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Der Duft von Tee

Der Duft von Tee

Titel: Der Duft von Tee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Tunnicliffe
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sich mir gegenüber. Sie trägt gestreifte Socken wie ihre Tochter, doch ihre sind bis zu den Knien hochgezogen und mit dunkelgrünen Shorts kombiniert. Faith gähnt.
    »Die neuen Macarons?«
    Sie nickt und bindet das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen.
    »Erzähl mir was darüber.«
    »Sie schmecken nach Orange Pekoe und sind mit diesem Goldpulver bestäubt.« Sie hält eins hoch, um es mir zu zeigen. »Sie haben eine Mascarponefüllung.« Sie beißt ein Macaron genau in der Mitte durch und hält es mir hin. »Und in der Mitte ist Rosengelee.«
    »Das klingt gut. Wie sollen wir es nennen?«
    »Ich weiß nicht.«
    Ich strecke die Hand aus und nehme mir ein Macaron, Konsistenz, Gewicht und Gesamteindruck sind perfekt. Symmetrie und Leichtigkeit, beide Schalen mit perfekten Füßchen, von einer weichen Füllung zusammengehalten. Ich nicke anerkennend, während ich es mir auf die Zunge lege. Sie hat recht; Orangen- und Rosenaroma verschmelzen kraftvoll im Mund. Das Macaron ist genau wie Mama – strahlend und voller Überraschungen. Ich bin von Gigi beeindruckt, sie hat so viel gelernt. Sie hat sich geweigert, dem Lillian’s den Rücken zu kehren und wieder als Croupière zu arbeiten, obwohl sie damit zu Hause für Chaos gesorgt hat. Sie ist hartnäckig, und sie hat Talent. Ich weiß schon jetzt, dass sich das Macaron gut verkaufen wird.
    Gigis Augen werden immer größer, sie wartet auf Bestätigung. In ihrer dunklen Iris sehe ich mein Spiegelbild. Ich sitze da wie eine Kundin, während sie mich in ihrer Schürze bedient. Da kommt mir eine Idee, nimmt langsam Formen an.
    Ich schaukele ihre Tochter im Kinderwagen, schiebe ihn sanft mit dem Fuß hin und her. »Lass mich über einen Namen nachdenken«, sage ich langsam.
    Gigi stöhnt leise in gespielter Frustration. »Ja, okay, aber sag mir … ob es dir schmeckt?«
    »Ob es mir schmeckt?«, frage ich neckisch.
    »Und?« Sie schreit fast vor Ungeduld.
    »Ich liebe es«, sage ich. »Es ist perfekt.«
    Ihr müdes Gesicht öffnet sich zu einem strahlenden Lächeln. Sie seufzt, dann sieht sie zwischen Faith und mir hin und her und legt den Kopf schief. »Grace, da ist etwas, worüber ich schon seit einiger Zeit mit dir reden will«, sagt sie ernst.
    Ich nicke und sehe zu Faith hinüber. Sie öffnet die Augen und schließt sie ganz langsam wieder.
    Gigi sagt eine Weile gar nichts, spielt mit der Ecke ihrer Schürze. Ihr Gesicht wirkt durch das wenige Make-up älter, erschöpft, aber entschlossen wie immer. Sie beißt sich auf die Lippen. Ich möchte sie umarmen, doch stattdessen warte ich, bis sie etwas sagt.
    »Ich liebe sie, weißt du«, flüstert sie.
    »Das weiß ich, Gi.«
    »Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet.«
    Ich sage nichts.
    »Ich dachte, sie würde mein Leben ruinieren. Jeden Traum, den ich jemals gehabt habe.« Sie schluckt und blinzelt. »Ich habe mir Gedanken gemacht über das Leben, das ich mir für sie wünsche. Es soll das Beste sein. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich …« Ihre Stimme verstummt, und sie starrt über meinen Kopf hinweg.
    Ich frage mich, ob sie das kleine gerahmte Plakat an der Wand betrachtet. Die tanzenden Kinder, die Flammen, die Funken. Sie sehen aus, als würden sie Neujahr feiern. Ich denke an Pete, der mich ermutigt hat, ihr zuzuhören. Einfach zuzuhören und ihre Freundin zu sein. Und dann denke ich an Mama, an das erste Mal, dass ich ein Macaron gegessen habe, auf einem Bett an einem grauen, kalten Morgen in Paris. Es macht alles besser. Das war Mamas Versprechen.
    »Sollen wir einen Tee zusammen trinken und diese Macarons aufessen?«
    Gigi lächelt verhalten und nickt.
    Marjory trägt eine violette Bluse, dunkel wie ein Edelstein. Die hauchzarten Ärmel flattern um ihre langen Arme. Ihr blondes Haar weht in der Brise.
    »Violett?«
    »Ja.« Sie zuckt mit den Schultern. »Ich dachte, es wäre mal Zeit für etwas Farbe.«
    »Gefällt mir.«
    Sie grinst mich an und sieht sich im Café um. Die Stühle stehen auf den Tischen, das Licht in der Küche ist aus.
    »Worauf warten wir?«
    »Rilla ist hinten, um sich umzuziehen. Pete holt Don ab und trifft sich dort mit uns. Wir warten auf Gigi und Faith.«
    »Faith kommt mit?«
    »Mach dir keine Gedanken, da sind viele Babys. Ich war letztes Jahr dort. Ich stelle mich mit ihr ein wenig nach hinten, abseits von dem …« Plötzlich steigt eine Erinnerung in mir auf. Eine junge Frau in einem Sweatshirt mit Sternen darauf.
    »Rauch«, beendet Rilla den Satz für mich. Sie trägt ein

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