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Der dunkle Fluss

Der dunkle Fluss

Titel: Der dunkle Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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mir den Kiefer gebrochen hätte. Aber ich schwang das Eisen. Schnell und hart kam es herauf, und es traf den Arm des Mannes mitten im Schwung und brach ihn so sauber, wie ich es nur jemals gesehen hatte. Ich hörte den Knochen knacken. Schreiend ging er zu Boden.
    Der andere Mann schlug noch einmal zu und erwischte mich seitlich am Kopf, und ich ließ das Eisen auch auf ihn herunterfahren. Es traf den fleischigen Teil seiner Schulter. Zebulon Faith trat vor und wollte es auch versuchen, doch ich war schneller und verpasste ihm einen kurzen Punch an die Kinnspitze. Er kippte um. Aber dann ging das Licht aus. Unversehens lag ich auf den Knien, hatte Schleier vor den Augen und ließ mir die Scheiße aus dem Leib treten.
    Faith war am Boden, der Mann mit dem gebrochenen Arm ebenfalls. Doch der dritte amüsierte sich bestens. Ich sah, wie sein Stiefel schon wieder im Bogen auf mich zukam, und schlug mit ganzer Kraft zu. Das Montiereisen traf sein Schienbein, und er kippte in den Dreck. Ich wusste nicht, ob der Knochen gebrochen war, aber es war mir auch ziemlich egal. Er war draußen.
    Ich versuchte mich aufzurappeln, doch meine Knie waren weich und kraftlos. Ich legte die Hände auf den Boden und spürte, dass Zebulon Faith über mir stand. Sein Atem rasselte in der Kehle, aber seine Stimme war kräftig genug. »Ihr verfluchten Chase«, sagte er und fing an, mich mit den Füßen zu bearbeiten. Trat zu und holte aus, trat wieder zu, und als er ausholte, war sein Stiefel blutig. Ich war wirklich am Boden, ich fand das Montiereisen nicht mehr, und der Alte grunzte wie kurz vor dem Ende eines Ficks, der die ganze Nacht gedauert hatte. Ich krümmte mich zusammen, drückte mein Gesicht auf den Boden und sog den Straßenstaub in die Lunge.
    Dann hörte ich die Sirene.

ZWEI
    D ie Fahrt im Krankenwagen verging im Nebel — zwanzig Minuten mit weißen Handschuhen, schmerzhaften Tupfern und einem fetten Sanitäter, dem der Schweiß von der Nase tropfte. Lichter blitzten rot, und ich wurde herausgehoben. Das Krankenhaus nahm um mich herum Gestalt an: Geräusche, die ich kannte, Gerüche, die ich einmal zu oft in der Nase gehabt hatte. Dieselbe Decke, die sie schon seit zwanzig Jahren hatten. Ein babygesichtiger Assistenzarzt grunzte angesichts alter Narben, als er mich zusammenflickte. »Nicht Ihre erste Schlägerei, was?«
    Er wollte eigentlich keine Antwort hören, also hielt ich den Mund. Mit den Prügeleien hatte es angefangen, als ich ungefähr zehn war. Der Selbstmord meiner Mutter hatte eine Menge damit zu tun. Danny Faith ebenfalls. Aber die letzte war eine ganze Weile her. Fünf Jahre lang hatte ich meine Tage ohne jede Konfrontation hinter mich gebracht. Keine Streitereien. Keine harten Worte. Fünf Jahre betäubt, und jetzt das: drei gegen einen am ersten Tag meiner Rückkehr. Ich hätte in den Wagen steigen und wegfahren sollen, aber auf den Gedanken war ich gar nicht gekommen.
    Nicht eine Sekunde lang.
    Als ich das Krankenhaus drei Stunden später verließ, hatte ich verpflasterte Rippen, ein paar lockere Zähne und achtzehn Nähte am Schädel. Ich hatte höllische Schmerzen. Und ich war stinksauer.
    Die Tür glitt hinter mir zu, und ich blieb stehen, nach links gebeugt, um die Rippen auf der anderen Seite zu schonen. Licht floss um meine Füße, und auf der Straße fuhren Autos vorbei. Ich beobachtete sie ein paar Sekunden lang, und dann wandte ich mich zum Parkplatz.
    Zehn Meter vor mir öffnete sich eine Wagentür, und eine Frau stieg aus. Sie machte drei Schritte und blieb neben der Motorhaube stehen. Ich erkannte jede Einzelheit an ihr, selbst aus dieser Entfernung. Sie war eins siebzig groß und graziös, mit kastanienbraunem Haar und einem Lächeln, das ein dunkles Zimmer erhellen konnte. Ein neuer Schmerz stieg in mir herauf, tiefer und differenzierter. Ich dachte, ich hätte noch Zeit, den richtigen Anfang, die richtigen Worte zu finden, aber ich war leer. Ich ging einen Schritt auf sie zu und bemühte mich, mein Hinken zu verbergen. Sie kam mir auf halbem Weg entgegen; in ihrem Gesicht sah ich leere Stellen und Zweifel. Sie betrachtete mich von oben bis unten, und ihr Stirnrunzeln verriet zweifelsfrei, was sie sah.
    »Officer Alexander«, sagte ich und zwang mich zu einem Lächeln, das sich anfühlte wie eine Lüge.
    Ihr Blick wanderte über meine Verletzungen. »Detective«, korrigierte sie mich. »Bin vor zwei Jahren befördert worden.«
    »Gratuliere«, sagte ich.
    Sie schwieg und schaute mir suchend ins

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