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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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mit einem Lasergewehr rumlungert und so finster und drohend dreinschaut, wie es der Mann immer tut. Wenn irgendwer mir meinen Langsamen Tod klaut, dachte Freck, wobei er sich in den Kopf des Mannes versetzte, dann werde ich ihn ausradieren.
    Vielleicht ist Substanz T ein fester Bestandteil aller Arzneimittel, die irgendwas taugen, dachte er dann. Eine kleine Prise hier und da, gemäß der geheimen, exklusiven Formel, die von den Herstellern der Substanz T in einem Tresor in ihrem Stammhaus in Deutschland oder in der Schweiz wie ein Staatsgeheimnis gehütet wird. Aber in Wahrheit wusste er es besser: Die Behörden vernichteten alle (oder sperrten sie zumindest ein), die Substanz T verkauften oder transportierten oder konsumierten. Folglich würde auch die Discount-Drogerie – ja, die Millionen und Abermillionen von Discount-Drogerien – auf der Flucht erschossen oder unsanft aus dem Geschäft gedrängt oder eingesperrt werden. Vermutlich nur eingesperrt – Discount war eine einflussreiche Ladenkette. Aber wie erschießt man eigentlich eine Kette von Drogerien? Oder wie sperrt man sie in den Knast?
    Dann haben die wohl doch nur den üblichen Kram, dachte er, während er über den Boulevard fuhr. Er fühlte sich lausig, weil er nur dreihundert Tabletten Langsamen Tod für Notzeiten wie diese zurückgelegt hatte, sorgfältig im Hinterhof unter der Kamelie vergraben, unter der Hybridkamelie mit den kühlen, großen Blättern, die auch im Frühling nicht braun wurden. Ich hab nur noch eine Wochenration, fuhr es ihm durch den Kopf. Was mach ich bloß, wenn ich auf dem Trockenen sitze? Scheiße!
    Mal angenommen, dass allen Dopern in Kalifornien und Teilen Oregons der Arsch am selben Tag auf Grundeis geht. Wow!
    Das war der absolute Hit unter den Horrorvisionen, die er manchmal in seinem Kopf abspulte. Und nicht nur er, sondern jeder Doper. Der ganze Westen der Vereinigten Staaten sitzt plötzlich zur gleichen Zeit auf dem Trockenen und alle Doper gehen am selben Tag auf Turkey, vielleicht so gegen sechs Uhr an einem Sonntagvormittag, während sich die Spießer gerade fein machen, um eine Runde beten zu gehen.
    Ort: Die First Episcopal Church von Pasadena. Zeit: 8.30 Uhr vormittags am Grundeis-Sonntag.
    »Liebe Pfarrgemeinde, so lasset uns nun Gott den Herrn anrufen und Ihn darum anflehen, dass Er Seine Gnade leuchten lasse über jene, die sich zu dieser Zeit mit Entzugssymptomen in Todesqualen auf ihren Betten winden.«
    »Sein Wille geschehe«, bekräftigte die Gemeinde die Worte des Priesters.
    »Doch bevor Er nun gnädiglichst eingreift und unsere Brüder und Schwestern mit einer größeren Lieferung von…«
    Offenbar hatte die Besatzung eines Streifenwagens etwas an Frecks Fahrstil bemerkt, was ihm selbst noch gar nicht aufgefallen war; jedenfalls hatten sie ihren Standplatz verlassen und folgten dem Chevy nun dichtauf, bisher noch ohne Blaulicht und Sirene, aber…
    Vielleicht fahr ich ja Schlangenlinien oder so was, dachte Freck. Scheiß Viehtransport, der klebt mir direkt an der Stoßstange. Bin gespannt, was die mir anhängen wollen.
    BULLE: »Okay, Ihren Namen bitte.«
    »Meinen Namen?« (MIR FÄLLT KEIN NAME EIN.)
    »Sie wissen Ihren eigenen Namen nicht mehr?« Bulle gibt dem anderen Bullen im Streifenwagen ein Handzeichen. »Der Typ ist anscheinend ausgeklinkt.«
    »Bitte, erschießen Sie mich nicht hier!« Charles Freck in seiner Horrorvision, die der Anblick des Streifenwagens im Rückspiegel ausgelöst hat. »Nehmen Sie mich wenigstens mit zur Wache und erschießen Sie mich da, wo es nicht alle Leute sehen.«
    Um in diesem faschistischen Polizeistaat zu überleben, dachte er, musst du immer einen Namen parat haben. Deinen Namen. Jederzeit. Das ist das Erste, worauf sie achten. Wenn du deinen eigenen Namen nicht mehr zusammenkriegst, dann wissen sie, dass du auf einem Trip bist.
    Am besten, entschied er, schere ich aus, sobald ich eine Parklücke sehe, und fahre freiwillig rechts ran, bevor die Bullen das Blaulicht blitzen lassen oder sonst was unternehmen, und dann, wenn sie neben mir anhalten, werde ich sagen, ich hätte ’n loses Rad oder sonst ’n Defekt.
    Das finden die immer toll – wenn du auf diese Weise aufgibst, weil dir nichts mehr anderes übrig bleibt. Das ist so, als würdest du dich wie ein Tier zu Boden werfen und ihnen deine ungeschützte Bauchseite hinhalten. Ja, genau das werde ich tun.
    Er scherte nach rechts aus und brachte den Wagen zum Stehen, als die Vorderreifen gegen den

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