Der ewige Gartenkalender: Juni
Die erste dieser Nächte ist vor dem Thomastag am 21. Dezember. Die anderen sind die Weihnachtsnacht und die Silvesternacht. Die Bräuche dieser Losnächte wurden in Zusammenhang mit dem abendlichen Beisammensein in der Bauernstube gesehen. Man erzählte über frühere Erlebnisse und alte Familien- und Dorfgeschichten.
Als Losnächte gelten die Nächte vor
dem 30. November: Andreastag,
dem 25. Dezember: Weihnachtstag,
dem 1. Januar: Neujahrstag,
dem 6. Januar: Dreikönigstag.
Verworfene Tage
Sie lassen sich auf heidnischen Glauben zurückführen, der sich bis in unsere Zeit hinein erhalten hat. An diesen „verworfenen“ Tagen (oder auch Schwendtagen ) durfte man nichts Neues anfangen. Reisen – selbst nur ins nächste Dorf, was für unsere Ahnen oft schon als richtige Unternehmung galt – war verboten. In Haus und Hof, in Stall und Stube begann man mit keiner neuen Arbeit. Und der Dorfbader führte an den dies aries – so die Bezeichnung aus der Zeit römischer Herrschaft – bei keinem Patienten einen Aderlass durch. Verworfene Tage gibt es in jeden Monat – lediglich der Dezember ist davon ausgenommen.
im Januar am: 2., 3., 4., 18.
im Februar am: 3., 6., 8., 16.
im März am: 13., 14., 15., 29.
im April am: 19.
im Mai am: 3., 10., 22., 25.
im Juni am: 17., 30.
im Juli am: 19., 22., 28.
im August am: 1., 17., 21., 22., 29.
im September am: 21., 22., 23., 24., 25., 26., 27., 28.
im Oktober am: 3., 6., 11.
im November am: 12.
Im Dezember gibt es keine Verworfenen Tage.
Noch heute aktuell: Bräuche aus heidnischer Zeit
So mancher Brauch, den wir heute noch feiern und den wir für fest in unserer christlichen Geschichte verankert glauben, stammt ursprünglich aus heidnischer Vorzeit. Die Kirche hat viele alte Sitten übernommen – auch weil es so leichter war, den christlichen Glauben bei den einfachen Landleuten durchzusetzen. Viele unserer christlichen Feiertage beruhen auf den zwölf heidnischen heiligen Tagen. Durch den Wechsel vom Mond- zum Sonnenkalender wurden sie um zwölf Stunden „versetzt“ – und waren fortan verfemt. Lange Zeit jedoch – eigentlich bis in unsere Zeit – feierte man viele der alten Feiertage einfach am Vorabend des christlichen Festes. Daraus entstanden eben zum Beispiel die sogenannten „teuflischen Riten“ in der Nacht zum 1. Mai, aber auch die Mittsommernacht, das englische Lammasfest und sogar unser Heiligabend am 24. Dezember, der aus dem heidnischen Julfest hervorgegangen ist.
Juni
Anfang Juni feiert man in der katholischen Kirche das Hohe Fest der Eucharistie: den Fronleichnamstag. Seit 1294 findet dies immer am zweiten Donnerstag nach Pfingsten statt. Prunkvolle Prozessionen in Stadt und Land, sogar auf Seen und Flüssen zeigen jedoch auch die Verbindung zu heidnischem Brauchtum an: Nach alter bäuerlicher Überlieferung machte man Flurbegehungen, um böse Geister von den Feldern und Äckern zu vertreiben und so für eine gute Ernte zu sorgen.
Besonders der Himmelfahrtstag ist eng mit Gewitterglauben verknüpft. Vielleicht deshalb, weil dieses Fest stets an einem Donnerstag, dem Tag des altgermanischen Donnergottes Thor, gefeiert wird. Nach alter Vorstellung öffnete sich an diesem der Himmel und dadurch entsteht besondere Wettergefahr. Früher zog man in den Kirchen unter Abbrennen von Feuerwerk eine Heilandfigur in die Höhe, goss Wasser herunter und erzeugte mit Trommeln und Pauken donnerähnlichen Lärm. Die Richtung, in die sich das Gesicht der Figur drehte, galt als diejenige, aus der die meisten Gewitter kämen. Und wer an diesem Tage arbeitete und somit Gott nicht ehrte, „zog den Blitz an“.
Von 20. bis 23. Juni feierten die Kelten Litha oder Grian-Stad – und damit die Sommersonnenwende. Die Göttin Litha stand für Überfluss und Fruchtbarkeit, für Macht und Ordnung.
Am 24. Juni, dem Johannistag, wird die Sommersonnenwende gefeiert: ein Fest nach dem uralten keltischen Mondkalender. In der Johannisnacht wurden (und heute wieder) Sonnwendfeuer entzündet. Sie sollten die Segenskraft der Sonne noch mehr steigern. Einzeln und paarweise tanzte man um die Flammen, sprang auch darüber, um allen möglichen Zauber zu bannen. Alte Überlieferungen aus den Alpenländern berichten, dass auf fast jedem Gipfel ein Johannisfeuer brannte.
Die Regeln zum Holzschlag
Früher war es für jeden Bauern, vor allem im Bergland fast selbstverständlich, eigenes Holz zu haben und zu schlagen. Holz war lebenswichtig: Ohne Holz konnte man nicht überleben, denn sowohl das
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