Der Computer Satellit
sagte Linsay knapp. »Dann muss nur noch eine Sache erledigt werden.« Er fuhr herum und bewegte sich wieder auf die Tür zu.
»Wo gehen Sie denn hin?« rief Dyer.
»Das spielt keine Rolle«, sagte Linsay, ohne den Kopf herumzudrehen. »Da draußen kann alles passiert sein. Ich habe jetzt keine Zeit für Erklärungen.« Dyer und Laura tauschten verständnislose Blicke aus, als Linsay verschwand. Dyer tippte einem Generalmajor auf die Schulter, der neben ihm schwebte, und gestikulierte zu der Konsole hin.
»Lassen Sie diese Konsole bewachen. Lassen Sie niemanden heran. Den Grund erkläre ich Ihnen später.«
»Sicher, wenn Sie es sagen, Doktor.« Der Offizier winkte zwei von seinen Männern in Position und gab die Anweisung weiter. Dyer winkte Laura zu, und sie stießen sich von der Konsole ab, um Linsay zu folgen.
Als sie den Kern erreichten, war Linsay bereits in dem Wartungstunnel verschwunden, den sie benutzt hatten, nachdem sie aus der getarnten Luke herausgekommen waren. Dyer sah in den Tunnel hinein und konnte im Licht einer Lampe, die mit einer Klammer am Rand der Luke festgeklemmt war, Linsay innen erkennen, wie er schnell mit seinen Armen arbeitete. Nach ungefähr zehn Sekunden stieß sich Linsay mit einer Geste von der Luke ab, die nach Erleichterung aussah, löste die Lampe wieder und setzte sich auf sie zu in Bewegung.
»Die Luke war offen«, sagte Linsay, als er bemerkte, dass sie auf ihn warteten. »Da sind Sie also durchgekommen. Sie wissen also wahrscheinlich Bescheid, was? Na ja, ich fürchte, Politiker müssen manchmal so denken. Da draußen hätte ja alles mögliche passieren können, und vielleicht hatten wir nicht mehr viel Zeit. Ich wollte kein Risiko eingehen.«
»Mark«, sagte Dyer und hob eine Hand. »Ich kapiere kein Wort. Wovon reden Sie überhaupt, zum Teufel?«
Linsay starrte ihn in plötzlichem Erstaunen an. »Sie meinen, Sie wissen nicht, was das Ding da drinnen ist?«
Dyer sah ihn misstrauisch an.
»Nein, das weiß ich nicht … aber ich glaube, mir dämmert es langsam. Sie sollten es vielleicht besser sagen.«
Linsay deutete auf sein eigenes Brustpaneel, um Dyer anzuweisen, er solle auf eine codierte Sicherheitsfrequenz umschalten. Dyer schaltete um, und Linsay sagte ihm alles. Dyer spürte, wie seine Beine und Knie schwach wurden. Er war sich sicher, dass sie unter ihm zusammengebrochen wären, wenn sie sich nicht in Null-Gravitation befunden hätten.
»Was habt ihr zwei denn so heimlich zu verhandeln?« fragte Laura über die Drahtverbindung, die sie noch nicht gelöst hatten. Dyer wiederholte das, was er gerade erfahren hatte. Laura schnappte nach Luft.
»Unsere eigenen Leute? Du meinst, die hatten wir auch noch gegen uns? Die ganze Zeit haben wir auch noch gegen uns selbst gekämpft?«
Dyer wurde einige Sekunden lang sehr still. Als er sie wieder ansah, war ein seltsames Leuchten in seine Augen getreten.
»Vielleicht ist das alles, wogegen wir die ganze Zeit gekämpft haben«, sagte er leise.
49
Eine schockierte Stille hatte den Kommunikationsraum des Weißen Hauses gepackt.
Auf dem Ableseschirm stand noch immer die Bestätigung des Computers für die drei Codes, die zur Auslösung von Omega gebraucht wurden. Die Lösesequenz für die Sicherheitsverriegelungen war aufgezeichnet und meldete für jedes Stadium Positiv, und darunter erschien die letzte Bestätigung, dass der Feuerbefehl ergangen war.
»Bitte wiederholen Sie diese Meldung«, flüsterte Nash zu dem Bild von General Miller, das ihn von einem benachbarten Schirm anstarrte.
»Negativfunktion bestätigt«, las Miller vor. »Objekt Omega hat sich nicht aktiviert. Ich wiederhole – hat sich nicht aktiviert. Feuerbefehl ist bestätigt. Anzeichen für lokale Entschärfung liegen vor.«
»Mein Gott …!« hauchte Schroder. »Ist Ihnen klar, was wir beinahe getan hätten? Dort oben waren nur noch zwei Leute, die den Standort und die Entschärfungsprozedur kannten. Krantz ist nicht einmal mehr auf Janus. Das kann nur bedeuten, dass Linsay dorthin gekommen sein muss. Omega befindet sich direkt neben dem Fusionskraftwerk.«
»Nicht notwendigerweise«, sagte Belford hölzern. »Woher wollen Sie denn wissen, dass sie nicht von Spartakus entschärft worden ist?«
»Das ist unmöglich!« protestierte Schroder. Belford lächelte freudlos.
»Unmöglich? Wer sagt das? Wie viele Dinge sollten denn bisher schon angeblich unmöglich gewesen sein?« Er sah Nash an. »Er baut sich da draußen eine uneinnehmbare
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