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Der Einfaltspinsel

Der Einfaltspinsel

Titel: Der Einfaltspinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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gefiele.«
    »Wie hat der Direktor darauf reagiert?«, fragte Wilt.
    »Der fand, wir dürften nicht den Anschluss an moderne Ansichten und Praktiken verlieren und müssten neuen Schülern etwas bieten. Heutzutage komme es nur auf Zahlen an. Dann mischte sich der alte Major Millfield ein und sagte, widernatürlich sei widernatürlich, und da es im Alten Testament ausdrücklich verboten sei, wisse er nicht, wie man so etwas zu einer ›modernen Praktik‹ erklären könne. Und schon hatten wir einen handfesten Krach.«
    Wilt trank sein Bier und schüttelte den Kopf.
    »Ich begreife nicht, wie jemand auf den Gedanken kommen kann, so etwas könnte die Schüler anlocken, die wir brauchen. Warte, bis ich das Eva sage. Sie würde durchdrehen, wenn die Vierlinge Unterricht in klitoraler Stimulation und Oralsex bekämen. Das ist ein Grund, weshalb sie die vier auf die Klosterschule geschickt hat.«
    »Ich dachte, das hätte sie aus religiöser Überzeugung getan«, sagte Braintree. »Hatte sie nicht vor einem Jahr so eine Art religiöses Erlebnis?«
    »Sie hatte etwas. Mit einer Kreatur, die behauptete, sie gehöre einer New-Age-Pfingstbewegung an. Ich denke lieber nicht darüber nach, was dieses Etwas war. Jedenfalls keine religiöse Bekehrung.«
    »Eine New-Age-Pfingstbewegung? Reden Pfingstler nicht in Zungen?«
    »Sie hat auch noch andere Sachen mit ihrer Zunge gemacht. In der Dusche. Ja, ich weiß, jetzt willst du wissen, was die beiden gemeinsam in der Dusche getrieben haben? Nun, um genau zu sein, behauptete diese wahnsinnige Kuh – die übrigens Erin Moore hieß –, das gehöre unbedingt zum Akt der Wiedergeburt oder zur Taufe, eine Art vollständiges Eintauchen, damit der Geist in den Körper eindringen könne. Meines Erachtens gab es da ein gewisses Missverständnis, was Geist und Zungen betraf. Ich war nicht zu Hause, als es passierte, dem Himmel sei Dank, und Eva wollte mir nachher nichts Näheres verraten. Angeblich sei es zu widerwärtig. Lange Rede, kurzer Sinn, Eva verabschiedete sich blitzschnell von der Pfingstbewegung und von der wahnsinnigen Kuh mit der Zunge. Es fehlte nicht viel, und Eva hätte sie umgebracht. Das Badezimmer jedenfalls war völlig verwüstet. Die Duschstange war von der Wand gerissen, genau wie der Duschkopf. Eva benutzte ihn als Streitaxt. Das Hängeschränkchen auch.
    Überall lagen Glasscherben herum, und natürlich geriet der Duschschlauch außer Kontrolle und zuckte heftig hin und her. Eva war so versessen darauf, die verdammte Frau umzubringen, dass sie vergaß, das Wasser abzustellen. Sie scheuchte die Kreatur durch das Haus und auf die Straße, natürlich nackt und blutend. Mittlerweile war das Bad überschwemmt, und das Wasser staute sich über der Küchendecke. Die fiel herab. Eine halbe Tonne Wasser ergoss sich auf den Kühlschrank. Auf dem Gerät ist es vermutlich warm, und wenn Tibby eins nicht mag, dann ist es Wasser. Hat eine regelrechte Phobie, seit die Mädchen ihr im Gartenteich Schwimmunterricht geben wollten und das arme Viech fast ersäuft haben. Der Guss aus dem Bad hatte zur Folge, dass sie buchstäblich die Wand hochging und dann einen Satz zur Seite machte. Eva ist ausgesprochen stolz auf ihre Zierteller, die sie auf der Kommode ausstellt. Als die Katze auf dem Fußboden landete, standen sie nicht mehr da. Der elektrische Wasserkocher hatte den Geist aufgegeben, genau wie die Magimix-Küchenmaschine. Beide lagen auf dem Boden. Und als Krönung des Ganzen gingen die Lichter aus. Genauer gesagt, der gesamte Strom fiel aus. Es sah aus, als wäre die Bude von einer Bombe getroffen worden, jedenfalls war es bombenteuer, den Schaden zu beheben. Als wäre das nicht schlimm genug, weigerte sich die Versicherung zu blechen, weil Eva dem Typ, der vorbeikam, partout nicht erzählen wollte, was genau passiert war. Sagte, es sei ein Unfall gewesen. Was der ihr nicht abkaufte. Duschköpfe werden nicht versehentlich aus der Wand gerissen, und die Versicherungsfirma ließ sich nicht neppen. Nur etwas Gutes kam bei dieser schauderhaften Angelegenheit heraus, nämlich dass Eva dadurch von ihrem religiösen Fimmel geheilt wurde, und zwar komplett.«
    »Und was wurde aus der Zungenfrau?«
    »Die verschwand wieder in der Klapsmühle, aus der sie gekommen war. Das heißt, erst nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Wie sich herausstellte, war sie durch und durch schizophren und litt an religiösem Wahn. Glücklicherweise erklärte sie ihre Verletzungen damit, sie habe

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