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Der Einfaltspinsel

Der Einfaltspinsel

Titel: Der Einfaltspinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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…«
    »Mir ist egal, was du tun musst«, unterbrach ihn Eva wütend. »Mit diesen schauderhaften Büchern fliegst du nicht nach Wilma.«
    »Glaubst du, das will ich?«, erwiderte Wilt zweideutig und nahm das nächste Buch in die Hand. »Das hier handelt davon, wie Präsident Kennedy die Atombombe auf Kuba einsetzen wollte. Es ist wirklich recht interessant.«
    Es gab keinen Grund fortzufahren, doch Wilt tat es trotzdem.
    »Also, wenn du willst, dass ich meine Arbeit verliere, lasse ich sie halt hier. In diesem Jahr haben sie schon fünf Dozenten den Laufpass gegeben, und ich bin in der engeren Wahl, das weiß ich. Und mit dem Geld, das ich dann vom Staat kriegen würde, könnten wir die Mädels nicht auf der Klosterschule lassen. Wir müssen an ihre Ausbildung und ihre Zukunft denken, und es ist unsinnig, wenn ich das Risiko eingehe, rausgeworfen zu werden, nur weil Onkel Wally es nicht mag, wenn ich mich in Wilma in das Thema Marxismus einlese.«
    »Wenn das so ist, kommst du nicht mit«, sagte Eva, inzwischen komplett überzeugt. »Ich sag ihnen, du musstest hier bleiben und in den Ferien unterrichten, damit wir das Schulgeld der Mädchen bezahlen können.« Sie verstummte, weil ihr plötzlich etwas einfiel. »Dieser Kurs für die Kanadier. Gestern Abend sagtest du, du könntest nicht mitkommen, weil du für Swinburne einspringen müsstest.«
    »Entfällt«, sagte Wilt schnell. »Nicht genug Schüler.«

4
    Während Eva am nächsten Tag in Ipford damit beschäftigt war, die passenden Klamotten für die vier Mädchen zu kaufen, traf Wilt seine eigenen Vorbereitungen. Er wusste jetzt, was er tun würde: England erwandern. Er hatte ein Regencape in der Form einer alten Armee-Zeltbodenplane gefunden, einen angemessen schäbigen Rucksack sowie eine Wasserflasche aus dem Army-Laden, ja, er hatte sogar überlegt, sich eine Khakishorts zu kaufen, die über die Knie reichte, befand aber, seine Beine seien nicht so beschaffen, dass man sie der Welt unbekleidet darbieten sollte, außerdem wollte er nicht durch das West Country stiefeln und wie ein Pfadfinder im Ruhestand aussehen. Stattdessen wählte er Jeans und ein Paar dicke Socken, passend zu den Wanderstiefeln, die Eva für den Familienurlaub im Lake District gekauft hatte. Sie waren speziell zum Bergwandern angefertigt worden, aber er hatte nicht die Absicht, sich auch nur in die Nähe von etwas zu begeben, das einem Berg ähnlich sah. Marschieren war schön und gut für Leute, die so etwas mochten, doch Wilt wollte ganz gemächlich spazieren gehen und nichts übertrieben Anstrengendes tun. Ihm war sogar der Gedanke gekommen, einen Kanal zu suchen und auf dem Treidelpfad zu gehen. Kanäle waren immer so angelegt, dass sie durch ebenes Gelände führten, und wenn sie auf etwas Hügelähnliches trafen, gab es vernünftigerweise Schleusen, um das Hindernis zu überwinden. Andererseits fand er in dem Teil des Landes, den er durchqueren wollte, partout keine Kanäle. Folglich galt seine Hoffnung den Flüssen. Alles in allem suchten sie sich noch bequemere Betten als Kanäle, und an ihren Ufern musste es Fußwege geben. Und falls nicht, würde er es mit Feldern versuchen, vorausgesetzt, es tummelten sich keine Bullen darauf. Nicht dass er etwas über Bullen wusste, außer dass sie gefährlich waren.
    Er musste auch noch für andere Notfälle Vorkehrungen treffen, beispielsweise was zu tun war, wenn er nachts keine Schlafstatt fand. Wilt kaufte einen Schlafsack, nahm das ganze Zeug mit in sein Büro und stopfte es in einen Schrank, den er abschloss. Schließlich wollte er nicht, dass Eva hereinplatzte (was sie gelegentlich tat, und zwar angeblich, weil sie etwas von ihm haben wollte, beispielsweise die Wagenschlüssel) und herausfand, was er in ihrer Abwesenheit wirklich vorhatte.

    Doch Eva war mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Besonders besorgt war sie wegen Samantha, die nicht nach Amerika fliegen wollte, weil die Cousine einer Schulfreundin in Miami gewesen war und dort mit angesehen hatte, wie ein Mann auf offener Straße erschossen wurde.
    »Alle haben Knarren, und es werden furchtbar viele Morde verübt«, sagte sie zu Eva. »Es ist eine sehr gewalttätige Gesellschaft.«
    »Bestimmt nicht in Wilma. Außerdem ist Onkel Wally ein sehr einflussreicher Mann, und niemand würde es wagen, etwas zu tun, was ihn verärgert«, teilte Eva ihr mit.
    Samantha war nicht überzeugt.
    »Dad sagt, er ist ein bombastischer alter Wichser, der glaubt, Amerika beherrsche die

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