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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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wären die Männer handgreiflich geworden, weil einer versuchte, Frithjof aus seinem Grab zu holen. Schließlich schlug einer der Fremden Frithjof mit einer Machete den Kopf ab. Sie hielten ihn an den Haaren wie eine Trophäe in die Höhe und untersuchten noch einmal diese bestimmte Stelle am Hinterkopf. Dann verstauten sie ihn in einer Plastiktüte, ein dicker Umschlag wechselte den Besitzer und mit zufriedenen Gesichtern machten sich die Männer auf den Rückweg.

47. Kapitel
     
    Manuel beendete seinen Bericht . Wenngleich einige Tage seit ihrer Rückkehr aus Gabun vergangen waren, hatte er noch keinen Abstand zu dem Erlebten gefunden. Es gab noch so viel zu erzählen, doch ihm fehlte mit einem Mal die Kraft, das Grauen weiter heraufzubeschwören und darüber zu reden.
    Er stieg aus seinem Bett und legte sich neben Alicia. Behutsam zog er sie in seine Arme und hielt sie fest, während er ihr beruhigend über den Rücken strich. Sie schien zu spüren, dass er Trost und Zuspruch suchte und in gleichem Maße geben wollte.
    „Nichts ist mehr, wie es war. Danilo ist in wenigen Tagen um Jahre gealtert und ich frage mich ständig, ob es richtig war, dermaßen in die Tiefe zu graben und damit alte Wunden so weit aufzureißen, dass sie vermutlich nie wieder heilen werden. Karo war einem Nervenzusammenbruch nahe, als sie Danilo nach seiner Rückkehr sah. Er hat ihr nichts erzählen müssen, sie wusste sofort Bescheid. Und dann gab es einen richtig heftigen Streit zwischen ihnen, weil er es zu Ende bringen will, jetzt erst recht. Karo hat sich bei meiner mam auf Sean Garraí eingeigelt und mit Trennung gedroht, falls sich Danilo weiter mit dieser Sache beschäftigt. Er hat ein halbes Dutzend Anwälte auf den Plan gerufen, die das Material auswerten, welches in den Häusern des Marquess gefunden wurde und wir in Gabun gesammelt haben. Ich befürchte, er spielt sogar mit dem Gedanken, seine Praxis aufzugeben und als Arzt nach Afrika zu gehen.“
    „Wie geht es dir?“
    „Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht.“ Er küsste Alicia zärtlich auf den Scheitel und die Stirn. „Aber nachdem ich jetzt eine ungefähre Vorstellung von dem bekommen habe, was du und deine Mutter in Gabun erleben mussten, verstehe ich endlich, warum dein Vater sie unbedingt nach Hause holen wollte. Warum mein Vater sein Leben dafür gegeben hat, dass die Wahrheit über diesen mörderischen Marquess ans Licht gekommen ist.“
    „Ich bin froh, dass du es mir erzählt hast.“
    „Du solltest dich jetzt ausruhen und schlafen. Es war ein aufregender Tag und ich will keinen Ärger mit deinem Arzt bekommen.“
    „Bleib noch einen Moment hier, Manuel“, murmelte Alicia schläfrig an seiner Seite und legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel.
    Mit angehaltenem Atem s tarrte er auf ihre Hand, als hätte er noch nie eine gesehen, und schätzte den Abstand zu gefährlicheren Zonen seines Körpers ab. Er zitterte leicht, benommen von der Vorstellung, wie es sich wohl anfühlen mochte, diese schlanken Finger zwischen seinen Beinen zu spüren. Er rutschte unbehaglich hin und her, als säße er plötzlich unbequem. Schließlich brummelte er etwas, stand auf und rückte ein paar Dinge zurecht, bevor er sich auf die Bettkante setzte.
    Alicia unterdrückte ein Kichern , jetzt wieder hellwach. „Tut mir leid“, hörte sie sich sagen, obwohl es ihr kein bisschen leidtat.
    „Wohl kaum“, seufzte er. „Du solltest selbst mal vorübergehend so einen haben, nur damit du weißt, wie störend diese Dinger sein können.“
    „Ich brauche nicht mal vorübergehend einen. Weil du mich deinen benutzen lässt, stimmt’s?“
    Wieder ein abgehackter Atemzug und ein leises Keuchen. „Gott, worüber reden wir hier eigentlich?“ Er schoss erneut auf und raufte sich die Haare. „Ich fasse es nicht! Wir sind in einem Krankenhaus. Du bist hochschwanger. Und ich … ich …“
    Diesmal konnte sie ein kleines, hicksendes Lachen nicht zurückhalten. „Ich liebe es, wenn du derart die Fassung verlierst, dass du anfängst zu stottern wie ein kleiner Dummkopf. Komm her.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen.
    „ Du trägst meinen Ring?“, stieß er heftiger als beabsichtigt vor Überraschung hervor.
    „Dafür war er doch gedacht “, erwiderte sie lapidar. „Oder nicht?“
    „Ja … sicher … allerdings … ich habe geglaubt … ich …“
    Sein neuerliches Stammeln brachte sie dazu, aufzuschauen und sich zu fragen, weshalb ihm mit einem Mal der Schweiß ausgebrochen

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