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Der Ewige Held

Der Ewige Held

Titel: Der Ewige Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Hawkmoon. Seine Stimme war dünn, der Nebel schien die Worte zu verschlucken. „Wer bist du?"
    Das Gesicht hatte offenbar keinen Körper. Es war schön und finster und von einem dunklen, unbeschreibbaren Ton. Die Lippen glühten in einem ungesunden Rot; die Augen waren möglicherweise schwarz, vielleicht aber auch blau oder braun, und in den Pupillen glitzerte ein wenig Gold.
    Hawkmoon erkannte, daß die Kreatur sich in Qualen wand, aber auch, daß sie ihn bedrohte, daß sie ihn vernichten würde, gäbe man ihr die Möglichkeit dazu. Seine Hand tastete nach dem Schwert, doch er ließ sie sinken, als ihm klar wurde, welch nutzlose Geste es wäre, die Klinge zu ziehen.
    „SCHWERT.", sagte das Wesen. „SCHWERT." Das Wort hatte eine beachtliche Bedeutung. „SCHWERT." Wieder wechselte die Stimme den Tonfall und klang nun wie die eines hoffnungslos Schmachtenden, der um die Erwiderung seiner Liebe flehte und sich selbst dafür haßte, aber auch das, was er liebt. Eine Drohung klang aus seiner Stimme, und der Tod.
    „ELRIC? URLIK? ICH. ICH WAR TAUSEND -ELRIC? ICH.?"
    War dies eine schreckliche Manifestation des Ewigen Helden - seiner, Hawkmoon, selbst? Blickte er auf seine eigene Seele?
    „ICH - DIE ZEIT - DIE KONJUNKTUR - ICH KANN HELFEN."
    Hawkmoon schob den Gedanken von sich. Es war möglich, daß dieses Wesen etwas von ihm darstellte, aber es war nicht ganz er. Er wußte, daß es eine getrennte Identität hatte, und er wußte auch, daß es Fleisch, daß es eine Form brauchte - und das war es, was er ihm geben konnte. Nicht sein eigenes Fleisch, aber etwas, das sein war.
    „Wer bist du?" Hawkmoon spürte die Kraft in seiner Stimme, als er sich zwang, auf dieses dunkle, finster starrende Gesicht zu blicken.
    „ICH."
    Die Augen konzentrierten sich auf Hawkmoon. Haß funkelte aus ihnen. Instinktiv wollte Hawkmoon zurückweichen, aber er blieb scheinbar ungerührt stehen und erwiderte den durchdringenden Blick dieser boshaften Riesenaugen. Die Lippen verzogen sich zu einem Fletschen und offenbarten gekerbte, flammende Zähne. Hawkmoon schauderte.
    Wie von selbst drängten sich Worte über seine Lippen. Er sprach sie mit fester Stimme, obgleich er weder ihren Ursprung, noch ihre Bedeutung kannte. Er wußte nur, daß es die richtigen Worte waren.
    „Du mußt gehen", sagte er. „Du bist hier fehl am Platz."
    „ICH MUSS ÜBERLEBEN - DIE KONJUNKTUR -DU WIRST MIR ÜBERLEBEN HELFEN, ELRIC."
    „Ich bin nicht Elric."
    „DU BIST ELRIC!"
    „Ich bin Hawkmoon!"
    „UND WENN SCHON? ES IST NUR EIN ANDERER NAME. ALS ELRIC LIEBE ICH DICH AM STÄRKSTEN. ICH HABE DIR SO SEHR GEHOLFEN."
    „Du willst mich vernichten", sagte Hawkmoon, „das zumindest weiß ich. Ich lasse mir nicht von dir helfen. Deiner Hilfe verdanke ich meine Ketten durch all die Jahrhunderte. Es wird die letzte Tat des Ewigen Helden sein, zu deiner Vernichtung beizutragen!"
    „DU KENNST MICH?"
    „Noch nicht. Doch hüte dich vor dem Tag, da ich dich erkenne!"
    „ICH."
    „Du mußt weg! Ich beginne, dich zu erkennen!"
    „NEIN!"
    „Du mußt fort!" Hawkmoon spürte, wie seine Stimme zu zittern anfing, und er bezweifelte, daß er auch nur noch einen weiteren Augenblick in dieses schreckliche Gesicht sehen konnte.
    „Ich." Die Stimme klang schwächer, weniger drohend, dafür fast flehend.
    „Du mußt weg!"
    „Ich."
    Da nahm Hawkmoon alle ihm noch verbliebene Willenskraft zusammen und lachte das Wesen aus.
    „Fort mit dir!"
    Hawkmoon breitete die Arme aus, als er zu fallen begann, denn Gesicht und Brücke verschwanden im gleichen Moment.
    Er fiel Hals über Kopf durch den kalten Nebel.
    Sein Umhang flatterte um ihn und verfing sich zwischen den Beinen. Und dann tauchte Hawkmoon in eisiges Wasser. Er schnappte nach Luft. Meerwasser drang in seinen Mund. Er hustete, und Eissplitter glitten in seinen Hals. Er würgte das Wasser hoch, versuchte aufzutauchen, aber er begann zu ertrinken.
    Sein Körper quälte sich, während er sich bemühte, Luft zu holen und das Wasser auszuspucken, aber es gab keine Luft, nur Wasser war um ihn. Einmal öffnete er die Augen, und sein Blick fiel auf seine Hände, da sah er, daß sie knochenweiß waren - die Hände eines Toten. Weißes Haar strömte um sein Gesicht. Er wußte, daß er nicht länger Hawkmoon hieß. Er begehrte dagegen auf, drückte die Lider zusammen und stieß seinen alten Schlachtruf aus, den Schlachtruf seiner Vorfahren, den er Hunderte von Malen in seinem Kampf gegen das Dunkle Imperium gebrüllt

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