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Der Erdbeerpfluecker

Der Erdbeerpfluecker

Titel: Der Erdbeerpfluecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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äuߟerte sich im Gespräch mit der Redaktion optimistisch, was die Aufklärung dieses scheuߟlichen Mordes angeht. Das perfekte Verbrechen, so sagte er, gebe es nicht.
    Inzwischen hat sich herausgestellt, dass es eine ganz konkrete Verbindung zu den ähnlich ausgeführten Morden in Norddeutschland gibt (wir berichteten). Jedes Mal wurden den Opfern die Haare abgeschnitten, in allen drei Fällen fehlt die Halskette der Mädchen. Man könne mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, so Melzig, dass die Ketten von dem Mörder als Fetisch mitgenommen worden seien.
     
    Bert Melzig knüllte die Zeitung zusammen und warf sie auf den Tisch.
    »Gequirlte Hühnerkacke!«
    Er schenkte sich noch eine Tasse Kaffee ein und ging damit auf die Terrasse hinaus. ߄chzend lieߟ er sich auf einen der Stühle fallen, die um den Gartentisch standen. Kaum hatte er sich gesetzt, wäre er am liebsten wieder aufgesprungen. Mühsam beherrschte er sich. Er musste auf sich aufpassen. Allzu weit war er von einem Herzinfarkt nicht entfernt. Das behauptete jedenfalls Nathan, sein bester Freund, Tennispartner und Arzt.
    Nathan, der Weise.
    Nicht, dass Nathan ihn von früh bis spät mit diesem Thema genervt hätte - er lieߟ lediglich hin und wieder eine Bemerkung fallen, die sich umso hartnäckiger im Kopf seines Freundes festsetzte.
    »An irgendwas müssen wir alle sterben«, pflegte Bert mit stereotyper Gelassenheit zur Antwort zu geben.
    »Stimmt. Der eine früher, der andere später.«
    Typisch Nathan. Er behielt immer das letzte Wort.
    Bert nahm einen Schluck Kaffee. Seine Frau war mit den Kindern zu ihren Eltern gefahren. Sie hatte das Bedürfnis gehabt, mal für ein Wochenende aus dem Alltagstrott herauszukommen. Er dagegen brauchte Ruhe und Zeit zum Nachdenken. Also hatten sie beschlossen, das Wochenende getrennt zu verbringen.
    Nachdenken. Bert verzog den Mund. Er hatte sich so viel vorgenommen. Aber am Abend, gleich nachdem Margot mit den Kindern losgefahren war, hatte er eine Flasche Rotwein aufgemacht. Danach eine zweite. Und das war€™s mit dem Nachdenken auch schon gewesen.
    Heute früh dann dieser Zeitungsartikel in der Samstagsausgabe. Als wäre ein schwerer Kopf nicht Strafe genug.
    »Die schlimmste Plage unserer Zeit«, knurrte er, »ist die verdammte Presse.«
    Laut mit sich selbst zu reden, war eine schlechte Angewohnheit, gegen die er nichts ausrichten konnte. Er hatte das schon als Kind getan. Gedanken wurden klarer, wenn er sie aussprach. Alle, die ihn kannten, vor allem seine Kollegen und Kolleginnen, hatten sich an diese Macke gewöhnt. Wenn er in ihrer Gegenwart laut dachte, reagierten sie gar nicht. Sie lieߟen ihn in Ruhe und warteten ab.
    »Ich geh doch wirklich anständig und fair mit den Pressefritzen um. Versorge sie regelmäߟig mit Informationen und erwarte dafür lediglich eine korrekte Berichterstattung. Ist das zu viel verlangt?«
    Nicht mal im volltrunkenen Zustand hätte er geäuߟert, das perfekte Verbrechen gebe es nicht. Selbstverständlich gab es das. Seit ewigen Zeiten. Unzählige Morde, Vergewaltigungen und Entführungen waren nie aufgeklärt worden.
    Er hatte der Presse auch nicht verraten, dass es noch keine heiߟe Spur gab. Das war reine Spekulation (die jedoch leider zutraf).
    Immer wieder legten sie ihm Worte in den Mund, die er nie gesagt hatte. Und obwohl er wusste, dass verantwortungsvoll und sauber recherchierte Artikel im Zeitalter des Sensationsjournalismus eine Seltenheit waren, war er jedes Mal aufs Neue enttäuscht, wenn er mit jemandem zu tun hatte, der es mit der Wahrheit nicht so genau nahm.
    Die Bemerkung über das Fehlen einer heiߟen Spur würde einem dummen, weit verbreiteten Vorurteil neue Nahrung geben. Wieder einmal stand die Polizei in den Augen der ߖffentlichkeit da wie ein Haufen unfähiger Deppen.
    »Das einzig Positive daran ist, dass der Täter sich weiterhin sicher fühlen wird«, murmelte Bert. »Und vielleicht macht er deshalb einen Fehler.«
    Der Hinweis auf die verschwundenen Halsketten und die abgeschnittenen Haare jedoch war eine Katastrophe. So etwas konnte Trittbrettfahrer animieren und jede ernsthafte Spur verwässern.
    Das Handy klingelte. Die Notwendigkeit, ständig erreichbar sein zu müssen, war Bert so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass er nicht einmal zu Hause auf den Gedanken kam, das Ding auszuschalten.
    Ein Blick auf das Display zeigte ihm, dass der Anruf von seinem Chef kam. Auch das

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