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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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und in mir brannte
    Nicht Stolz noch Hoffnung, da er mich entsandte,
    Nur Freude, daß ein Ziel mir nahe sei.
     
    IV
    Zog ich durch Jahre doch die Welt entlang
    Und hatte nie, was ich gesucht, gefunden.
    Mein Hoffen war zum Schatten hingeschwunden,
    Dem lauter Siegesjubel fremd erklang:
    So duldet’ ich’s, daß Lust mein Herz, durchdrang,
    Als ihm am Ziel sich zeigten Tod und Wunden.
     
    V
    Wie wenn ein Kranker an dem letzten Tag
    Lebwohl den Freunden sagt mit Mund und Händen
    Und tot erscheint und fühlt, die Thränen enden,
    Und hört, wie einer all’ aus dem Gemach
    Hinausweist, frei zu atmen, da den Schlag,
    Der niederfiel, kein Jammer mehr kann wenden.
     
    VI
    Und man berät schon, ob bei seinen Ahnen
    Noch Raum für ihn sei, wann denn toten Leibe
    Bestattung werd’, und ob man’s rasch betreibe;
    Von Kränzen spricht man, Schleifen, Trauerfahnen –
    Und er vernimmt’s und fleht, daß er die Bahnen
    Solch zarter Lieb’ nicht kreuz’– und leben bleibe.
     
    VII
    So war auf dieser Leidensfahrt so lange
    Ich umgeirrt, so oft schon war Misslingen
    Mir prophezeit gleich allen, die zu dringen
    Zum finstern Turm versucht in heißem Drange,
    Daß fest ins Aug’ ich sah dem Untergange,
    Könnt’ ich den Tod der Helden nur erringen.
     
    VIII
    Still wie Verzweiflung schaut’ ich nicht zurück,
    Zum Pfad einlenkend, nach des Zwergs Grimasse.
    Schon neigte sich der Tag, der trübe, blasse,
    Dem Ende zu, doch kündend Mißgeschick,
    Schoß er noch einen grimmen roten Blick
    Zum Blachfeld, ob es fest sein Opfer fasse.
     
    IX
    Doch als mein Roß ein-, zweimal ausgeschritten
    Und ich mein Heil dem Blachfeld sah verpfändet,
    Da hob’ ich einmal noch den Blick gewendet
    Zur sichern Straße, drauf ich hergeritten:
    Ich fand sie nicht. In grauer Ebne Mitten
    Hielt ich, und jedes Zaudern war verschwendet:
     
    X
    Ich mußte vorwärts. Nie noch sah mein Aug
    So ärmlich, sonder Adel die Natur:
    Nicht Baum noch Blume sog hier Nahrung, nur
    Trespen und Wolfsmilch und gemeiner Lauch,
    Fortwuchernd rings nach niedern Unkrauts Brauch;
    Die Klette wäre Kön’gin solcher Flur.
     
    XI
    Nein! karg und stumpf, der Boden höchst unersprießlich,
    Fratzengleich in seiner Art, dies Schicksal trug der Ort.
    »Bald Rettung zu erhoffen ist vergebens.« Die Natur ergriff das Wort.
    »Einerlei, mir selbst kann ich nicht helfen«, sagt’ sie verdrießlich.
    »Erst des Jüngsten Gerichtes Flammen werden schließlich
    brennend die Gefangnen befreien, dann endet all der Tort.«
     
    XII
    Hob sich ein Distelstengel aus den Reih’n
    Der Brüder war der Kopf ihm abgerissen:
    Des Ampfers rauhe Blätter schau! zerschlissen,
    Durchlöchert, daß der letzte grüne Schein
    Verschwunden war. Drang wohl ein Tier hier ein,
    Das fühllos sie zertreten und zersplissen?
     
    XIII
    Spärlich das Gras, wie Aussatzkranker Haar;
    Im Kote, der mit Blut verknetet schien,
    Stak hier und da ein kläglich Hähnchen drin.
    Ein blindes Pferd, des Glieder steif und starr,
    Stand staunend, wie’s hierher verschlagen war:
    Alt und verbraucht hieß es der Teufel ziehn.
     
    XIV
    Ob es noch lebt’? Es stand vielleicht seit Stunden,
    Den roten hagern Hals weit vorgereckt,
    Von rost’ger Mähne dicht das Aug verdeckt;
    War je solch Graun mit solchem Leid verbunden?
    So tiefen Abscheu hatt’ ich nie empfunden:
    Es war verdammt, sonst hätt’ es Weh geweckt!
     
    XV
    Ich schloß die Augen, kehrend sie nach innen.
    Wie Wein der Krieger fordert vor dem Streiten,
    Rief ich nach einem Trunke froh’rer Zeiten,
    Daß Kraft mir sei zu kühnlichem Beginnen.
    Dem Kämpfer ziemt’s, bevor er ficht, zu sinnen:
    Ein Schmack des alten Glücks hilft fürder schreiten.
     
    XVI
    Jung Cuthberts blühend Antlitz rief ich wach,
    Um das die goldnen Locken fröhlich wallten;
    Mir war’s, als legt’ er, um mich festzuhalten,
    Zärtlich den Arm in meinen, wie er pflag,
    Der liebe Bursch … Ach, eine Nacht der Schmach! …
    Die Glut erlosch, mein Herz fühlt’ ich erkalten.
     
    XVII
    Der Ehre Seele, Julius, sah ich dann,
    So frank, wie da man ihn zum Ritter schlug.
    Was Helden wagten, wagt’ er, kühn wie klug …
    Ein Wandel! Pfui! Der Henker hängt den Bann
    Ihm vor die Brust. Die Mannen spei’n ihn an,
    Und den Verräter trifft des Volkes Fluch!
     
    XVIII
    Besser dies Heut als solch vergangner Graus.
    Zurück zum Pfad, den schon die Nacht umgraute!
    Nichts regte sich, soweit das Auge schaute.
    Traut auch der Schuhu nicht, die Fledermaus
    Sich her? Da – aus dem

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