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Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Der dunkle Turm - Gesamtausgabe

Titel: Der dunkle Turm - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wußte. Er würde es herausfinden müssen.
    Der Revolvermann griff in die Tasche des Gefangenen und schloß die Finger des Gefangenen um eine Münze.
    Roland ging durch die Tür zurück.
     
     

4
     
    Die Vögel flogen weg, als er sich aufrichtete. Dieses Mal hatten sie es nicht gewagt, so nahe heranzukommen. Er hatte Schmerzen, war benommen und fiebrig; doch es war erstaunlich, wie sehr ihn selbst die wenige Nahrung belebt hatte.
    Er betrachtete die Münze, die er dieses Mal mit herübergebracht hatte. Sie sah wie Silber aus, aber die rötliche Färbung am Rand deutete darauf hin, daß sie in Wirklichkeit aus einem gewöhnlicheren Metall bestand. Auf der einen Seite war das Profil eines Mannes, das Adel, Mut und Starrsinn ausdrückte. Sein Haar, das am Schädelansatz gelockt und im Nacken gebunden war, deutete auch auf Eitelkeit hin. Er drehte die Münze herum und sah etwas so Verblüffendes, daß er mit rostiger, krächzender Stimme aufschrie.
    Auf der Rückseite war ein Adler, das Muster seiner eigenen Flagge in jenen fernen Zeiten, als es noch Königreiche und Flaggen, die sie symbolisierten, gegeben hatte.
    Die Zeit ist knapp. Geh zurück. Spute dich.
    Aber er verweilte noch einen Augenblick nachdenklich. In seinem eigenen Kopf fiel ihm das Nachdenken schwerer – der Gefangene war alles andere als rein, aber er war zumindest vorläufig ein reineres Behältnis als er selbst.
    Mit der Münze beide Wege zu versuchen, war nur ein Teil des Experiments, nicht?
    Er nahm eine Patrone aus dem Gurt und legte sie zu der Münze in seiner Hand.
    Roland trat wieder durch die Tür zurück.
     
     

5
     
    Die Münze des Gefangenen war noch da, sie lag fest in der Hand in der Tasche. Er mußte nicht nach vorne kommen, um nach der Patrone zu sehen; er wußte, daß sie die Reise nicht geschafft hatte.
    Er kam dennoch kurz nach vorne, denn eines mußte er wissen. Mußte er sehen.
    Daher drehte er sich um, als wollte er das kleine Papierding auf der Sitzlehne hinter sich zurechtrücken (bei allen Göttern, die jemals waren, überall in dieser Welt war Papier), und sah durch die Tür. Er sah seinen eigenen Körper, der wie zuvor niedergesunken war, doch nun troff frisches Blut aus einer Schnittwunde an der Wange – das mußte durch einen Stein passiert sein, als er sich selbst verlassen hatte und herübergekommen war.
    Die Patrone, die er zusammen mit der Münze gehalten hatte, lag unmittelbar vor der Tür im Sand.
    Damit war alles beantwortet. Der Gefangene konnte durch den Zoll gehen. Seine Wachmänner mochten ihn von Kopf bis Fuß, von Arschloch bis Magen untersuchen und wieder zurück.
    Sie würden nichts finden.
    Der Revolvermann zog sich zurück, er war zufrieden und war sich wenigstens vorläufig noch nicht darüber im klaren, daß er das wahre Ausmaß seines Problems immer noch nicht begriffen hatte.
     
     

6
     
    Die 727 machte einen ruhigen und glatten Landeanflug über den Salzmarschen von Long Island und zog eine rußige Spur verbrannten Treibstoffs hinter sich her. Das Fahrgestell wurde mit einem Rumpeln und einem Ruck ausgefahren.
     
     

7
     
    3A, der Mann mit den zweifarbigen Augen, richtete sich auf, und Jane sah – sah tatsächlich – eine abgesägte Uzi in seinen Händen, bis ihr klar wurde, daß es sich lediglich um seine Zollerklärungskarte und eine kleine Handtasche handelte, wie sie Männer manchmal für ihre Pässe benützen.
    Das Flugzeug setzte glatt wie Seide auf.
    Sie drehte mit einem tiefen, bebenden Erschauern die rote Haube der Thermoskanne fest zu.
    »Kannst ruhig Arschloch zu mir sagen«, sagte sie mit leiser Stimme zu Susy und schnallte sich jetzt, wo es zu spät war, an. Sie hatte Susy beim Landeanflug gesagt, was sie vermutete, damit Susy vorbereitet sein würde. »Du hättest allen Grund dazu.«
    »Nein«, sagte Susy. »Du hast richtig gehandelt.«
    »Ich habe übertrieben reagiert. Und das Essen geht auf meine Rechnung.«
    »Den Teufel geht es. Und sieh ihn nicht an. Sieh mich an. Lächle, Janey.« Jane lächelte. Nickte. Fragte sich, was in Gottes Namen jetzt los war.
    »Du hast seine Hände beobachtet«, sagte Susy und lachte. Jane stimmte ein. »Ich dagegen habe beobachtet, was mit seinem Hemd los war, als er sich hinunterbeugte, um seine Tasche zu holen. Er hat genügend Stoff darunter, daß man eine Auslage bei Woolworth damit bestücken könnte. Nur glaube ich nicht, daß er die Art Stoff bei sich hat, die man bei Woolworth kaufen kann.«
    Jane warf den Kopf zurück und lachte

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