Der dunkle Turm - Gesamtausgabe
wieder; sie fühlte sich wie eine Marionette. »Was machen wir jetzt?« Susy hatte fünf Dienstjahre mehr als sie, und Jane, die noch vor einer Minute geglaubt hatte, sie hätte die Situation unter einer Art verzweifelter Kontrolle, war jetzt nur froh darüber, daß sie Susy an ihrer Seite hatte.
»Wir machen gar nichts. Sag es dem Kapitän, während wir zum Flugsteig rollen. Der Kapitän spricht mit der Zollbehörde. Unser Freund stellt sich in die Reihe, wie alle anderen auch, aber dann wird er von ein paar Männern aus der Reihe geholt, die ihn anschließend in ein kleines Zimmer begleiten. Ich glaube, für ihn wird das das erste von vielen kleinen Zimmern sein.«
»Mein Gott.« Jane lächelte, doch rasten abwechselnd heiße und kalte Schauer durch sie hindurch.
Als die Gegenschubdüsen aufhörten zu dröhnen, machte sie den Verschluß ihrer Gurte auf, gab Susy die Thermosflasche, stand dann auf und klopfte an die Cockpittür.
Kein Terrorist, sondern ein Drogenschmuggler. Gott sei Dank für die kleinen Gefälligkeiten. Doch in gewisser Weise mißfiel es ihr. Er war niedlich gewesen.
Nicht sehr, aber ein wenig.
8
Er sieht es immer noch nicht, dachte der Revolvermann voll Zorn und dämmernder Verzweiflung. Ihr Götter!
Eddie hatte sich gebückt, um die für das Ritual erforderlichen Unterlagen zu holen, und als er wieder hochkam, sah ihn die Armeefrau an, deren Augen aus den Höhlen quollen und deren Wangen so weiß wie die Papierdinger auf den Sitzlehnen waren. Die Silberröhre mit der roten Spitze, die er zuerst für eine Art Nahrungsbehälter gehalten hatte, schien offenbar eine Waffe zu sein. Jetzt hielt sie sie zwischen den Brüsten. Roland dachte, noch einen Augenblick, dann würde sie sie wahrscheinlich nach ihm werfen oder den roten Deckel entfernen und auf ihn schießen.
Dann entspannte sie sich und schnallte den Harnisch zu, wenngleich der Ruck dem Revolvermann und dem Gefangenen verriet, daß die Himmelskutsche bereits gelandet war. Sie wandte sich zu der Armeefrau, neben der sie saß, und sagte ihr etwas. Die andere Frau lachte und nickte, aber der Revolvermann dachte, wenn das ein echtes Lachen war, dann war er eine Flußkröte.
Der Revolvermann fragte sich, wie der Mann, dessen Verstand vorübergehend zum Heim für das Ka des Revolvermannes geworden war, so dumm sein konnte. Teilweise lag es natürlich an dem, was er seinem Körper zuführte… das Teufelsgras dieser Welt. Teilweise, aber nicht ganz. Er war nicht weich und unaufmerksam, so wie die anderen, aber mit der Zeit konnte er es werden.
Sie sind so, wie sie sind, weil sie im Licht leben, dachte der Revolvermann plötzlich. Dem Licht der Zivilisation, das du, wie man dir beigebracht hat, mehr als alles andere verehren sollst. Sie leben in einer Welt, die sich nicht weitergedreht hat.
Wenn die Menschen in so einer Welt so wurden, war Roland nicht sicher, ob er nicht die Dunkelheit vorzog. »Das war, bevor die Welt sich weitergedreht hat«, sagten die Menschen in seiner Welt, und es wurde stets in einem Tonfall der Trauer um den Verlust ausgesprochen… aber möglicherweise war es Trauer ohne Nachdenken, ohne Bedacht.
Sie dachte, ich/er wollte eine Waffe holen, als ich/er mich hinunterbückte, um die Papiere zu holen. Als sie die Papiere gesehen hat, entspannte sie sich und tat, was alle getan haben, bevor die Himmelskutsche wieder auf dem Boden aufsetzte. Jetzt reden und lachen sie und ihre Freundin, aber ihre Gesichter – besonders ihr Gesicht, das Gesicht der Frau mit der Metallröhre, stimmt nicht. Sie reden, das stimmt, aber sie tun nur so, als würden sie lachen… und das liegt daran, daß sie über mich/ihn sprechen.
Die Himmelskutsche bewegte sich jetzt über eine lange Betonstraße, eine von vielen. Er achtete größtenteils auf die Frauen, aber aus den Augenwinkeln konnte der Revolvermann noch andere Himmelskutschen sehen, die sich auf anderen Straßen hin und her bewegten. Einige träge, andere mit großer Geschwindigkeit, gar nicht wie Kutschen, sondern mehr wie Geschosse, die aus Kanonen oder Pistolen abgefeuert worden waren und sich anschickten, sich in die Luft zu erheben. So verzweifelt seine Situation geworden war, ein Teil von ihm wollte von ganzem Herzen nach vorne kommen, damit er diese Fahrzeuge sehen konnte, die sich in die Lüfte schwangen. Sie waren von Menschen geschaffen, aber in jeder Beziehung ebenso sagenhaft wie der Große Federix, der einstmals im fernen (und höchstwahrscheinlich
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