Der erste Tag
wird sie für dich sein. Lass mich dir von meinem Erdentreiben erzählen und ich verspreche dir, dass du mein Schicksal teilen möchtest.“
Das konnte ich zwar nicht so recht glauben, aber ich starrte ständig zwischen seine Obersche nkel und wünschte mir, sein Freund zu sein. Es war mir egal, dass er unfähig war, jemanden sexuell zu befriedigen, aber ich erinnerte mich an seine Worte, dass es auch für Vampire so etwas wie eine körperliche Vereinigung gab. Und wenn ich an Anne Rice’s Vampirchronik dachte, konnte ich mir ungefähr vorstellen, wie so etwas ablaufen konnte. Ich hoffte, dass Adrian bis morgen früh bleiben würde. Ein attraktiver Mann in meinem Zimmer war eine Seltenheit. Da durfte er auch gerne ein Blutsauger sein.
Adrian setzte sich zu mir ins Bett, so als wäre er ein alter Freund aus dem Ferienlager. „Was dir am meisten Angst machen wird ist gleichzeitig das Aufregendste für einen dunklen Prinzen der Nacht. Die Jagd. Ich bin nicht gierig und töte auch nicht wahllos, aber in regelmäßigen Abstä nden besuche ich Orte und Menschen, um ein Opfer auszuwählen. Blut ist nicht gleich Blut. Das Blut von jungen Burschen zum Beispiel gibt am meisten Kraft. Es ist aber auch gefährlich, weil man nicht zu viel davon trinken sollte. So passiert es, dass ich hinter einem Apfelbaum stehe und ein junges, verliebtes Pärchen beim Küssen zuschaue. In einem günstigen Moment greif ich mir dann beide und zehre von ihrem Lebenssaft, der mich wieder für eine Woche stark macht. Am schönsten ist die Sekunde, wenn sie erkennen, dass sie sterben müssen. Sie wissen nicht, wie unglaublich mächtig das Gefühl ist, wenn man die Zähne eines Vampir in sich hat. Wenn sich der Körper langsam ergibt, das Leben entweicht. Das Herz schlägt bis zum Schluss und singt die Melodie des Todes. Ich liebe es, die Opfer in meinen Armen zu halten. Ich begleite sie auf ihrem letzten Weg. Und wenn sie dann kalt sind erhebe ich mich in die Lüfte und trotze Wind und Wetter. Womit wir bei der Kunst des Fliegens wären. Wenn du mein Gefährte wirst, verleihe ich dir die Fähigkeit zu fliegen, so frei wie ein Vogel. Du wirst süchtig danach werden. Das Licht des Mondes und der Sterne über dir, dein Körper völlig nackt und du als Zentrum des Universums. Zwischen Himmel und Erde. Ein Gefühl, das sterbliche Wesen nie erreichen werden. Die Tage verbringe ich in einer alten Holzhütte. Es ist ein guter Platz, nicht zu vergleichen mit einem behaglichen Zuhause, aber zu zweit kann man auch mit wenig zufrieden sein. Ich bin es leid, alleine schlafen zu gehen. Ich sehne mich danach, mit einem Gleichgesinnten auf kalter Erde zu liegen und meinen Mund deine Zunge empfangen zu lassen.“
Ich war erregt. Ich zitterte. „Was ist mit meiner Familie? Was ist mit meinem besten Freund?“
„Dein irdisches Leben wäre zu Ende“, entgegnete Adrian. „Du wirst nie wieder zurückkehren können. Du wirst in ihrer Nähe leben und du wirst auf sie aufpassen, aber sie werden nicht von deiner Verwandlung wissen. Sie werden glauben, du wärst verschwunden oder tot.“
Die Worte trafen mich wie ein Schlag. Ich verstand sie und hatte mich entschieden. „Das kann ich nicht. Ich will weder meine Eltern noch Elias im Stich lassen. Ich verdanke ihnen so viel.“
„Sie werden weinen, ja, sie werden dich vermissen. Aber ihr Leben wird weiter gehen. Und du wirst viel für sie tun können. Du wachst des Nachts über sie und wendest Gefahren ab. Du wirst ihre Sorgen und Ängste kennen, schon deshalb weil du ihre Gedanken hören kannst. Jakob, es ist nicht das Ende. Es ist nur eine andere Art von Leben. Ich gebe dir Zeit bis morgen. Denk darüber nach.“
„Ein Tag ist zu wenig. Das weißt du.“
Adrian schmunzelte. „Nein, du weißt die Antwort doch schon.“ Mit diesen Worten erhob er sich und ging zur Tür.
„Darf ich dich berühren?“
Der Vampir nickte. Ich näherte mich ihm von hinten und befühlte seine Hüften. Ich strich so fest ich konnte über seinen Schambereich, der weich unter dem Umhang schlummerte. Meine Finger verschwanden unter dem Stoff.
„Was fühlst du?“, fragte ich neugierig.
Adrian drehte sich um. „Nichts.“
Das enttäuschte mich. Doch dann packte er mich, drückte mich gegen die Mauer und küsste mich. Es war ein harter Kuss, weil ich keine Luft mehr bekam. Seine Zunge befand sich tief in meinem Rachen und ich bekam einen Anflug von Panik. Genau jetzt hätte er seine Zähne in
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