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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Gartentor und sah, dass das Haus zu seiner Beschreibung passte. (Das galt auch für mehrere andere Häuser, aber diesen Gedanken schob sie beiseite.) Mella holte tief und zitternd Luft. Sie spürte ein Kribbeln im Bauch. Das war’s jetzt. Selbst ohne Wächter sagte ihr der Instinkt, dass jemand zu Hause war, sagte ihr außerdem entschieden, dass dieser Jemand ihre Großmutter war. Es konnte gar nicht anders sein. Mella hatte einen so weiten Weg zurückgelegt und so viel riskiert. Die Götter würden niemals so grausam sein, sie jetzt zu enttäuschen.
    Sie stieß das Tor auf, bereitete sich innerlich darauf vor, als unwillkommener Gast gelähmt zu werden, erinnerte sich dann wieder und entspannte sich. Hier war das ja nicht so. Dies war eine völlig neue Welt.
    Aus der Nähe sah das Haus größer und sehr viel hübscher aus. Es gab Blumen im Garten und der Rasen war frisch gemäht. Ihre Großmutter war offenkundig eine ordentliche Frau. Sie ging zur Eingangstür und wartete mit klopfendem Herzen, angemeldet zu werden, erinnerte sich dann erneut, lächelte über sich selbst, hob die Hand und drückte auf den kleinen beleuchteten Knopf, der, wie sie wusste, ein Klingelknopf war. Als sie losließ, hörte sie das Läuten.
    Einen langen, langen Augenblick schien es so, als wäre das Haus, ihrer Intuition zum Trotz, leer. Aber dann hörte sie, wie sich drinnen jemand bewegte. Kurz erschien der Umriss einer Frau hinter der Milchglasscheibe der Tür. Dann erklang das metallische Scheppern dieser komischen Schlösser, die sie hier benutzten, und die Tür schwang zurück.
    »Guten Morgen, Gro…«, begann Mella, brach dann aber ab. Diese Frau war ganz gewiss nicht ihre Großmutter.
    Die Frau auf der Türschwelle war zu jung. Sie wirkte so, als wäre sie etwa in dem Alter von Mellas Vater oder vielleicht ein bisschen jünger; und außerdem sah sie Henry um die Augen herum ähnlich. Aber wenn sie nicht die Mutter ihres Vaters war   – und das war sie bestimmt nicht   –, wer konnte sie dann sein? Etwas an ihr   – eine arrogante Neigung des Kopfes, ein ärgerlicher Ausdruck in den Augen   – sagte Mella, dass sie auch keine Dienerin war.
    Man musste es erfragen. Mella nahm ihren Mut zusammen.
    »Wohnt Martha Atherton hier?« Dann erinnerte sie sich an die Regeln in der Gegenwelt und fügte hinzu: »Wohnt Mrs Martha Atherton hier?«
    »Sind Sie eine Ihrer Schülerinnen?«
    Als Prinzessin war es Mella nicht gewohnt, dass man sie selbst fragte oder dass sie etwas erklären musste. »Nein«, sagte sie kalt und starrte der Frau in die Augen.
    Die Frau starrte finster zurück, sagte aber schließlich (als Mella sich weigerte, den Blick abzuwenden): »Sie ist im Urlaub.« Sie zögerte und fügte dann hinzu: »Ich hüte ihr Haus.«
    Das war eine seltsame Formulierung, aber Mella beschloss, sie zu ignorieren. Sie öffnete den Mund, um eine weitere Frage zu stellen, aber was herauskam, war: »Ich bin ihre Enkeltochter.«
    Die Frau auf der Türschwelle erstarrte mit halb geöffnetem Mund. Sie starrte Mella an, diesmal ohne Feindseligkeit, sondern vielmehr überrascht, sogar schockiert. Sie schluckte, sah weg, sah wieder hin und sagte dann: »Sie hat keine Enkeltochter.« Es war eine nüchterne Feststellung ohne jede Provokation. Die Andeutung einer Hebung der Stimme verwandelte sie sogar fast in eine Frage.
    Mella sagte sehr ernst: »Sie
weiß
nicht, dass sie eine Enkeltochter hat.« Sie straffte die Schultern und schob sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich bin aus Neuseeland.«
    Die Frau beugte sich mit immer noch halb offenem Mund vor, um ihr Gesicht etwas genauer zu betrachten. Nach einem langen, langen Augenblick sagte sie leise, halb zu sich selbst: »Ich glaub es einfach nicht. Du bist Henrys Kind.«
    Zum ersten Mal lächelte Mella. »Ich heiße Culmella«, verkündete sie stolz. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin deine Tante Aisling«, sagte die Frau. »Die Schwester deines Vaters.«

Fünf
    In seinem vierten Jahr als Kaiserlicher Prinzgemahl hatte Henry die Aufgabe übernommen, Blues Geheimdienst zu reformieren. Jetzt begann er sich zu wünschen, er hätte die Finger davon gelassen. Damals schienen die Zombies eine gute Idee zu sein   – sie fürchteten sich nicht vor dem Todund konnten nicht getötet werden, weil sie schon tot waren   –, aber als Wächter ließen sie einiges zu wünschen übrig. Immer fielen Teile von ihnen ab und sie stanken grässlich. Madame Cardui versuchte schließlich, sie wieder loszuwerden,

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