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Der dunkle Fluss

Der dunkle Fluss

Titel: Der dunkle Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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würde sich auswachsen, Danny und all das. Du warst immer zu gut für ihn.«
    »Er hat zu mir gestanden, seit wir in der vierten Klasse waren, Robin. Solche Freunde lässt man nicht einfach in Stich.«
    »Aber du hast es getan.« Sie sprach den Rest nicht aus, doch ich konnte ihn spüren.
    So, wie du mich hast stehen lassen.
    Ich schaute aus dem Fenster. Ich konnte nichts sagen, womit sich diese Verletzung wiedergutmachen ließ. Sie wusste, dass ich keine Wahl gehabt hatte.
    »Was zum Teufel hast du getrieben, Adam? Fünf Jahre. Ein Leben lang. Es hieß, du seist in New York, aber darüber hinaus weiß niemand etwas. Im Ernst — was zum Teufel hast du getrieben?«
    »Ist das wichtig?«, fragte ich, denn für mich war es das nicht.
    »Natürlich ist es wichtig.«
    Sie würde es nie verstehen, und ich wollte kein Mitleid von ihr. Also behielt ich die Einsamkeit für mich und fasste die Geschichte in einfache Worte. »Ich habe eine Zeit lang als Barkeeper gearbeitet, in Fitnessstudios, in den Parks. Gelegenheitsjobs. Nichts hat länger als zwei Monate gedauert.«
    Ich sah ihren Unglauben, hörte die Enttäuschung in ihrer Stimme. »Warum solltest du deine Zeit mit solchen Jobs verschwenden? Du bist gescheit. Du hast Geld. Du hättest studieren und alles Mögliche werden können.«
    »Es ging nie um Geld oder Karriere. Das hat mich nicht interessiert.«
    »Was dann?«
    Ich konnte sie nicht ansehen. Was ich verloren hatte, war niemals zu ersetzen. Es sollte eigentlich nicht nötig sein, dass ich das auseinanderlegte. Jedenfalls nicht ihr. »Bei Gelegenheitsjobs braucht man nicht nachzudenken«, sagte ich und schwieg einen Moment. »Wenn man so was lange genug macht, können sogar die Jahre allmählich verschwimmen.«
    »Mein Gott, Adam.«
    »Du hast kein Recht, über mich zu urteilen, Robin. Wir haben beide unsere Entscheidungen getroffen. Ich musste mit deinen leben. Es ist nicht fair, dass du mich für meine verurteilst.«
    »Du hast recht. Es tut mir leid.«
    Wir fuhren eine Zeit lang schweigend. »Was war mit Zebulon Faith?«, fragte ich schließlich. »Das ist Sache des Countys.«
    »Und doch bist du hier. Ein City-Detective.«
    »Das Sheriff's Office hat den Anruf entgegengenommen. Aber ich habe Freunde hier. Sie haben mich angerufen, als dein Name auftauchte.«
    »So gut erinnern sie sich an mich?«
    »Niemand hat etwas vergessen, Adam. Die Polizeibehörden am allerwenigsten.«
    Ich schluckte eine wütende Erwiderung herunter. So waren die Leute: ein schnelles Urteil und ein langes Gedächtnis.
    »Haben sie Faith gefunden?«
    »Er hatte sich verdrückt, bevor die Deputys kamen, aber die beiden anderen haben sie erwischt. Es wundert mich, dass du sie im Krankenhaus nicht gesehen hast.«
    »Sind sie verhaftet worden?«
    Robin warf mir einen Seitenblick zu. »Die Deputys haben nichts weiter vorgefunden als drei Männer, die auf dem Parkplatz lagen. Du musst eine eidliche Aussage machen, wenn du willst, dass jemand verhaftet wird.«
    »Toll. Einfach toll. Und die Beschädigung an meinem Wagen?«
    »Dito.«
    »Fabelhaft.«
    Ich beobachtete Robin beim Fahren. Sie war älter geworden, aber sie sah immer noch gut aus. Einen Ring trug sie nicht, und das machte mich traurig. Wenn sie nach wie vor allein war, dann war es zum Teil meine Schuld. »Was zum Teufel war das überhaupt? Ich wusste ja, dass ich eine Zielscheibe auf dem Rücken trage, doch ich habe nicht damit gerechnet, dass man gleich am ersten Tag über mich herfällt.«
    »Das ist ein Witz, ja?«
    »Nein. Der alte Scheißkerl war immer schon niederträchtig, aber es sah aus, als habe er nur auf einen Vorwand gewartet.«
    »Das hat er wahrscheinlich auch.«
    »Ich habe ihn seit Jahren nicht gesehen. Sein Sohn und ich sind Freunde.«
    Sie lachte verbittert und schüttelte den Kopf. »Ich vergesse immer wieder, dass es eine Welt außerhalb von Rowan County gibt. Du kannst es wahrscheinlich gar nicht wissen. Aber hier geht es seit Monaten darum. Die Stromgesellschaft. Dein Vater. Es hat die Stadt in zwei Hälften gerissen.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Der Staat wächst. Die Stromgesellschaft will ein neues Kern-kraftwerk bauen, um das Wachstum zu bedienen. Sie haben sich zahlreiche Standorte angesehen, aber Rowan County ist ihre erste Wahl. Sie brauchen Wasser, also muss es am Fluss sein. Ungefähr vierhundert Hektar sind nötig, und alle anderen sind bereit zu verkaufen. Doch sie brauchen ein großes Stück von der Red Water Farm, damit es klappt. Hundertfünfzig

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