BattleTech 15: Jade Phoenix-Trilogie III - Falkenwacht
ROBERT THURSTON
Falkenwacht
Dritter Roman der Trilogie ›Die Legende vom Jadephönix‹
Fünfzehnter Roman im BATTLETECH®-Zyklus
Deutsche Erstausgabe
WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN
HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/4933
Titel der amerikanischen Originalausgabe
FALCON GUARD
Deutsche Übersetzung von Reinhold H. Mai
Das Umschlagbild malte Bruce Jensen
Die Innenillustrationen sind von Jeff Laubenstein;
die Nachzeichnungen im Anhang von Steve Venters
Die Karten auf Seite 302/303
und auf Seite 304/305 zeichnete
Mirjam Wehner
6. Auflage
Redaktion: Rainer Michael Rahn
Copyright © 1991 by FASA Corporation
Copyright © 1993 der deutschen Ausgabe und der Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
Printed in Germany 2000
Umschlaggestaltung: Atelier Ingrid Schütz, München
Technische Betreuung: Manfred Spinola
Satz: Schaber Satz- und Datentechnik, Wels
Druck und Bindung: Eisnerdruck, Berlin
SBN 3-453-06593-X
Zum Angedenken an meine Eltern
PROLOG
In ihren schwärzesten Phantasien sah Sterncaptain Joanna ihren Tod voraus: eine Kugel, die ihren Körper durchschlug, ein schreckliches Ende in einem in Flammen aufgehenden BattleMech oder der Glückstreffer eines gegnerischen MechKriegers. In den noch schlimmeren Alpträumen wurde sie von einer stinkenden Freigeburt im Bett ermordet; oder sie war auf einem namenlosen Planet gestrandet und wurde von einem blutrünstigen Raubtier zerfleischt; oder sie konnte noch rechtzeitig aus dem Cockpit ihres zerstörten Mechs aussteigen, nur um anschließend im tiefen Wasser eines dunklen Sees zu ertrinken, weil es ihr nicht rechtzeitig gelang, die Sicherheitsgurte zu lösen. Es hatte eine Zeit gegeben, in der sie von einem heldenhaften Tod im Kampf oder sogar während eines Blutrechts geträumt hatte, in der gnadenlosen letzten Runde des Kampfes um einen Blutnamen.
Aber jetzt waren ihre Träume verblaßt, denn sie war alt geworden. Sie führte noch immer als Kriegerin der Jadefalken einen Mech in die Schlacht, aber kein Blutnamensträger war mehr bereit, sie für einen Platz bei einem Blutnamenskampf vorzuschlagen. Ohne eine Nominierung war Joannas einzige Teilnahmehoffnung das Gestampfe, aber sie war nicht bereit, sich so weit herabzulassen. (Soweit Joanna wußte, hatte es erst ein Krieger geschafft, auf diesem Weg einen Blutnamen zu erringen, und er gehörte zu den Menschen, die sie am meisten verachtete.) Inzwischen konnte sie nur noch darauf hoffen, nach dem Tod eingeäschert zu werden, so daß ihre Asche wieder in das Geschkosystem einfließen konnte, das auch sie hervorgebracht hatte, und mit dem Fruchtwasser der Brutkästen vermischt wurde. Ohne einen Blutnamen konnte Sterncaptain Joanna das höchste Ziel aller Clankrieger, die Aufnahme ihrer Gene in den heiligen Genfundus, vergessen. Diesen Traum aufzugeben, war die größte Schwierigkeit gewesen, auch als Joanna schon längst klargeworden war, daß sie nie einen Blutnamen erringen würde. Seitdem waren ihre Phantasien über den Tod um eine besonders schreckliche Variante reicher: die Vorstellung zu überleben, bis sie an einer Krankheit oder gar an Altersschwäche im Bett starb. Von allen Todesarten, die sie sich vorstellen konnte, war das die abstoßendste ...
Trotz all ihrer Phantasien hatte Joanna jedoch nie vorhergesehen, daß sie in der Pilotenkanzel ihres Mechs lebendig begraben werden könnte. Genau in dieser Situation steckte sie jetzt. Die Clan-Invasion der Inneren Sphäre war neun Monate alt, und Joanna war gerade als Verstärkung der Falkengarde zugeteilt worden. Kaum hatte sie sich bei ihrem Sternhaufenkommandeur, Sterncolonel Alder Malthus gemeldet, als der Sternhaufen den Befehl erhalten hatte, einen Gegenangriff der Inneren Sphäre auf dem Planeten Twycross zurückzuschlagen.
Die Falkengarde war gerade dabei gewesen, einen Gebirgspaß — genannt die Große Schneise — zu passieren, als ein einzelner, schwer angeschlagener Tomahawk-Mech der Inneren Sphäre auf der Kuppe erschienen war und Verbindung mit ihnen aufgenommen hatte. Der Pilot hatte sich als Kai Allard-Liao identifiziert und einen ungeschickten Batchall für den Paß erklärt. Der Mut dieses Gegners war bewundernswert gewesen, aber Sterncolonel Alder Malthus war zu weit gegangen. Statt dem Innere Sphäre-MechKrieger den Status eines ClanKriegers zu verweigern, hatte er den Sternhaufen anhalten lassen und war angetreten, den gegnerischen Krieger allein zu erledigen. Sterncolonel Malthus
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