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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Überlebenden der vor langer Zeit zurückgewichenen Prim. Und während Wesen wie die Taheen sich vielleicht damit begnügen würden, innezuhalten und das Sigul anzuglotzen, das Callahan hochhielt, würden die Großväter es keines zweiten Blickes würdigen.
    Jetzt kamen rasselnde Insekten unter einem Tisch hervorgeströmt. Sie gehörten einer Art an, die Roland bereits früher schon einmal gesehen hatte, und wenn er noch im Zweifel darüber gewesen wäre, was sich hinter dem Gobelin verbarg, hätte ihr Anblick ihm Gewissheit verschafft. Sie waren Parasiten, Blutsauger, Kulturfolger: Großvaterflöhe. Vermutlich nicht gefährlich, solange ein Bumbler in der Nähe war, aber wenn man die kleinen Ärzte-Käfer in solchen Mengen sah, waren die Großväter nie weit entfernt.
    Während Oy sich die Insekten vornahm, tat Roland von Gilead das Einzige, was ihm in dieser Lage einfiel: Er schwamm zu Callahan hinunter.
    In Callahan hinein.
     
     
    7
     
    Pere, ich bin hier.
    Aye, Roland, was …
    Keine Zeit. SORG DAFÜR, DASS ER HIER RAUSKOMMT. Das musst du. Schaff ihn fort, solange noch Zeit ist!
     
     
    8
     
    Und Callahan versuchte es. Natürlich wollte der Junge nicht gehen. Während er durch die Augen des Peres sah, dachte Roland mit leichter Verbitterung: Ich hätte ihn in Sachen Treuebruch besser unterrichten sollen. Obwohl all die Götter wissen, dass ich mein Bestes getan habe.
    »Geh, solange du noch kannst«, forderte Callahan Jake mit um Ruhe bemühter Stimme auf. »Hol sie ein, falls das geht. Das ist der Befehl deines Dinhs. Und das ist auch der Wille des Weißen.«
    Das hätte Jake antreiben müssen, aber er ging nicht, sondern diskutierte weiter – ihr Götter, er war fast so schlimm wie Eddie! –, und Roland konnte nicht länger warten.
    Pere, lass mich mal.
    Roland übernahm die Führung, ohne eine Antwort abzuwarten. Er konnte bereits spüren, wie die Woge, die Aven kal, zurückzuweichen begann. Und die Großväter konnten jeden Augeblick herauskommen.
    »Geh, Jake!«, rief er, indem er Mund und Stimmbänder des Peres wie einen Lautsprecher benutzte. Hätte er lange darüber nachgedacht, wie sich das bewerkstelligen ließe, wäre er nie damit zurande gekommen, aber sich Gedanken über solche Dinge zu machen war ebenfalls nicht seine Art. Dankbar nahm er wahr, dass der Junge große Augen machte. »Du hast nur diese eine Chance, und die musst du nutzen! Finde sie! Das befehle ich dir als dein Dinh!«
    Dann fühlte er sich wie im Krankensaal bei Susannah erneut wie gewichtslos in die Höhe geschleudert, wie ein Stück Spinnennetz oder zusammengeflockte Löwenzahnsamen aus Callahans Verstand und Körper geblasen. Einen Augenblick lang versuchte er noch wie ein Schwimmer, der gegen eine starke Strömung ankämpfen wollte, um noch den Strand zu erreichen, zurückzustrampeln, aber das war unmöglich.
    Roland! Das war Eddies Stimme. Sie klang verzweifelt. Jesus, Roland, was um Himmels willen sind denn das für Ungeheuer?
    Der Gobelin war weggerissen worden. Die Wesen, die dahinter hervorquollen, waren uralt und missgebildet, ihre Hexengesichter von wild wuchernden Zähnen entstellt, ihre Münder von Reißzähnen offen gehalten, die dick wie die Handgelenke des Revolvermanns waren, ihre runzligen, stoppelbärtigen Kinne von Blut und Fleischfetzen glitschig.
    Und trotzdem – Götter, o Götter – blieb der Junge weiterhin da! »Sie werden Oy als Ersten töten!«, brüllte Callahan, aber Roland glaubte nicht, dass er’s selbst gewesen war. Er vermutete, Eddie habe sein Beispiel nachgeahmt und mit Callahans Stimme gesprochen. Irgendwie hatte Eddie eine schwächere Strömung oder mehr Kraft gefunden. Genug, um reinzukommen, wo Roland rausgeflogen war. »Sie werden ihn vor deinen Augen töten und sein Blut trinken!«
    Das genügte endlich. Der Junge machte kehrt und flüchtete mit Oy, der ihm dicht auf den Fersen blieb. Er rannte dicht an dem Kanarien-Taheen vorbei zwischen zwei der niederen Folken hindurch, aber niemand versuchte auch nur, ihn festzuhalten. Alle starrten weiter wie hypnotisiert die Schildkröte in Callahans erhobener Hand an.
    Wie Roland ziemlich sicher angenommen hatte, beachteten die Großväter den flüchtenden Jungen kein bisschen. Er wusste aus Pere Callahans Erzählung, dass einst einer der Großväter in die Stadt Jerusalems Lot gekommen war, wo Callahan eine Zeit lang gepredigt hatte. Der Pere hatte diese Begegnung überlebt – ungewöhnlich für jene, die solchen Monstern gegenüberstanden,

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