmen beruhte auf FISE …
Innerhalb der letzten Minuten hatte sich etwas Merkwürdiges abgespielt. Irgendwie hatte es etwas mit der Kupplung zu tun … Aber wie …?
»Also, jetzt hol mich doch der Teufel! Sie haben es geschafft!« Linsays Stimme kam plötzlich über Funk zu ihm durch. »Ich habe zwar noch immer keine Ahnung, wie ihr beiden da hineingekommen seid, aber ihr habt es tatsächlich geschafft.« Dyer kehrte in die Gegenwart zurück, um eine Gestalt in einem Raumanzug durch die Eingangstür von der Galerie hereinschweben zu sehen, die einen unpassenden Gurt mit zwei Revolvern mit Perlmuttgriffen und über ihrem IRB-Helm einen Generalsstahlhelm trug. Weitere Gestalten folgten dicht hinter ihr, und innerhalb von Sekunden hatte sich der Raum mit müden und schlachtverschmierten, aber triumphierenden Soldaten zu füllen begonnen.
»Aber wir haben doch nichts …«, begann Dyer, überlegte es sich dann aber anders. »Was ist mit der Barriere?«
Linsay klopfte ihm herzlich auf die Schulter und ließ ihn dadurch losfliegen, sodass er sich an der Konsole festhalten musste, um sich abzubremsen.
»Die Barriere ist offensichtlich deaktiviert worden, nachdem Sie ihn fertiggemacht hatten«, sagte Linsay. Er bemerkte Linsays perplexen Gesichtsausdruck und runzelte plötzlich die Stirn. »Das Ding ist doch wohl jetzt harmlos, oder?«
Spartakus hatte die Barriere abgeschaltet! Er hatte überall aufgehört zu kämpfen. Auf Dyers Gesicht verbreitete sich ein Ausdruck, als habe er gerade ein Wunder erlebt. Die Stücke fügten sich in seinem Kopf zusammen, und er machte sich klar, was all das bedeutete. Er drehte langsam den Kopf, um Linsay anzusehen, und nickte bestimmt. Für ihn gab es jetzt keinen Zweifel mehr.
»Ja«, antwortete er. »Es ist harmlos. Jetzt kann es niemandem mehr weh tun.«
»Sehr gut«,
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