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Der Derbysieger

Der Derbysieger

Titel: Der Derbysieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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was das Licht der Öffentlichkeit zu scheuen hatte.
    »Warten Sie am Tor, Toady«, sagte Sir George, »und passen Sie auf, wenn der Transportwagen kommt. Sobald er um die Ecke biegt, öffnen Sie die beiden Torflügel. Machen Sie aber sofort wieder zu, wenn er auf den Hof gefahren ist.«
    Das war gerade keine geeignete Beschäftigung für den eleganten Wilton, aber er erhob keinen Widerspruch. Lange brauchte er auch nicht zu warten, denn gleich darauf tauchten die Umrisse des großen Lastautos auf.
    »Nun wollen wir uns das Pferd einmal ansehen«, meinte Sir George, als El Rey ausgeladen und von den Decken befreit worden war.
    Es war ein tadelloser Grauschimmel mit einem wunderbar modellierten Körper. Für sein Alter war er etwas klein, aber in bester Verfassung.
    »Der wird das Rennen machen«, erklärte Sir George. »Wie schaut denn nun das andere Tier aus?«
    Er ging zu dem Stall und öffnete weit die Tür. Das Pferd, das in der äußersten Ecke stand, wandte den Kopf nach ihm um. Es war ebenfalls grau, aber nicht im mindesten gepflegt und so abgemagert, daß man alle seine Rippen sehen konnte. Niemand hätte in ihm den Portonius vermutet, der als Zweijähriger ohne Klassierung manche Rennen mitgemacht hatte. Und am allerwenigsten hätte jemand daran gedacht, daß dieser selbe Portonius für das Derby genannt war und daß die Buchmacher für ihn Wetten auf zwanzig zu eins abschlössen. Sir George schien darüber nachzudenken, denn er lächelte sarkastisch.
    »Was würden die Buchmacher wohl sagen, wenn sie ihn in dieser Verfassung sähen?«
    »Die würden Wetten auf tausend zu eins ohne Bedenken annehmen«, entgegnete Toady.
    Das schlechtgefütterte Tier sah sich nach seinem Herrn um, und wenn Sir George auch nur einen Funken von Gefühl gehabt hätte, wäre ihm dieser vorwurfsvolle Blick nicht gleichgültig geblieben. Aber er kannte keine sentimentalen Anwandlungen.
    »Bringen Sie El Rey in den nächsten Stall.«
    Der Jockey führte den Auftrag aus.
    »Morgen früh kommt er nach Cornwall«, sagte Sir George. »Aber was machen wir nun mit Portonius?« wandte er sich an den Jockey.
    »Am besten geben wir ihm eine Kugel«, entgegnete Buncher.
    Sir George schüttelte den Kopf.
    »Lieber nicht. Wir müßten einen Pferdeschlächter rufen, und der versteht so viel von Pferden, daß er sofort ein Vollblut erkennt. Nein, das dürfen wir nicht tun. Ich habe mir aber etwas anderes überlegt. Wie heißt doch der Mann, der Ihnen manchmal hier hilft?«
    »Flickey. Seinen eigentlichen Namen weiß ich nicht. Er treibt sich hier gewöhnlich in den Kneipen herum. Wenn man ihm ein paar Glas Bier spendiert, tut er alles, was man von ihm verlangt.«
    »Haben Sie mir nicht erzählt, daß er mit der Polizei in Konflikt kam, weil er alte, ausgediente Pferde nach Antwerpen verschiffte?«
    Buncher nickte grinsend.
    »Ach so, jetzt verstehe ich, was Sie wollen«, meinte er.
    »Ja, das ist das beste«, erwiderte Sir George. »Holen Sie Flickey, daß er den Gaul heute abend noch fortschafft. Er kann ihn wegbringen, ohne Geld dafür zu verlangen. Auch wünsche ich nicht, daß irgendwelche Papiere darüber ausgefertigt werden. Wir tun so, als ob das Pferd schon bezahlt ist. In ein paar Tagen ist Portonius in Antwerpen, und wir hören und sehen nie wieder etwas von ihm. Das ist der einzig sichere Weg. Der Handel mit alten Pferden ist sehr unbeliebt, und die Leute, die sich damit abgeben, halten den Mund. Und je weniger Leute darüber sprechen, desto besser ist es.« Er wandte sich an den Rumänen.
    »Sie sehen, daß die Sache klappt, Mr. Soltescu. Ich glaube, wir brauchen Sie jetzt nicht mehr zu belästigen. Haben Sie übrigens noch etwas von Ihrer vermißten Mappe gehört?« Soltescu schüttelte den Kopf.
    »Ich fürchte auch, daß ich nie wieder etwas von der wertvollen Formel sehen werde.«
    »Ja, die Sache war wohl eine Million wert«, meinte Sir George.
    »Was fällt Ihnen ein!« Soltescu lachte bitter. »Eine Million? Drei, fünf Millionen mindestens! Wissen Sie, daß Ende nächsten Monats eine Glasausstellung in Frankreich eröffnet wird? Man hat eine Belohnung von hunderttausend Pfund für denjenigen ausgesetzt, der biegsames Glas herstellen kann.«
    »Da sollte man doch denken, daß der alte President sich um den Preis bewirbt?« Sir George runzelte die Stirn.
    »Ich glaube nicht«, sagte Soltescu. »Ich kann mich noch sehr gut darauf besinnen, wie kompliziert der Herstellungsprozeß war. Sicherlich hat er versucht, die Formel wieder

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