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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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den Geburtstag.«
    »Das tue ich in der Tat. Wenn Mella zum Zeitpunkt ihrer offiziellen Volljährigkeit nicht hier im Palast ist, dann verwirkt sie ihren Anspruch auf die Thronfolge.«
    »Tja, das tut sie und sie tut es doch nicht«, sagte Henry. »Ich habe schon darüber nachgedacht. Sie verwirkt ihr formales Recht, den Thron
einzufordern
, wenn Blue stirbt, natürlich. Aber die Elfen sind mit solchen Dingen immer sehr pragmatisch umgegangen. Wenn niemand anderes in direkter Linie da ist, dann kann sie den Thron trotzdem beanspruchen.«
    »Nur wenn du und Blue keine weiteren Kinder haben.«
    »Wir planen keine weiteren Kinder«, sagte Henry.
    Madame Carduis alte Augen blickten ihn aus ihrem jugendlichen Gesicht an. »Du bist ein kräftiger Mann, Henry. Blue ist eine warmherzige Frau. Wer weiß, was nach Mitternacht geschehen kann, wenn der Mond voll ist?«
    Henry errötete. Um seine Scham zu verbergen, sagte er: »Aber
jetzt
gibt es keine anderen Kinder. Wer hätte also ein Motiv, sie zu kidnappen? Wer würde davon profitieren?«
    »Comma?«, fragte Madame Cardui.
    Henry sah sie überrascht an. Comma war sein Schwager, Blues Halbbruder. Er war ein ekelhaftes Kind gewesen, aber irgendwie war es ihm gelungen, zu einem gut aussehenden, mutigen und fürsorglichen Mann heranzuwachsen. »Hat Comma einen Anspruch auf den Thron?«
    »Nur mittelbar, das muss ich zugeben. Wenn Mella ihren Anspruch verwirkt und Blue abdankt und es keine weiteren Kinder gibt und Blue keine Ermächtigung hinterlässt, dann könnte sich Comma auf die Blutfolge berufen   – das Blutprinzip, das mehr gilt als die Heirat   – und damit zum Beispiel seinen Anspruch als gewichtiger einstufen als deinen.«
    Er ist herzlich eingeladen, sich auf alles Erdenkliche zu berufen
, dachte Henry: Seine eigenen Ambitionen, was den Thron anbelangte, waren quasi nicht existent. Aber Comma konnte Mella nicht entführt haben, es sei denn, er hatte irgendwelche Stellvertreter eingesetzt. Er war seit drei Jahren fort, um im Galiston-Dreieck einen Piratenaufstand niederzuschlagen.
    »Comma ist auf dem Meer«, sagte Henry.
    »In diesem Fall bist der einzige andere echte Verdächtige du.«
    Er warf ihr einen schnellen, warmherzigen Blick zu. Madame Cardui war beinahe so paranoid wie Mr Fogarty: Das brachte ihr Beruf mit sich und verbesserte ihre Effektivität dramatisch. »Ich gehe davon aus, dass Sie inzwischen schon jede meiner Handlungen in den letzten sechs Monaten überprüft haben.«
    Madame Cardui seufzte. »Du musst mir vergeben, Henry   – es ist nichts Persönliches.«
    »Das weiß ich doch«, sagte Henry. »Ich nehme an, Sie sind auf nichts Verdächtiges gestoßen?« Er
wusste
, dass sie auf nichts Verdächtiges gestoßen war, sonst würde er schon im Kerker verrotten, Kaiserlicher Prinzgemahl hin oder her.
    »Ich hatte auch nichts anderes erwartet«, sagte Madame Cardui.
    Um ihre Stimmung etwas aufzuhellen, sagte Henry: »Nun,wenigstens müssen wir uns keine Sorgen mehr wegen unseres alten Freundes, Lord Hairstreak, machen.«
    Madame Cardui lächelte. »Das ist ein Segen, mein Lieber. Das ist wirklich ein Segen.«

Sechs
    Die Überprüfungs-Kommission tagte unter Vorsitz von Dr.   Philenor, der mit seinem schwarzen Schnurrbart auf einem erhöhten Podest am Ende eines Arzttisches saß. Fünf seiner Kollegen hatten sich mit mehr oder weniger Erfolg ähnliche Schnurrbärte wachsen lassen. Der sechste, eine Frau, trug eine angeklebte Version aus Pferdehaar. Das Wappen der Double Luck Mountain Irrenanstalt   – gekreuzte Injektionsspritzen über einem Lobotomie-Skalpell   – war direkt über Dr.   Philenors Kopf an der Wand angebracht. Neben seinem rechten Fuß stand eine Aktentasche, die, wie Brimstone begriff, voller Riesenbakterien sein musste. Oder bösen Elementarteilchen. Oder beidem.
    Brimstone selbst war in einem Behandlungsstuhl festgeschnallt, der vor dem Tisch in den Boden geschraubt war. Ein Pfleger   – nicht Pfleger Nastes, sondern ein dünner Kollege, der nach Sauerbier roch   – hatte ihm einen Kupferhelm aus Endolghaut, kurz EH K-Helm , am Kopf befestigt. Als Folge davon krochen ihm bereits ätherische Tentakel ins Gehirn, das zu jucken begann. Die Kontrollhebel für den Helm waren in der Armlehne von Dr.   Philenors Sessel eingelassen.
    »Guten Morgen, Dr.   Brimstone«, sagte Dr.   Philenor höflich. Philenor hatte seinen Doktortitel natürlich in psychiatrischer Medizin erworben. Brimstone seinen in Dämonologie, ein

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