Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Folge 1 (German Edition)
Maschinengewehre erneut zum Einsatz, galten aber als antiquiert, sodass 08/15 auch noch die Bedeutung »veraltete Massenware« und »Durchschnitt« erhielt.
Deutschlandweite Berühmtheit erlangte der Begriff dann in den Fünfzigerjahren durch drei Kriegsromane des Schriftstellers Hans Hellmut Kirst: 08/15 Die abenteuerliche Revolte des Gefreiten Asch (späterer Titel: 08/15 in der Kaserne), 08/15 Die seltsamen Kriegserlebnisse des Soldaten Asch (späterer Titel: 08/15 im Krieg) und 08/15 Der gefährliche Endsieg des Soldaten Asch (späterer Titel: 08/15 bis zum Ende).
Die Trilogie wurde 1954 und 1955 mit Joachim Fuchsberger in der Hauptrolle verfilmt.
[n] Nummer/Platz
Die Bestimmungswörter hinter Nummer und Platz schreibt man klein:
Der Kandidat wählte den Umschlag Nummer drei.
Er hatte in den Siebzigern mehrere Nummer-eins-Titel geschrieben.
Sie wollte lieber auf Nummer sicher gehen.
Die deutsche Mannschaft landete lediglich auf Platz zehn.
[n] nützen/nutzen
Zwischen nutzen und nützen besteht kein Unterschied, weder in der Bedeutung noch im Gebrauch:
Das nutzt nichts / Das nützt nichts.
Er konnte die Idee nicht nutzen / nützen.
Es hat ihm nichts genutzt / genützt.
Bei Voranstellung einer Vorsilbe wird im norddeutschen Raum die Form ohne Umlaut bevorzugt: abnutzen, ausnutzen, benutzen. In Süddeutschland und in Österreich werden vorrangig die umgelauteten Formen verwendet: abnützen, ausnützen, benützen.
[o] offenbar/offensichtlich
Zwischen offenbar und offensichtlich gibt es keinen Bedeutungsunterschied. Es ist allerdings nicht richtig, diese Adjektive im Sinne von »vermutlich« oder »möglicherweise« zu gebrauchen. Was offenbar oder offensichtlich ist, das liegt auf der Hand, ist augenscheinlich, erwiesen, erkennbar, nachweislich.
[p] proaktiv/proactiv
Modisches und ausgesprochen lästiges Blähwort aus der Kunstsprache der Werbung, das dieselbe Konnotation wie »vital« hat und an Gesundheit, Fitness, Stärke denken lassen soll.
»Proaktiv« (wahlweise auch »proactiv«) prangt auf Margarine-Verpackungen, Fitness-Studios, Seniorenzeitschriften, Unternehmensberatungsfirmen und Pharma-Produkten.
Erstaunlich ist, wie schnell dieses Wort, das in keinem seriösen Fremdwörterbuch zu finden ist, seinen Weg in den aktiven Wortschatz zahlreicher Journalisten gefunden hat. Ein paar Beispiele von vielen:
»Eine proaktive europäische Geldpolitik sollte dies punktuell unterstützen.« (»FTD«)
»Als Getriebe stehen Fünf- und Sechsgang-Schaltgetriebe und für die Benziner mit 1,6 und 2,0 Liter und den 1,5 cDi mit 74 kW (100 PS ) auch die moderne proaktive Automatik zur Wahl.« (»Tagesspiegel«)
»Die Kommission spielt eine sehr proaktive Rolle.« (»FAZ«)
Der Unterschied zwischen einer »sehr aktiven Rolle« und einer »sehr proaktiven Rolle« konnte bis heute nicht überzeugend erklärt werden, der »Zwiebelfisch« empfiehlt daher, von einer proaktiven Verwendung abzusehen.
[s] Schilde/Schilder
Es heißt »der Schild«, wenn es sich um einen Schutzschild (Polizeischild, Kampfschild) handelt.
Die Pluralform lautet »die Schilde«.
Die Redewendung lautet entsprechend: »Jemanden auf den Schild heben«.
Die sächliche Form (»das Schild«) wird nur für das Verkehrs- bzw. Hinweiszeichen verwandt. Die Mehrzahl lautet »die Schilder«.
[s] schwer/schwierig
In vielen Fällen sind schwierig und schwer gleichbedeutend: Ein schwieriger Fall ist ebenso gut ein schwerer Fall, ein schwieriges Thema genauso kompliziert wie ein schweres Thema.
Doch nicht überall, wo »schwierig« steht, kann auch »schwer« stehen:
Ein schwieriger Kopf (= komplizierter Mensch) ist nicht dasselbe wie ein schwerer Kopf (= Brummschädel).
Im Alter wird manch einer immer schwieriger, aber nicht unbedingt schwerer, viele Menschen nehmen im Alter nämlich auch ab.
Und nicht überall, wo »schwer« steht, kann »schwierig« stehen:
Man nimmt eine Sache leicht oder schwer, aber nicht schwierig.
Es gibt keinen schwierigen Unfall, nur einen schweren, aber der kann zu einem schwierigen Schulterbruch führen.
[s] selber/selbst
Die Wörter »selber« und »selbst« sind gleichbedeutend, doch während »selbst« der Standardsprache angehört, wird »selber« heute eher der Alltagssprache zugerechnet. Im zwanglosen Gespräch ist »selber« genauso gut wie »selbst«, im geschriebenen Deutsch hingegen ist »selbst« die bessere Wahl. In einigen wenigen Fällen kann es allerdings zu Verwechslungen
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